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Marxisten verklagen VerlagMLPD will keine Sekte sein

Ein Buch von ehemaligen Verfassungsschützern teilt kräftig gegen die MLPD aus. Die sucht jetzt Hilfe bei der Klassenjustiz.

Ich trage eine Fahne, und diese-he-he Fahne ist rot. Bild: imago/Bernd Friedel

ESSEN taz | Den Kampf für die Diktatur des Proletariats führt die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) nicht mit der Waffe in der Hand, sondern mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch unterm Arm. Am Gründonnerstag hat das Landgericht Essen über die Klage der marxistisch-leninistischen Kleinpartei gegen zwei Buchautoren und den Verlag Ferdinand Schöningh verhandelt.

Sie fordert für sich und ihren Vorsitzenden Stefan Engel insgesamt mindestens 10.000 Euro Schadensersatz, weil sie sich auf fünf Seiten in dem Buch „Linksextrem – Deutschlands unterschätzte Gefahr?“ diffamiert sieht. Außerdem sollen mehrere Passagen geschwärzt werden.

Was die Sache interessant macht: Bei den beiden Autoren Harald Bergsdorf und Rudolf van Hüllen handelt es sich um zwei ehemalige staatlich besoldete Experten zum Thema „Linksextremismus“. Der eine war bis 2005 Referent im Thüringer Innenministerium, der andere bis 2006 Referatsleiter im Bundesamt für Verfassungsschutz.

So zielt die Klage der Vorkämpfer für die proletarische Weltrevolution auf den Inlandsgeheimdienst, zumal Bergsdorf und van Hüllen nach eigenen Angaben einen Großteil der Erkenntnisse aus Verfassungsschutzberichten bezogen haben.

Fehlende Belege der Verfassungsschützer

Es ist der zweite Verhandlungstermin, zu dem die Vorsitzende Richterin der 4. Zivilkammer, Jutta Lashöfer, die Kontrahenten geladen hat. Es geht darum, dass sich die MLPD nicht vorwerfen lassen will, eine „in marxistisch-leninistische Parteiform gekleidete Sekte“ zu sein. Auch bestreitet sie, dass sich um ihren Chef Stefan Engel „inzwischen ein massiver, an die Vorbilder Stalin und Mao gemahnender Personenkult entwickelt“ habe. Entsprechende Aussagen finden sich schon seit Jahren in Verfassungsschutzberichten. Doch anders als von den Beklagten erhofft, reichten diese „Quellen“ Lashöfer beim ersten Prozesstag Anfang Oktober vorigen Jahres nicht aus. Sie forderte von den Beklagten, „Belegtatsachen zu konkretisieren und unter Beweis zu stellen“.

Bei einem Blick auf Stefan Engel sind Lashöfers Zweifel nachvollziehbar. Seit ihrer Gründung 1982 führt der gebürtige Nordbayer die MLPD an. Damit steht er ihr inzwischen länger vor als einst Stalin der KPdSU. In zwei Jahren hat er Mao Zedong als Vorsitzenden der KP Chinas eingeholt. Trotzdem macht der 59-jährige gelernte Schlosser, der sich selbst als „Arbeiterführer“ bezeichnet, nicht gerade den Eindruck eines gefährlichen Klassenkämpfers.

Der Berufsrevolutionär ist in die Jahre gekommen. Die grauen Haare sind unübersehbar, an beiden Ohren trägt er ein Hörgerät. Engel hat eine hellblaue Jeans an, weiße Strümpfe und schwarze Schuhe. Der Bauchansatz wird von seinem roten Pullover nur mäßig überdeckt. „Wir sind ganz normale Leute“, sagt Engel. Niemand würde ihm wohl widersprechen wollen, wenn das „grundlegende Ziel“ seiner Partei nicht noch immer der „revolutionäre Sturz der Diktatur des Monopolkapitals und die Errichtung der Diktatur des Proletariats“ wäre.

Nach Verfassungsschutzangaben verfügt die MLPD über rund 2.000 Mitglieder. Wie viele es wirklich sind, will Engel nicht verraten. Aber die Zahl sei „eher zu niedrig“, sagt er. Rund fünfzig Anhänger sind zur Unterstützung ihres Vorsitzenden zum Prozess gekommen.

Eher untertrieben

Auch Ulrich B. gehörte früher zu den Fans. Im Gegensatz zu Stefan Engel kann er jedoch auf keine lange revolutionäre Karriere zurückblicken. Gerademal eineinhalb Jahre soll der 57-jährige Kölner Mitglied der MLPD gewesen sein. Im Juni 2011 teilte er per E-mail seinen Austritt mit.

Nachdem Ulrich B. im Sommer 2012 von der Klage seiner ehemaligen Partei erfahren hat, will er sich umgehend bei dem beklagten Verlag gemeldet haben. Seine Botschaft:„Das ist eher untertrieben, was ihr da schreibt!“ Jetzt sitzt der vollbärtige Mann mit den zum Zopf gebundenen grau-gelben Haaren als Kronzeuge der Beklagten im Raum C35 des Essener Landgerichts. Was er über die vermeintlich fürchterlichen Praktiken innerhalb der MLPD zu berichten weiß, ist bizarr.

Ulrich B. soll belegen, dass Neumitglieder, wie in dem Buch behauptet, „mit unangekündigten Kontrollbesuchen durch Funktionäre überzogen werden, um ihre Lebensverhältnisse auf Einflussmöglichkeiten des Klassenfeindes zu untersuchen und auch Lebensgefährten und Freunde entweder in die MLPD zu ziehen oder sozial zu isolieren“. Doch die Beweisführung klappt nicht: Er muss einräumen, nur davon gehört zu haben. Persönlich erlebt hat der ganz in schwarz gekleidete Mann mit dem geröteten Gesicht einen solchen Kontrollbesuch nicht: Das hätte sich für ihn „erübrigt, weil ich mit einer Parteifunktionärin liiert war“. Das einzige, was Ulrich B. konkret zu berichten weiß, dass er selbst potenzielle MLPD-Interessenten in ihren Wohnungen aufgesucht hatte: „Das nennt sich Parteiaufbauarbeit.“ Richterin Lashöfer ist irritiert: „Was hat das mit Kontrolle zu tun?“

Klassenkampf kostet

Moniert hatte die Partei auch die Buchpassage, Mitglieder würden „unter moralischen Druck gesetzt, die enorm ambitionierten Spendenkampagnen der Partei zu erfüllen“. Ulrich B. stimmt der Aussage zu, das sei auch seine „subjektive Empfindung“ gewesen. Bei der MLPD gebe es nichts umsonst. Jede politische Aktivität sei mit finanziellen Aspekten verbunden gewesen. Doch wie groß war der Druck auf die einzelnen Mitglieder? „Das kennen Sie vielleicht aus der Kirche, wo einem ja auch der Klingelbeutel unter die Nase gehalten wird“, antwortet das ehemalige Mitglied der Kölner Gruppenleitung der MLPD. „Die Vorgehensweise ist halt ähnlich.“

Rund zweieinhalb Stunden dauert die Vernehmung von Ulrich B., außer einem gewissen Unterhaltungswert hat sie nichts gebracht. „Wir gehen davon aus, dass das ein V-Mann ist“, sagt Stefan Engel anschließend. Beweisen kann er seine Behauptung nicht. Falls sie stimmen würde, müsste man sich wohl noch größere Sorgen um den Inlandsgeheimdienst machen als ohnehin schon.

Nach Auffassung des Anwalts der Beklagten, Gernot Lehr, hätte sich das Gericht die Vernehmung des Zeugen auch sparen können – oder müssen. „Fast alle Äußerungen meiner Mandanten zur MLPD sind durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt“, sagt er. Deshalb sei eine Beweiserhebung in diesem Umfang nicht nötig gewesen. Dass die Richterin sie angeordnet habe, sei ein Etappensieg für die MLPD gewesen. Gleichwohl ist Medienanwalt Lehr, der auch den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulf vertreten hat, der Ansicht, dass der Zeuge die wichtigsten Tatsachen bestätigt hat. Ex-Verfassungsschützer Rudolf van Hüllen hält die MLPD jedenfalls nach wie vor für „den Prototyp einer völlig tief gefrorenen stalinistischen Organisation“. Der Prozess sei „ärgerlich“. Für den 11. April hat Richterin Lashöfer die Urteilsverkündung angesetzt.

Für die MLPD ist dies nicht das einzige Verfahren. Sie klagt auch gegen die Sparkasse Gelsenkirchen. Das Bankhaus weigert sich, einen Kreditantrag an die Kreditanstalt für Wiederaufbau weiterzuleiten. Mit dem günstigen Darlehen will die Partei ein Solardach auf ihrem Hauptquartier finanzieren. „Das Gericht hat einen Eilantrag mit der Begründung abgelehnt, die MLPD hätte genug Geld“, sagte MLPD-Sprecher Jörg Weidemann der taz. Demnächst kommt es zur Verhandlung. Ein Termin steht allerdings noch nicht.

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24 Kommentare

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  • W
    Wonderwoman

    Hallo Herr Lederer,

     

    sicher gab und gibt es verunglimpfenden Antikommunismus. Das kann jedoch noch lange keine Entschuldigung dafür sein, die ungeheuren Verbrechen Stalins und Maos zu leugnen und die Forderung nach einer Auseinandersetzung mit und einer Distanzierung von diesen Verbrechen pauschal als „Antikommunismus“ abzuqualifizieren.

     

    Nur umgekehrt wird meines Erachtens ein Schuh daraus: Wer heute die Idee des Kommunismus bewahren will, kann das nur in deutlicher und ehrlicher Abgrenzung zu den unmenschlichen Verbrechen tun, die in ihrem Namen begangen wurden. Es gilt, die historischen Fehler klar und deutlich zu benennen sowie Ursachenanalyse zu betreiben, um daraus zu lernen. Nur so hat in meinen Augen die Idee eines wie auch immer gearteten "Kommunismus" in Zukunft überhaupt eine Chance, als seriöse Alternative ernstgenommen zu werden.

     

    Auch wenn ich der LINKEN aus unterschiedlichen Gründen skeptisch gegenüberstehe – zumindest die Parteispitze scheint da was verstanden zu haben:

     

    http://www.neues-deutschland.de/artikel/814592.linke-will-gedenktafel-fuer-opfer-des-stalinismus.html

     

    Was dagegen die MLPD (mal wieder) nicht verstanden hat, kann man z. B. hier deutlich erkennen ...

     

    http://www.neues-deutschland.de/artikel/809827.gedenken-an-rosa-luxemburg-und-karl-liebknecht.html

     

    … hallo Spin,

     

    ist das für Sie Beleg genug?

  • A
    Arcy

    Auch interessanz in diesem Zusammenhang

     

    VERSUCH DER EINFLUSSNAHME AUF DIE WIKIPEDIA DURCH DIE MLDP – WIKIPEDIA GREIFT DAS STÖCKCHEN AUF

     

    Am 26.3.2013 wurde der User Partisan1917 wegen “Rechtfertigung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit” gesperrt. Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschland protestierte auf ihrer Internetseite und das befreundete Netzwerk in der Wikipedia nahm das Stückchen auf

    Die Sperre

     

    Die Vandalismusmeldung gab folgende Hintergründe zu Sperre an:

     

    # Konkret wird die Entkulakisierung gerechtfertigt, ebenso der Große Terror. Beiden systematischen Massenverbrechen sind Hunderttausende von Menschen zum Opfer gefallen.

     

    # Im Zuge des Großen Terrors sind in Zuge von rund einem Dutzend Kampagnen der ethnischen Säuberung gezielt Angehörige bestimmter Volksgruppen verfolgt und ermordet worden. Die Rechtfertigung solcher Kampagnen ist strafrechtlich relevant.

     

    # Es wird behauptet, Stalin habe Verbrechen der Sicherheitsorgane (GPU/NKWD) aufgedeckt und bekämpft. In Wirklichkeit waren Stalin und seine Getreuen Auftraggeber dieser Massenmordkampagnen.

     

    # (Das Kopieren dieser Texte aus einem Organ der stalinistischen MLPD ist überdies eine URV.)

     

     

    REAKTION DER MLDP

     

    Noch am gleichen Tage reagierte die MLPD und stellte eine Meldung auf ihrer Internetseite ein. “Wegen Anti-Antikommunismus bei “Wikipedia” gesperrt” Kein Wort dabei zu den Rechtfertigungen der stalinistischen ethnischen Säuberungen. Stattdessen gefiel man sich im billigen Spielchen mit dem Antikommunismus und stellte den User als Opfer einer antikommunistischen Hexenjagd dar und stellte den Einsteller der Vandalismusmeldung in die rechte Ecke. Als Betreiber der Hexenjagd würde dieser zudem auch noch der Faschismus und Sozialismus gleichsetzen. Die üblichen billigen Spielchen also.

    Aufnahme des Droh-Stöckchens in der Wikipedia

     

    So weit so gut. Reaktionen einer 0 % Partei halt.

     

    Das Stöckchen der MLDP wurde in der Wikipedia aufgegriffen und breit und prominent diskutiert: “Eine antikommunistische Gesinnungssperre“. Benutzer Hubertl, Mitglied des Budgetausschuss für das Wikipedia Community-Projektbudget, bekannt durch Evangelikalenjagd und antisemitischen Äußerungen äußerte schrill “Jawoll! Alle wegsperren. Guantanamo, Robben Island und Al Graib beweist, dass das sogar ohne viel Aufhebens in Lagern stattfinden darf. Denn wozu hat denn der Neoliberalismus über die rote Pest gesiegt, wenn man es ihnen nun nicht drastisch zeigen darf, wo´s jetzt lang geht?”

     

    Die Gefahr als Antikommunist verschrien zu werden scheint in der Wikipedia noch ein Hindernis zu sein um klare Worte und taten gegen die Leugner ethnischen Säuberungen zu finden.

  • TL
    Thomas Lederer

    Ich bin Stuttgarter, und sehr interessiert an der Bewegung gegen S21. Deshalb lese ich auch konsequent alle Artikel und auch alle Kommentare zu den Artikeln.

    Dabei konnte ich feststellen, dass die S21 Befürworter Kommentare in aller Regel argumentationslose Gefühlsäußerungen von scheinbar ungebildeten oder verhetzten Menschen sind. Die Kommentare zu diesem Artikel in der TAZ topen in der Mehrheit diese noch. Seit 1945 sind die Westmächte und die deutsche Politik tätig, den Kommunismus als Idee und in der Tat zu verunglimpfen, ihn unmöglich zu machen. Es ist hier die höchste Staatsreligion- der Antikommunismus. Initiiert wurde er anfänglich von den USA und Groß Britannien. Übernommen wurde er von den bürgerlichen Parteien. Mittlerweile sind die Kleinbürgerlichen Kräfte(dazu gehöre ich auch) die Hauptträger dieser Ideologie. Sie nennt sich moderner Antikommunismus. Dass Stalin und Mao Verbrecher sein sollen ist Quasi in das Volksbewusstsein eingedrungen, keiner muss selber recherchieren, keiner muß die Zeitzeugnisse lesen, keiner muss mehr überlegen. Und wer Stalin und Mao verteidigt ist konsequenterweise Quasi so etwas wie ein Faschist.

    Liebe Kommentatoren, Hitler ist es gelungen solche Vorurteile in die Herzen und Köpfe der Menschen zu pflanzen - viele wussten, die Juden sind eine minderwertige Rasse - die Kommunisten , dann die Sozialdemokraten, die Gewerkschaften muss man verbieten. Auch damals haben sich leider zu wenige die Mühe gemacht ihr Wissen in die eigene Hand zu nehmen. Der aktive Antikommunismus geht auch diesen Weg. Selber lesen , studieren und zwar nicht nur über, sondern auch von!! Dabei muss man sich auch von staatlich diktiertem Schulbuch lösen können.

    Viel Spass beim Studieren

  • S
    spin

    wie implizit gesagt: nein, mit der mlpd würde ich noch nichtmal auf einem demovorbereitungsplenum zusammenarbeiten wollen. wählen würde ich sie nicht, ihren auftritt und ihre ideologische verankerung finde ich, soweit ich sie kenne, antiquiert, und ausschließen kann ich nicht, dass in dieser partei noch immer stalin und mao verehrt werden.

    aber: selbst wenn dem so wäre (was keiner der hiesigen kommentatorInnen belegt), sind die forderungen der mlpd - sozialismus, rücknahme der hartz-gesetze, 6-stunden-tag weltweit, frauenrechte, kampf gegen rassismus usw - häufig ok.

    ihre strategien mögen grundfalsch sein. sie jedoch mit nazis, rassisten etc. in einen topf zu werfen, ist unsinn und relativiert deren menschenfeidlichkeit.

  • AA
    Anita Afitna

    @ D.J.

     

    Naziverteidigung kann ich bei „Fiktion“ auch nicht erkennen. Ich glaube auch, „Fiktion“ hat mit der NPD nichts am Hut. Allerdings finde ich seinen (oder ihren) Satz „Ein Verbot wird nur für die NPD verlangt - warum wohl?“ durchaus bemerkenswert … „Fiktion“ raunt hier nach meiner Auffassung die halluzinierte Verschwörungsideologie einer angeblich von links unterwanderten Medienlandschaft und Gesellschaft herbei. Tut „Fiktion“ in seinen (ihren) Kommentaren schon mal gerne … kann man z. B. meines Erachtens hier gut erkennen:

     

    http://www.taz.de/!c109356/

     

    Nicht nur er (oder sie) übersieht in seinem (ihrem) Kommentar die Gewalt und das enorme Bedrohungspotential, das auch heute schon von der NPD ausgeht – trotzdem diese durch und durch rassistisch-nationalistische Partei (danke, spin) wohl Lichtjahre von einer Machtübernahme in der Bundesrepublik entfernt ist:

     

    http://www.swr.de/report/presse/-/id=1197424/nid=1197424/did=9389986/4ino2u/index.html

     

    Auch wenn ich von der MLPD ü-ber-haupt nichts halte – ein vergleichbares Gewalt- und Bedrohungspotential kann ich hier derzeit nicht erkennen.

     

    P.S.

     

    Zur „Jungen Freiheit“ vgl. beispielsweise hier:

     

    http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/scharnierorgane

     

    http://www.netz-gegen-nazis.de/category/lexikon/junge-freiheit

  • AA
    Anita Afitna

    „Allerdings sagt auch die MLPD, das Stalin Fehler gemacht hat, die schlimme Auswirkungen hatten.“

     

    In der Tat benennt die MLPD – unter anderem in ihrem Parteiprogramm – zwei „Hauptfehler“ Stalins.

     

    Millionenfachen Mord zählt die MLPD allerdings z. B. nicht dazu – im Gegenteil: Die stalinistische Überwachungs-, Verfolgungs- und „Säuberungs“maschinerie wird tendenziell verharmlost und weitgehend verschwiegen, Stalin selbst wird implizit von jeder unmittelbaren Verantwortung für die enormen Verbrechen des Stalinismus reingewaschen – hat er ja eigentlicht nur gut gemeint und Schuld waren die, die „falsche Anschuldigungen“ verbreiteten … wer will, kann sich z. B. hier ein eigenes Bild davon machen:

     

    http://www.mlpd.de/themen/klassiker-des-marxismus-leninismus/stalin

     

    http://www.mlpd.de/2011/kw31/die-verlogene-stalin-hetze-und-ihre-motive

     

    Solange die MLPD Stalin und die Ära des Stalinismus (sowie Mao und die Ära des Maoismus) derart verteidigt und verharmlost, ist sie in meinen Augen für jede ernstzunehmende, fortschrittliche Linke ein absolutes No-go.

  • L
    Leser

    Die MLPD will die Revolution nicht vor dem Gericht austragen. Das hat sich der Redakteur lediglich selbst ausgedacht.

    Die MLPD sagt, das die Revolution auch nicht im Parlament stattfinden wird.

    Sondern nur die Leute auf der Strasse selber machen können.

     

    Auch ist die MLPD schon deshalb keine "stalinistische" Partei, weil sie keine der angeblichen "stalinistischen" Methoden durchführt. Sondern im Gegenteil sogar ablehnen würde, wenn sie sich als wahr herausstellen würden.

     

    Ob alles das, was die Antikommunisten über Stalin behaupten, auch nur annähernd wahr ist, ist doch sehr fraglich.

    Allerdings sagt auch die MLPD, das Stalin Fehler gemacht hat, die schlimme Auswirkungen hatten.

    In der Hauptseite hat er allerdings den Sozialismus weiter aufgebaut, und das zu einer Zeit, die man sich aus heutiger Sicht nicht wirklich vorstellen kann. Z.B. musste er den Angriff der Nazis abwehren. Und die Sowjetunion war das einzige Land, das dies nachhaltig geschafft hat.

  • K
    Kommunist

    Haha, herrlich! Angesichts der geifernden Kommentare zitiere ich mal den Herrn Mao Tse-tung, der bei vielen hier solche Beißreflexe hervorruft:

     

    "Ich bin der Meinung, daß es für uns - sei es für den einzelnen, für eine Partei, eine Armee oder eine Schule - schlecht ist, wenn der Feind nicht gegen uns Front macht, denn in diesem Fall würde es doch bedeuten, daß wir mit dem Feind unter einer Decke steckten. Wenn wir vom Feind bekämpft werden, dann ist das gut; denn es ist ein Beweis, daß wir zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich gezogen haben. Wenn uns der Feind energisch entgegentritt, uns in den schwärzesten Farben malt und gar nichts bei uns gelten läßt, dann ist das noch besser; denn es zeugt davon, daß wir nicht nur zwischen uns und dem Feind eine klare Trennungslinie gezogen haben, sondern daß unsere Arbeit auch glänzende Erfolge gezeitigt hat."

  • AJ
    Andreas J

    an Der Denker,

    mit denken ist ja wohl nix bei dir. Wem hat Karl Marx denn auf dem Gewissen? Der ist am 14. März 1883 gestorben. Der Vergleich mit "mein Kampf" ist ja wohl mehr als armselig.

  • A
    Arbeiter

    1 TAZ-Artikel über einen Taktischen Erfolg der MLPD gegen den Verfassungsschutz findet also, was die Kommentatoren vor mir beweisen, 14 mehr oder weniger von antikommunistischem Hass diktierte Reaktionen, die hier entgegen der von der TAZ selbst erbetenen "Netiquette" freigeschaltet wurden.

     

    Dass ein Geheimdienst namens "Verfassungsschutz" der NSU-Mörder zumindest gedeckt hat eine Niederlage einstecken muss findet also wenig Freunde unter Kommentatoren dieser TAZ-Homepage, weil es wichtiger ist antikomunistischen Gelüsten zu fröhnen.

     

    Danke für diesen Anschauungsunterricht an alle 14 Kommentatoren! Sehr bezeichnend!

  • O
    Ott-one

    Hallo, von DER DENKER, bitte mal sachlich bleiben!

    Es gibt sogar Gotteskrieger, hat GOTT zum KRIEG aufgerufen?

    Es kommt doch nur darauf an, irgendwelche Ideologien für seine Machtinteressen zu mißbrauchen!

    Das wurde doch schon seit Menschengedenken so gehalten.

    Nebenbei, MEIN KAMPF wurde doch 1925 geschrieben, wann wird endlich der Mythos um dieses Buch entzaubert. Man will es garnicht! Nur schade, das ich dieses Buch als 18 jähriger angefangen hatte, es zu lesen. Nach einigen Seiten, war es mir zu langatmig. Ich hätte es ganz gelesen, dann könnte ich mehr erzählen.

  • RA
    ralf ansorge

    @von schlobo:die npd ist leider auch legal und wird zu recht mit einem massenmörder gleichgesetzt.genauso ist es richtig und legitim linksextremistische splittergruppen mit ihren vorbildern(stalin,mao und co)gleichzusetzen.

    @von spin: denken Sie mal über die zig millionen menschen im machtbereich linksextremer ideologien nach,in der sowjetunion,china kambodscha,nordkorea die ermordet wurden und in nordkorea noch werden.jeden,der das benennt als naziverteidiger zu diffamieren ist natürlich sehr gutes argumentieren.

  • D
    D.J.

    @schlobo,

     

    "Sie Vergleichen hier eine legale Partei der BRD mit einen Massenmörder. Das ist doch kein objektiver Journalismus,"

     

    Ihre Empörung ist wunderlich angesichts der Stalinverehrung dieser Partei.

     

    @spin,

     

    es kann lediglich an einer gewissen politischen Verwirrung liegen, aus dem Kommentar von @Fakten eine Naziverteidigung herauszulesen. Ich lese Verachtung für beide heraus. Sie meinen, der Vergleich ist unstatthaft bei Stalinisten? Ihr Problem. Im Übrigen sage ich nur - wie bei der NPD: Mangel an Gelegenheit. Sorgen wir Demokraten (hoffentlich) dafür, dass es so bleibt.

  • C
    Christoph

    In der Religionswissenschaft (z.B. REMID) ist man in den 1990ern dazu übergegangen, nicht mehr von "Sekten" zu sprechen. Entsprechend hat der Abschlussbericht der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" 1998 empfohlen, diesen Begriff in staatlichen Äußerungen zu vermeiden (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/13/109/1310950.pdf). Das einzige Spezifikum des Sektenbegriffs ist seine diskriminierende Dimension. Leider ist er in den Medien weiterhin Gang und Gebe.

  • W
    WhiskeyBern

    Vor Jahren abonnierte ich aus Interesse ein ProbeAbo ihrer Parteizeitung. Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus. Eine derart naive Idealisierung von Mao's China habe ich nicht für möglich gehalten.

  • R
    reblek

    "In zwei Jahren hat er Mao Zedong als Vorsitzender der KP Chinas eingeholt." - Eher wohl "als Vorsitzenden", denn sonst wäre, zumindest sprachlich, Engel Vorsitzender der KP Chinas gewesen.

    "weiter zu leiten" - Unter schreibenden Mitmenschen in diesem Land geht die Mär um, zusammengeschriebene Wörter seien abgeschafft. Ein Blick in den Duden klärt auf: "weiterzuleiten".

  • S
    spin

    @FaktenStattFiktion:

    mein lieber naziverteidiger, die nazipartei npd steht für rassismus und nationalismus, also für ausschlüsse von menschen (wegen falscher hautfarbe, falschem pass, falscher ideologie, falschem glauben, falscher sexueller orientierung) wahlweise aus dem hier- oder aus dem menschsein. beides ist der -- zugegebenermaßen wenig attraktiven -- mlpd nicht vorzuwerfen.

    dass sie sich das inhaltsleere "extermismusargument" -- "mindestens so weit links, wie es die NPD rechts ist" -- zueigen machen, zeigt, dass sie kein richtiges argument haben.

  • DD
    Der Denker

    MLPD...

     

    Dieser Marx und dieser Lenin haben so viele, viele Millionen Menschen auf dem Gewissen...

     

    Marxistische Bücher werden weiter publiziert, Hitlers "Mein Kampf" ist aber in der BRD verboten...

     

    Kopfschüttel!

  • S
    sputnik

    " | Den Kampf für die Diktatur des Proletariats führt die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) nicht mit der Waffe in der Hand, sondern mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch unterm Arm."

    Jieha! Revolutionäre Umwälzung der bestehenden Verhältnisse durch Klagen vor bürgerlichen Gerichten? Dem Schwachsinn waren schon die Spezialdemokraten aufgessen. (Immerhin hatten sie damals noch einen Hauch von Charakter.)

  • F
    FaktenStattFiktion

    Die MLPD ist mindestens so weit links, wie es die NPD rechts ist. Ein Verbot wird nur für die NPD verlangt - warum wohl?

  • H
    Haha

    Scientology will auch keine Sekte sein. Nur bekommen die zum Glück keine so gute Presse, weil früher eben nicht die halbe Redaktion bei einer ähnlichen, der gleichen oder noch schlimmeren Sekten mitgemacht hat.

  • S
    schlobo

    Ich hör von der MLPD in diesen Artikel zum ersten mal, aber was soll dieses Gleichnis, lieber Autor:

     

    "Damit steht er ihr inzwischen länger vor als einst Stalin der KPdSU."

     

    Sie Vergleichen hier eine legale Partei der BRD mit einen Massenmörder. Das ist doch kein objektiver Journalismus, verdammt.

  • H
    Hofnarr

    "MLPD will keine Sekte sein"...

     

    Die MLPD ist eine Ansammlung von irregeleiteten Kreaturen, die den Massenmord verursacht durch Mao Zedong nicht wahrnehmen wollen!

    Die MLPD gehört sofort zerschlagen!

  • N
    Neukoellner

    Vor mehreren Jahren kaufte die MLPD bei uns in der Reuterstraße im Altbaubereich von Neukölln in Berlin ein Mietshaus. Leute aus Westdeutschland mit viel Geld.

    Als erstes teilten sie den Arbeitern, Handwerkern und Arbeitslosen in dem Mietshaus ihr Ziel mit:

    dass eines Tages nur welche von ihren Leuten in dem Haus wohnen.

    Dann boten sie im Schaufenster ihre Schriften an. Schriften mit Heiligenbildern von dem von ihnen als Heiligen verehrten Stalin drauf.

    Später versteckten sie ihren Stalin und taten so, als ginge es ihnen um Umweltschutz, und um andere edle Ziele.