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Stadtsoziologe Holm über Berlin„Schwabenhass ist ein Phantom“

Der Stadtsoziologe Andrej Holm über ein Thema, das sich verselbstständigt hat. Es überlappe dabei die Diskussion über steigende Mieten und Verlustgefühle.

Schmiererei in Prenzlauer Berg. Bild: dpa
Nina Apin
Interview von Nina Apin

taz: Herr Holm, sind Sie beunruhigt über Parolen wie „Kauft nicht beim Schwab’n“?

Andrej Holm: So etwas beunruhigt mich nicht. Warum sollte es?

Weil sich solche Äußerungen an Nazi-Parolen anlehnen und zugleich in einer der mittlerweile teuersten Ecken der Stadt auftauchen. Sie betreiben den „gentrification blog“ und dokumentieren darin Aufwertungsprozesse. Besteht nicht die Gefahr, dass solche Äußerungen den Protest gegen Gentrifizierung in Verruf bringen?

Es ist völlig unklar, aus welcher Richtung die neuen Parolen kommen. Inhaltlich gibt es keine Verbindung zu Nachbarschaftskonflikten. Schließlich steht da ja nicht: „Mieten runter“, oder?

Nein, aber dass sich Einwohner von Prenzlauer Berg gegen den Zuzug von vermeintlich schwäbischen Gutverdienern wehren, hat ja Tradition.

Ob ein Jugendlicher „Tötet Schwaben!“ an die Wände sprüht oder Satiriker die Vertreibung von Nichtschwaben fordern: Bei alldem handelt es sich um Einzelphänomene. Seitdem Bundestagsvizepräsident Thierse öffentlich gefordert hat, dass auch Schwaben beim Berliner Bäcker Schrippen statt Wecken sagen sollten, hat sich das Thema verselbständigt. Alle reden über Schwabenhass. Dabei gibt es den gar nicht. Das Ganze ist eine Scheindiskussion.

Andrej Holm

Der 42-Jährige ist Professor für Stadtsoziologie an der Humboldt-Universität. In seinem "Gentrificationblog" analysiert er urbane Aufwertungsprozesse.

Die Schwaben sind also nicht das Problem?

Die Statistik zeigt, dass Menschen von überallher nach Berlin ziehen. Die stärkste Wanderungsbeziehung haben wir mit Hamburg und Nordrhein-Westfalen, die Baden-Württemberger spielen empirisch kaum eine Rolle. Als jemand, der lange in Prenzlauer Berg gewohnt hat, kann ich sagen, dass der Hass gegen eine bestimmte Gruppe, woher auch immer, nicht das Lebensgefühl der Menschen dort prägt.

Was manifestiert sich dann an den Wänden? Hass gegen Besserverdiener?

So einfach ist es nicht. Eine Parole wie „Kauft nicht beim Besserverdiener“ ergibt ja überhaupt keinen Sinn. Die Hässlichkeit solcher Sprüche verweist für mich darauf, dass bestimmte Diskussionen nicht offen geführt werden. Wem gehört Prenzlauer Berg heute? Wem gehört die Stadt? Darüber sollte man sprechen. Über die Verlusterfahrungen, die viele Bewohner von Prenzlauer Berg gemacht haben: dass zum Beispiel alte Treffpunkte schließen und sich die neuen Konsumangebote fremd anfühlen. Darüber hat auch Thierse als Ostberliner versucht zu sprechen. Aber keiner wollte es hören.

Darüber wird doch andauernd gesprochen: Touristen in Neukölln, Schwaben in Prenzlauer Berg. Kommen die Berliner mit Veränderungen nicht klar?

Mich ärgert die Totalität der Diskussion. Man muss doch Kritik an Veränderung üben können, ohne gleich in den Verdacht zu geraten, ein Schwaben- oder Touristenhasser zu sein. Dass die Touristifizierung von Nachbarschaften Wohnraum verteuert und Anwohner belästigt, ist ein reales Problem. Man muss endlich wieder über Mietenpolitik sprechen und nicht über Schwaben. Dann wäre schon viel gewonnen.

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53 Kommentare

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  • Seltsam weltfremdes Interview mit Andrej Holm.

     

    Es sind alles nur Einzelfälle. Halb so wild. Schwabenhass ? Nee !

    Leben wir in der gleichen Stadt ?

     

    Ich als Schwabe in Berlin erlebe in den letzten Jahren verstärkt Anpöbeleien von "Wahren Berlinern" auf offener Strasse, bis hin zu eingeworfenen Autofensterscheiben.

     

    Leider kommt der Faschist diesmal oft als bunter Vogel aus der linken Ecke daher.

     

    Faschismus bleibt Faschismus.

     

    Schwaben wehrt Euch !

  • L
    langweilig

    mir fehlt komplett der anspruch von moral und anstand in der ganzen diskussion.

    hat nicht jemand anspruch dort bleiben zu dürfen, wo er geboren ist?

    die politik ist schuld, die in den 90'ern sanierungsgebiete, aber keine milieuschutzgebiete ausgewiesen hat.

    man soll schön wählen gehen, weil man sonst kein demokrat sein soll. am ende wird politik gegen einen selbst gemacht.

    dass ein paar sprüche an wänden, vermutlich von einer handvoll kindern gesprüht so eine debatte auslöst zeigt, wie sehr akut das thema ist, aber auch wie dumm die menschen sind - nicht nur die schmierer, sondern auch die leute, die darüber quatschen ohne hintergrundwissen.

  • SG
    Schwäbisch Gmünder

    Als Revoluzer waren wir mal früher gern gesehen man denke nur an die Zeitschrift "Radikal" die auch von Schwaben mit geschrieben wurde. Was zur Zeit von "sogenannten" Linken über Schwaben gesagt wird ist einfach nur Müll. Ich kann da nur sagen "Erstickt doch an Eurer Scheiß Currywurst". Berlin ist für mich keinen Besuch mehr wert lieber fahre ich nach Stuttgart das sind nur 50 Kilometer und vergnüge mich dort das ist eh besser als in einer Stadt wo lauter Besserwisser wohnen. Im übrigen sind Menschen aus Stuttgart keine Schwaben sondern Württemberger aber Berliner schmeißen eh alles in einen Topf.

  • DK
    der käfer

    hatten wir alles schon mal: nannte sich damals nur "kauft nicht bei juden" aber dümmer gehts halt immer

  • MM
    Marco meint er hat noch mehr zu sagen

    wer ein Problem mit Gentrifizierung hat,

    sollte eben genau das sagen und nicht Schwaben raus/Kauft nicht bei Schwaben/…

     

    Die meisten Gentrifizierer sind nämlich gar keine Schwaben, und viele Schwaben in Berlin keine Gentrifizierer.

     

    Wer aber statt Gentrifizierung anzuprangern, eine Zuwanderergruppe als Sündenbock benutzt, und dann statt Gentrifizierung zu kritisieren auf diese vermeintlich schuldige Bevölkerungsgruppe schimpft, diskreditiert sich nur selber.

     

    darum nochmal

     

    wer ein Problem mit Gentrifizierung hat,

    sollte eben genau das sagen und nicht Schwaben raus/Kauft nicht bei Schwaben/…

  • M
    Marco

    @Minus_Ossi

     

    keiner hat gesagt es sei Rassismus

    aber es ist

    Fremdenfeidlichkeit

    und daran gibt es nix zu beschönigen

    und die Leugnung von Fremdenfeidlichkeit, ist (genauso wie die Leugnung von Rassismus) ziemlich widerlich

  • M
    Minus_Ossi

    Da sollen die Schwaben sich mal nicht so haben, wegen dem berechtigten "Hass". Ihre eigenen Gerichte urteilen, daß das KEIN RASSISMUS sein kann, weil "Schwabe" keine Ethnie ist, sondern eine nervige Landsmannschaft. http://www.taz.de/!51138/

  • L
    lostandfound

    Verlusterfahrungen sind wirklich nicht zu unterschätzen. Ich selbst leide sehr unter ihnen. Ich vermisse Dalli Dalli mit Hans Rosenthal, Telefone mit Wählscheiben und die guten alten Zeiten, in denen Twix noch Raider hieß. Wenn die Menschen in Prenzlauer Berg also heute ihre Schrippe vermissen, ist das nicht lustig sondern ein ernstes Problem, das nur schwer zu verarbeiten ist.

  • F
    @Frage

    In den 60er gab's keine Schwaben in Kreuzberg und Neukölln, die kamen erst in den 70er, in den 60er wohnten die vor allem rund um den Adenauer oder ganz in Dahlem.

  • B
    Bastler4711

    Na endlich! Was nicht innen Kram passt, gibt's eben nicht. Schjluss mit dem drumrumgerede. Der Blockbeamte sagt uns schon, was es gibt und was nicht. endlich.

  • F
    fiona

    So sieht es doch einfach mal aus: Die Schwaben sind in Deutschland eine absolut deprivilegierte Gruppe, ärmer als Obdachlose, kommen wegen ihres von der Mehrheitsgesellschaft abweichenden Erscheinungsbildes in keine Disco rein und sind von Residenzpflicht in Prenzlauer Berg betroffen - und dann will der NSU und seine faschistischen Anhänger die Schwaben auch noch ausrotten. Ein Fall für die UN Blauhelmtruppen.

  • A
    Antares78

    Man wird doch noch Kritik üben dürfen, um nicht gleich als ...Hasser, Feind,Rassist zu gelten....

     

    So, jetzt überlegen wir uns, WER kritisiert werden darf - Schwaben - o.k. - Rassismus gegen Deutschsprachige ist hoffähig!

     

    Aber wie sieht es mit der Kritk an Türken, Arabern, Polen aus...?

  • M
    Michel

    Nur um das mal klarzustellen: Schrippen und Wecken sind nicht dasselbe, sondern Schrippen sind eine spezielle "Bauform" von Wecken. Insofern konnnte man einst auch bei vielen Bäckern im Südwesten Schrippen bekommen, derzeit scheinen die aber nicht mehr so gut zu gehen. ;)

    Ansonsten kann ich den Aussagen von Holm nur zustimmen. Das "Schwabenthema" wird ja von den Medien hochgespielt, was wiederum zur Nachahmung und Fortsetzung anregt. Das hat wenig bis gar nichts mit der Gentrifizierung zu tun.

  • F
    Frage

    Ich kann mich sehr gut hineindenken in diese bedauernswerten Ur-Prenzlberger. So muss es sich auch für viele Kreuzberger und Neuköllner in den 60er und 70ern angefühlt haben. Aus alten Treffpunkten wurden plötzlich Teestuben. Oder Rostock-Lichtenhagen: Die neuen Konsumangebote (Gebratene Nudeln mit Ei vom Asia_Imbiss statt Bockwurst mit Brötchen und Senf) müssen sich sehr fremd angefühlt haben. Einfach grausam diese Verlusterfahrungen. Es ist doch nur allzu verständlich, dass Menschen einen Hass auf die entwickeln, die deren altes gewohntes Umfeld einem Wandel unterziehen. Für diesen Hass müssen wir Verständnis und Toleranz aufbringen, oder? Ist es das, was sie uns erklären wolle, Herr Holm?

  • DH
    Dirty Harry

    Bei all den Glanzleistungen der Berliner in den letzten Jahren (ich sag nur Beispiel Flughafen) und der Tatsache, dass da ein Völkchen von "Kreativen" (ich mach was mit Medien) und Transferleistungsbeziehern seit Jahren mit großem Appetit an der finanziellen Mutterbrust des Südens saugt, wundert es eigentlich, dass sich im Rest der Republik noch nicht "Berliner" als Schimpfwort durchgesetzt hat.

     

    Bei diesem peinlichen Thema fällt mir immer wieder gern das Zitat des Großmeisters des Zynismus ein:

    "Wer zum Pullern übern Hof geht, vergisst schon mal, dass ohne schwäbische Fähigkeiten ganz Berlin nichts anderes wäre als die Außentoilette der Republik." (Harald Schmidt)

  • C
    Claudia

    "Nur" ein "harmloses" Schimpfwort ist "Schwabe" also, lerne ich hier. Mit der Herkunft hat das nichts zu tun. "Schwabe" kann jeder sein. Aha, interessant. So etwas von progressiven, weltoffenen, sozial denkenden und aufgeklärten Menschen in der Taz zu lesen, überrascht mich einigermaßen. Bisher hätte ich ein solches Verhalten eher an Weddinger oder Neukölner Hauptschulen vermutet, wo gerne mal das Schimpfwort "Jude" gebraucht wird, ohne dass der Beschimpfte zwangsläufig auch Jude sein muss. Aber gut, man lernt nie aus. Offenbar hat jede Gruppe ihre eigene Form des Chauvinismus, sogar die linken Menschnfreunde und Berufs- und Hobbysoziologen.

  • R
    Rammelowski

    Dumm, dümmer, berliner!

    Jude stand ja auch für eine bestimmte "Art" von Menschen so wie es Schwabe heute in Berlin tut...

    wie kann man sooo einfältig sein....? es gruselt einen...brrrrr......

  • J
    Jdi

    Als Schwaben werden wir Berlin besuchen kommen (und wieder gehen, da wir die Kehrwoche erledigen müssen), wenn wir das Pokalfinale bestreiten. Denn wir können alles - außer Fußball. Im Ernst: Geht diese Diskussion auch eine Nummer kleiner? Wer glaubt, dass das komplexe Thema Gentrifizierung mit einigen Schlagwörtern ("Wir"-"die.." etc.) hinreichend behandelt wird, irrt. Übrigens haben wir (horribile dictu) in Stuttgart gleichfalls eine Gentrifizierungsthematik. An dieser Thematik zeigt sich ein Auseinanderdriften der Gesellschaft, bei der der Geldbeutel den Wohnort maßgeblich mitbestimmt. Für die Gesellschaft insgesamt ist das eher keine gute Entwicklung.

  • H
    Hatice

    Ich lebe mittlerweile fast 10 Jahre in Berlin, zugezogen aus Hessen. Habe mich damals sehr gefreut in einer multikulti Metropole zu wohnen. Heute bereue ich es und sobald ich die Möglichkeit habe, will ich hier raus. Sobald ich in Kreuzberg, Neukölln, Prenzlauer Berg erzählte, dass ich in Dahlem wohne, wurde ich als Snob bezeichnet. In Marzahn wurde ich hingegen als Ausländerin beschimpft, ich fahre dort nicht mehr hin! Ich frage mich oft, wie konnte diese Stadt nur die Haupstadt werden! Keinesfalls, die Stadt Berlin ist sehr schön, grün, alte Architektur, viel Wasser...aber was die Menschen betrifft...oft sehr fraglich: Sozialneid ( wahrscheinlich wegen der hohen Arbeitslosigkeit, Altersarmut), Hinterwäldler (wahrscheinlich wegen der eingesperrten Lage Ost und West) ... also, ich versuche heute noch diese Menschen zu verstehen und Verständnis zu haben, aber es ist sehr schwer....

  • M
    Marco

    ist es wirklich ein Phantom, oder wird es nicht doch vielmehr einfach zum Phantom erklärt,

    weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

  • DT
    Dirk Tracy

    Vielen Dank für die Erläuterungen Herrn Holms, die würde ich weitgehend unterschreiben. Diese ganze Schwabendebatte führt v.a. meiner Meinung nach zu nichts, weil sie ja mehr oder weniger unter Schwaben geführt wird. Der Schwabe ist jedoch sicher ein netter Zeitgenosse und nur leider der Arme Tropf, der dem ganzen den Namen gegeben hat/gegeben wurde vielmehr. Dass jedoch "Schwaben" aller möglicher Herkunft sein können, scheint niemand, der sich an der Debatte beteiligt, verstehen zu können oder zu wollen.

     

    Nun, jedenfalls ist sie, die Debatte, wie Herr Holm ja dankenswerterweise erwähnt, eher Symptom. Denn es ist so, dass die, die die weiter steigenden Mieten zu zahlen bereit sind, sich hiermit bitte feierlich sie Schwabenmedaille umhängen dürfen, diejenigen, die nicht mehr mithalten können oder wollen, werden wegziehen - und sich dann dort die Schwabenmedaille umhängen müssen. Und eben deshalb hilft es nicht schulmedizinisch am Symptom rumzudoktern sondern die Ursache zu behandeln. Und ich denke die liegt auf der Hand.

     

    Mit den besten Grüßen

     

    Von einem geborenen, aufgewachsenen und noch immer hier lebenenden Prenzlauer Berger - aus dem Prenzlauer Berg

     

    p.s.: Ich versuche, das alles auszusitzen. Wenn sich hier alle alles totverregelt haben, wird es auch denen langweilig werden, der ganze "Achso-Flair". Pfft.

  • C
    christianWULFF

    Danke für das Interview.Endlich eine vernünftige Stimme.

  • F
    fariz

    lieber herr holm,

     

    ich unterstelle mal, dass sie über das wirken der nsu auch empört sind.

     

    und jetzt wende ich mal ihre rhetorik auf die nsu an.

     

    nach ihrer bestechenden logik haben da also 3 verirrte einzeltäter, denen man wegen mangelnder selbstbezichtigung und spurenlage niemals auf die schliche kommen konnte eine in keinster weise zu verallgemeinernde serie von einzeltaten begangen.

     

    demnach gibt esüberhaupt keinen grund von linker seite wegen eines solchen phantoms irgendwelche verdachtselemente gegen staatliche stellen oder "die deutschen" allgemein anzunehmen

     

    wird ihnen nach diesem konstruierten beispiel klar, welchen absoluten bullshit sie da abgesondert haben?

     

    sie nehmen linke blockwarte in schutz, die mit abgewandelten naziparolen zuwanderer terrorisieren

     

    ich nehme mal an, dass dieser logik folgend auch ein hohes verständis für "ausländer raus" schmierereien haben, da da ja auch die von verdrängung bedrohte deutsche unterschicht sich nur zur wehr gesetzt hat

     

    und ja, ich habe auch bis anfang der 2000er in pberg gewohnt und bin dann wegen der unerträglichen zugezogenen meute weggezogen. allerdings sind das alles linksgrüne "was mit medien, öko" biedermeier typen wie sie gewesen

  • KB
    Kein Berliner

    @Berlin: mach dich mal locker, du möchtegern-coole Stadt. Geh doch'n bisschen Minimal hören.

  • T
    Tourism=Terrorism

    Was hat denn bitteschön Tourismus mit Veränderung zu tun, vor allem wie hier Veränderung als etwas Positives gesehen wird.

    Tourismus ist Terrorismus.

    Das würde einem jeder ehemals einsame, erwanderte Strand erzählen, wenn er denn noch könnte, auch die Bevölkerung und niemand, außer dem Herrentourist, würde ernsthaft auf die Idee kommen er hätte einen Rechtsanspruch o.ä., nur weil er ein reiches Schwein ist und sich Urlaub leisten kann.

    Trotzdem haben Touristen, die sich an derartige Strände packen, nicht so einen Schatten wie diese Spackos von Stadttouristen. In Berlin gibt's nichts, was einen Besuch lohnt, es ist alles nur Werbung durch Kult von Dorfdeppen, die solange zu Kiezdeppen wurden bis es keine Kieze mehr gab.

    Da gibt es noch nicht mal Strand und alle, die nicht am Mittelmeer leben, sind eh völlig irre.

    Und zum nach Berlin ziehen, gibt's auch keinen aktzeptablen Grund mehr, früher war das die Bundeswehr. Dort gibt's 20% Arbeitslose und es kann ja wohl nicht sein, daß Jobs und Wohnungen nur Leute bekommen, die dort nicht geboren sind.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Die Würde des Menschen ist unantastbar,di4es sollte zum Ausdruck gebracht werden.Niemand kann etwas dafür wo er geboren wird.Berlin steht für Toleranz,dies sollte auch in der multikulti-Bundeshauptstadt auch gelebt und erfahrbar werden.

  • H
    Hans

    Lieber Stefan,

    Mit der gleichen Begründung hört man auch gelegentlich, dass Begriffe wie "Schwuchtel" im deutschen möchtegern gangster-rap nur Synonyme für Leute, die nicht rappen können, sind - in keinster weise aber einen ausgeprägten Schwulenhass entblössen sollen.

    Es empfielt sich auch bei Hass und Aggression sachlich zu bleiben und die dinge Beim Namen zu nennen. Wenn man etwas gegen Schwaben hat, dann kann man das ja auch so sagen. Richtet sich der Hass aber auf reiche Zugezogene, die die ehemals günstige Berliner Immobilienlandschaft als geeignete Geldanlagemöglichkeit sehen, und denen die Stadtentwicklung dabei egal ist, empfiehlt es sich zu sprühen: "Scheiss reiche Zugezogene, die die ehemals günstige Berliner Immobilienlandschaft als geeignete Geldanlagemöglichkeit sehen, und denen die Stadtentwicklung dabei egal ist!"

    Jeder versteht dann was gemeint ist, und man verwechselt solche Sprüche auch selten mit "Ausländer Raus" oder "Kauft nicht bei den Juden".

  • B
    BaldBerliner

    "Schwaben" ist doch nur ein Synonym für alle Zuwanderer mit praller Brieftasche.

     

    Herr Holm artikuliert nichts anderes als linke Überfremdungsängste. Was dem Rechten die Ethnie, ist dem Linken die Klasse.

  • MP
    Mrs Pock

    vielleicht etwas spät (so rein terminlich):

     

    heute, (07.05.2013), Deutschlandfunk, 15:05, Corso:

    ---------------------------------------------------

     

    "Berlin ist längst eine Kulisse - Die elfte Plage" - Ein Beitrag zur Ethnologie des Berlin-Touristen.

     

    www.dradio.de

  • C
    Cheeseburger

    Cheeseburger, die nach Berlin ziehen, anstatt zu kämpfen, sind das letzte und brauchen sich nie wieder nach Hause zu trauen.

  • C
    Cato

    Muslimhass, Judenhass oder Schwabenhass speist sich immer aus derselben Quelle ihr phänomenalen Vollpfosten vom Prenzlauer Berg. Er ensteht aus irrationalen Hass und wird mit faschsistischen oder stalinistischen Methoden ausgelebt.

  • O
    O.F.

    @ bajramaj: Ein kluger und schöner Kommentar. Danke dafür.

     

    Das Phänomen des "Schwabenhasses" ist deshalb interessant, weil eine hier fast lupenrein sehen kann, wie soziale Konflikte ethnisiert werden: Es scheint als sei das Schwäbisch-Sein das Kritikwürdige an den Schwaben, dabei ist es (wenn es überhaupt etwas gibt) ein Problem von gesellschaftlicher und ökonomischer Positioniertheit. Und selbst in dieser sind sie nicht Subjekte, sondern Träger und Ausführende einer Bewegung des Kapitals selbst.

  • A
    andreas

    @Stefan

    "Wo die Verdränger herkommen ist völlig egal!

     

    Das glaube ich nicht, denn weder sind alle zugezogenen Türken/Araber/Juden arm noch hat das was mit Verdrängung zu tun.

    Es geht hier um einzelne Kieze und einige Strassenzüge die eine bestimmte deutsche Klientel meint für sich gepachtet zu haben.

     

    Nein "Schwabe" klingt halt so urdeutsch das die linke Szene da so richtig ihren Hass ausleben kann ohne als fremdenfeindlich zu gelten.

     

    Schwabe ist nur ein Wort für "ihr kommt hier nicht in MEINEN Bezirk".

    Das kennen wir von den Nazis zur genüge.

    Ihr seit fremdenfeindlich bis in die Fingerspitzen !

     

    Ein Steglitzer(einer dieser uncoolen Bezirke)

  • M
    Manne

    Ich bin Schwabe und ich will gar nicht nach Berlin. Weil es dort nichts cooles gibt. Und kommt jetzt nicht mit dem eckeligsten aller Argumente: Der Curry-Wurst.

  • A
    Allende

    Gute Neuigkeiten. Nach Holms Logik gibt es dann auch keinen Ausländerhass bei Nazis bzw. Deutschenhass bei Linksradikalen und radikalen Moslems.

  • T
    Thomas_More

    In Anlehnung an ein historisches Zitat: Schwabenhass ist die Gentrifizierungskritik der dummen Kerls.

    .

    Und aus historischer Perspektive lässt sich dazu zweierlei sagen:

    a) Dummheit ist zwar dumm, aber wirkmächtig.

    b) Sie erlaubt nicht, dass die "klugen" Gentrifizierungskritiker ihre Hände in Unschuld waschen.

  • U
    Unbequemer

    Der Schwabenhaß ist nichts anderes als ein linker, metamorphosierter Ausländerhaß. Tja - links sein schützt nicht vor rassistischen Umtrieben.

  • RW
    Rainer Winters

    Ikke komme ja nicht aus Berlin, aber immer interessant, was da so abgeht.

     

    Hatte mal jahrelang ein virtuelles Team in der Luftfahrtbranche mit einem Kreis von sechs Kolleginnen und Kollegen am Berliner Flughafen. Wir in Frankfurt als Zentrale. Die Zusammenarbeit klappte nicht. Berlin machte, was es wollte. Fremdbestimmung oder Einfluss von denen da in Frankfurt, das ließen sich die Berliner nicht gefallen.

     

    Bedeutsam ist aber, dass dies ebenso für die Zusammenarbeit mit den (virtuellen) Kolleginnen und Kollegen in München, Nürnberg oder Stuttgart galt. Mit Hannover und Köln klappte die Verständigung stets besser als zwischen den bayerischen, schwäbischen und Berliner Teams. Köln akzeptierte Frankfurt, Berlin und München blockten Frankfurt. Als Reaktion baute sich in Frankfurt natürlich Missmut zu den Ablehnenden auf – dezentrale Kollegen wie Kunden. Es wurde deutlich, dass die Kunden „dort“ nur unter sich sein wollten. Schwäbisches Clan-Denken lag in der Luft.

     

    Da die Ansage der Firmenleitung eine gute Zusammenarbeit vorgab, gab es offiziell natürlich keine Dissonanzen zwischen den Teams. Als dann aber die bayerischen, schwäbischen und Berliner Kunden die zentralen Frankfurter Kolleginnen und Kollegen als Betreuer nicht akzeptierten, musste das Phantom gestellt werden. Kunden aus Berlin, Bayern und Schwaben wollten in ihrem eigenen Dialekt bedient werden. Dieser Fakt äußerte sich nicht in peinlicher Ablehnung, sondern in purer Arroganz und klar ersichtlicher Abneigung gegenüber den zentral-deutschen Kollegen.

     

    Auch wenn es „politically“ nicht korrekt ist, deutsche Misstrauens-Soziologie ist fester Bestandteil des deutschen Alltags. Besonders gegen Länder der geografischen Extreme wie Berlin, Bayern, Schwaben und Sachsen herrscht in Deutschland gegenseitiges Missfallen in Dialekt, Kultur (z.B. Vernunftdenken der Schwaben) und somit Personalität.

     

    Es scheint von hier, dass in einer Weise die Schwaben die neuen Türken der Hauptstadt sind: Objektivierte Subjekte des Misstrauens. Im Falle der Türken hat man gelernt, dass ernsthafte Integrationsmaßnahmen helfen, um das Misstrauen zu überwinden. Wenn’s (den Berlinern) schmeckt, sollten sich Schwaben umziehen: Raus aus dem Yuppie-Kostüm, und auf die Kochmütz‘ für Spätzle.

  • N
    Nemo

    Der Hass auf Schwaben ist real. Wenn man das leugnet und ignoriert, wird Berlin zum Schnellkochtopf, welcher dann früher oder später explodiert.

  • K
    k.xx.y

    @Phantom

     

    Danke für deinen verständlichen Beitrag. Ohne dich hätte ich nicht verstanden, dass es hier um Linkssein geht und der Sozialismus; der Millionen Menschen das Leben gekostet hat und so eine Art Blaupause des Faschismus gewesen ist, seine Spur der Verwüstung mit Sarrazins Thesen und Schwabenhass weiter zieht. Deine Schlüssige Argumentation ließ es mir wie Schuppen von den Augen fallen: wenn Spiegel Online die anarcho-syndikalistische Frage stellt, ob ein Schwuler Außenminister werden kann, hassen Deutschlands Linke die Schwäbische Landbesitzerin in Berlin, was auch nicht weiter verwundert, weil diese Sozialisten schon Millionen anderer Menschen getötet haben. Danke!

  • N
    nichtschwabe

    danke stefan!

    immerhin einer ders kapiert hat, das "schwabe" einfach nur ein schimpfwort ist für leute mit einem bestimmten habitus und sich NICHT auf die reale herkunft einer person bezieht!

    es gibt auch berliner die "schwabe" sind, ostfriesen, italiener und brasilianer. schweden, isländer und senegalesen...

    arschlöcher gibt es überall, unabhängig von herkunft, religion, geschlecht, sexualität, körperlich/geistiger verfassung, ectpp!

    hier nennt man sie halt "schwaben" - und das nicht erst seit dem berlin-boom, sondern auch schon in den frühen 80ern!

  • V
    Verlusterfahrung

    "....Wem gehört Neukölln heute? Wem gehört die Stadt? Darüber sollte man sprechen. Über die Verlusterfahrungen, die viele Bewohner von Neukölln gemacht haben: dass zum Beispiel alte Treffpunkte schließen und sich die neuen Konsumangebote fremd anfühlen."

     

    Denn mal ehrlich: wenn sich eine Rentnerin in ihrer Straße nicht mehr wohlfühlt, weil alles nur noch türkisch oder arabisch ist, dann ist das AUCH eine Verlusterfahrung. Und auch darüber müsste man dann doch offen reden, oder nicht? Oder übersehe ich da einen wichtigen Unterschied?

  • W
    W.C.

    > "(...) Wem gehört Prenzlauer Berg heute? Wem gehört

    > die Stadt? Darüber sollte man sprechen. Über die

    > Verlusterfahrungen, die viele Bewohner von

    > Prenzlauer Berg gemacht haben: dass zum Beispiel

    > alte Treffpunkte schließen und sich die neuen

    > Konsumangebote fremd anfühlen. Darüber hat auch

    > Thierse als Ostberliner versucht zu sprechen. Aber

    > keiner wollte es hören."

     

    Ja wem "gehört" denn die Stadt bzw. der Stadtteil, darüber sollte man in der Tat sprechen. Man sollte sich darüber Gedanken machen, wieso man als Person einen Besitzanspruch auf ein Gebiet erhebt. Die Fragen der interviewenden Person waren mMn. ganz berechtigt, denn es geht hier mMn. tatsächlich um die Frage von Veränderung(en) und wie man diesen begegnet bzw. begegnen kann.

    Auch Holm macht hier keinen neuen Diskurs auf, sondern thematisiert nur einseitig Befindlichkeiten, "Verlusterfahrungen", die zwar geäußert werden (können und sollen), die aber in dieser Form nicht eigentliches Problem sein müssen, denn auch das neu entstehende Konsumangebot muss nicht per se schlecht sein, sondern kann - im Gegenteil - sogar ganz gut sein.

    Zum Problem wird dies vor allem dann, wenn diejenigen, die bisher an den alten Treffpunkten partizipiert haben, an den neuen Konsumangeboten nicht (mehr) teilhaben können, weil sie sich die Angebote bspw. nicht (mehr) leisten können. Daraus folgt dann aber nicht, dass die Veränderung per se das Problem oder das Thema der Diskussion sein sollte, sondern sozialer Ausschluss, Verarmung. Diese Entwicklung muss aber auch nicht in direktem Zusammenhang mit Gentrifizierung stehen, auch wenn dieser Kurzschluss gerne gezogen wird. D.h. eine z.T. nötige Sanierung geht zwar oft mit steigenden Mieten einher, muss aber nicht mit einem überzogenen Mietpreis einher gehen, sondern kann auch eher zu einem - für eine Großstadt + gute Lage - "normalisierten" Mietpreis führen, d.h. nicht alles was sich als dramatische Erhöhung anfühlt (!) muss auch tatsächlich dramatisch sein. Insofern wird hier mMn. relativ unbedarft mit dem Begriff Gentrifzierung umgegangen, ohne überhaupt Kriterien zu definieren, WAS überhaupt WANN, WARUM bzw. nach WELCHEN MASSSTÄBEN als Gentrifzierung zu bezeichnen ist.

    Dass dieser Wandel z.T. Konsequenzen dahingehend hat, dass Menschen bspw. umziehen müssen, ist eben nicht automatisch auf Sanierung oder Gentrifizierung zurückzuführen, sondern kann auch mit wachsender Prekarisierung, Verarmung, Arbeitslosigkeit, sinkender Löhne bzw. ausbleibendem Lohnanstieg etc. zu tun haben. Das bedeutet zwar auch, dass in der Konsequenz das Ergebnis ähnlich bleibt, aber die Aufarbeitung der Ursachen bzw. die Auseinandersetzung mit den Problemen wird bzw. könnte differenziert(er) geführt werden, weil Aspekte in den Blick geraten, die vorher überhaupt nicht auf dem Schirm waren. Diese differenziertere Betrachtungsweise überführt die Diskussion dann - und das ist mMn. positiv - weg von irgendwelchen Einzelpersonen, die als "die Verantwortlichen" (hier "Schwaben") gebrandmarkt werden, auf eine neutrale Ebene, die insb. strukturelle Probleme als Ursachen benennnt und aufzeigen kann, dass die Probleme in Berlin mMn. sehr viel grundlegender sind, als sie oft dargestellt werden.

     

    > "(...) Man muss doch Kritik an Veränderung üben

    > können, ohne gleich in den Verdacht zu geraten, ein

    > Schwaben- oder Touristenhasser zu sein. Dass die

    > Touristifizierung von Nachbarschaften Wohnraum

    > verteuert und Anwohner belästigt, ist ein reales

    > Problem. (...)"

     

    Natürlich kann und sollte man das (dürfen und auch tun), aber wie so oft macht eben der Ton die Musik und das Thema der "Schwaben" ist nicht erst seit Thierse ein Thema in Berlin - das geht seit Jahren so, genau wie die Sprüche etc.. Ist auch gut in der taz dokumentiert und sollte Herr Holm auch wissen, da er nicht zum ersten Mal in der taz auftaucht....

    Allein die Tatsache, dass die Ursachen auf einen diffusen Begriff wie "Schwabe" zurückgeführt wird, führt die Diskussion von einer sachlichen Ebene auf eine emotionale, feindbild geladene Ebene, dann DA hat man dann den "Schuldigen" gefunden. Das gilt im Übrigen auch für das Thema der Touristen, von denen Berlin massiv profitiert und ohne die Berlin überhaupt nicht (mehr) könnte. Dass mit Touristen z.T. große Probleme einhergehen ist unbestritten, jedoch sind die nicht die Ursache der hier angeschnittenen Probleme.

     

    Dass ein Kollege wie Holm hier nicht differenzierter mit dem Thema und der Auseinandersetzung mit Ursachen umgeht empfinde ich als sehr problematisch, weil dadurch eher an Symptomen herumgedoktert wird, anstatt sich mit den diversen Ursachen zu beschäftigen. Darüber hinaus überführt es - wie gesagt - die Probleme auf bestimmte Personen, die in den meisten Fällen auch eher Teil einer Entwicklung sind, als diese aktiv mit zuverschulden, auch wenn ihnen die Schuld bzw. Verantwortung dafür leichtfertig in die Schuhe geschoben wird.

  • G
    giuseppe

    Ein Drittel von sizilianer stammen aus Schwabenland. Was wollen manchen berliner mit einwohner Sizilien machen?

  • IN
    Ihr Name hmhm

    @ Tim Leuther:

     

    ich muss zugeben, es fällt mir etwas schwer, mich in menschen hineinzuversetzen, deren größtes problem es ist, dass sie z.b. als single mehr steuern zahlen als ein familienvater als folge von familienspiltting, äh, ehegattensplitting.

     

    selbst in den besseren gehaltklassen.

     

    und dass sie aus lauter verzweiflung über ihren gut-verdienst, teure autos kaufen müssen.

     

    weil sie sonst nicht wissen, wohin mit dem geld.

     

    konnte ich allerdings noch nie verstehen, dass menschen sich über gezahlte steuern identifizieren.

     

    und anstatt froh zu sein, dass sie in der besonderen situation sind, etwas mehr steuern als andere zahlen zu KÖNNEN, daraus ein riesenproblem machen.

     

    insofern möchte ich nicht wissen, wie die rumjammern, wenn sie das alles nicht mehr hätten, oh graus...

     

    und das ist mir dann auch egal, ob es schwaben sind oder wer..

  • N
    Nassauer

    "Stadtsoziologe" - Wo kann man denn so was studieren?

     

    Und wo die Fächer "Altstadtsoziologe", "Landsoziologe" oder "Schwabensoziologe"?

  • P
    Phantom

    Schon wieder ein Phantom. Linke "Phantome" gibt es vile. Das hat Tradition. Es fängt bei den Millionen Toten des Sozialismus an und heute sind diese Phantome bei Sarrazin Kirchweyhe, Alex oder eben beim Schwabenhass als Ersatzausländerfeindlichkeit zu finden. SPON titelte ohne Probleme "Kann ein Bayer Kanzler werden". Phantom. "Kann ein Schwuler Außenminister werden" oder gar "warum regieren Türken in Deutschland mit" wäre kein Phantom. Nur mit "Phantomen" funktioniert die große Theorie von Weltrevolution bis zur schwäbischen Ladenbestzerin.

  • S
    Stefan

    Liebe Berliner Schwaben, ich kenne viele von euch gut und viele von euch mag ich auch, deswegen solltet ihr verstehen, dass "Schwabe" nur eine anscheinend Amok gelaufene Metapher ist. Wo die Verdränger herkommen ist völlig egal, es geht um ihr antisoziales Wirken (was nicht notgedrungen antisoziales Wollen impliziert, ein bourgeoiser Habitus reicht schon aus). Zudem beschäftigen sich die meisten Berliner, die ich kenne, zwar mit allerlei Schrott, aber Vertiefung ins Studium von Mundarten gehört nicht dazu: Wer süddeutsch klingt, spießbürgerlich handelt und sich dabei pseudo-liberal bzw. progressiv gibt, ist halt Schwabe, auch wenn eigentlich aus Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz oder dem Saarland stammend. Von Berlin aus betrachtet ist das ohnehin alles eine Suppe.

  • K
    Kulturhistoriker

    Schwabenhass ist ein kulturhistorisches Phänomen, das mit dem "Schwabenkäfer" zu tun hat.

     

    Schwabenkäfer (Blattella germanica) sind seit dem Mittelalter "meistgehasste" Insekten.

     

    Wie aber übertägt sich dies auf die Schwaben? Wie kommt es zu der Gleichsetzung von Schwaben und "Schaben".

     

    Eine interessante Auflösung findet sich hier:

     

    Schwabenkäfer in Buttertunke - google hilft.

  • D
    Dirk

    Schabenhass ist kein Phantom, sondern Ausdruck von real existierender Intoleranz. Wenn Holm da jetzt mit der Ossi-Kiste kommt ist das lächerlich. Die Ossis im Prenzlauer Berg sind auch zugewandert. Intoleranz, Stereotypisierung und Verharmlosung der Intoleranz löst keine Konflikte, sondern ist ein Spiel mit dem Feuer.

  • TL
    Tim Leuther

    Der Holm macht es sich etwas einfach. Er hat selbst mal Statistiken geführt wie viel Schwaben in welche Bezirke gezogen sind.

     

    Manchmal reicht auch einfach etwas Empathie. Einfach mal vorstellen man wäre Schwabe. Das ist keine Rocket-Science, sondern eine soziale Grundkompetenz.

  • B
    Bajramaj

    Leider schwaches Interview, Andrej.

     

    Bitte unbedingt nochmal Postone nachlesen zur Frage, warum wir nie im Kommunismus landen werden, wenn auf konzeptioneller Ebene alle nur ihren "fetischisierten Antiapitalismus" pflegen. Personalisierende Gentrifizierungskritik an Schwaben, Touristen, Hipstern oder Veganern wird nicht nur niemals in der Lage sein, etwas an der Wohnmisere zu ändern, sie ist sogar Teil des Problems, da sie sie völlig verschwurbelte Denkmuster in die Welt setzt, die es dem Kapital erlauben, unentdeckt und unerkannt weiterhin die Städte der Welt nach Belieben umzubauen.

     

    Schön wäre es, wenn jede_r Gentifizierungskritik_in "Mieten runter" schreien würde (noch besser wäre es übrigens, sie würden die Selbstaufhebung von Immobilienkapital und staatlicher Wohnungspolitik fordern und die Vergesellschaftung des Wohnens selbst in die Hand nehmen). Doch leider speist sich das vulgäre Antigentrifizierungs-Bewusstsein aus genau den eben genannten Ressentiments. Verraten mir x-beliebige Gespräche in der Nachbarschaft und mit angehenden Stadtsoziolog/innen, oder die Grafiti-Sammlung in der Weserstraße von "Ceci n'est pas Neukölln" über "antikapitalistischer Befreiungsschlag" (neben die eingeschlagene Scheibe einer harmlosen Bar) bis "Die, yuppie scum".