BVB-Trainer im „Guardian“-Interview: Jürgen Klopp jagt Dr. No
Jürgen Klopp ruft die neutralen Fans auf, Dortmund im CL-Finale zu unterstützen. Und erklärt, wie hart ihn Mario Götzes Abgang getroffen hat.
„Das interessanteste Fußball-Projekt der Welt“. Drunter macht es Trainer Jürgen Klopp nicht, wenn er mit dem Guardian über seinen Verein Borussia Dortmund spricht. In dem am Dienstag veröffentlichten Interview stellt Klopp seine Borussia als echten Arbeiterverein dar – und damit als Gegenstück von Bayern München, Dortmunds Finalgegner in der Champions League.
„Wir sind ein Klub, kein Unternehmen“, sagt Klopp. Dass er derzeit für den ersten börsennotierten Bundesligaverein an der Linie steht, einem Verein, der zuletzt einen jährlichen Umsatz von mehr als 200 Millionen Euro erwirtschaftete, sagt Klopp nicht. Für einen Vergleich der Dortmunder und der Bayern blickt er in die Filmwelt: „Es ist wie bei James Bond – außer, dass sie der andere Typ sind“, sagt Klopp und fügt hinzu: „Ich denke, im Moment muss die Fußball-Welt auf unserer Seite sein.“
Mit einer seiner Aussagen rückte er den Rivalen aus München sogar in die Nähe der Steuerhinterziehung. „Es könnte nicht unser Weg sein, Dinge zu tun wie bei Real und Bayern, nicht an Steuern zu denken und der nächsten Generation unsere Probleme zu überlassen“, wird Klopp zitiert.
Ungewöhnlich ist gerade für deutsche Lesegewohnheiten, dass der Dortmunder Trikotausrüster mehrfach namentlich genannt wird. So fand das Gespräch in einem Büro des Sportartikelherstellers statt und endet mit der Information, Klopp sei stolz, diese Marke zu tragen.
Wie ein Herzanfall
Ferner erzählt Klopp über den Tag, als er über den Abschied von Offensivspieler Mario Götze informiert wurde. „Es war wie ein Herzanfall“, sagt Klopp. Die von BVB-Sportdirektor Michael Zorc einen Tag nach dem dramatischen 3:2 im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Malaga überbrachte Nachricht habe ihn tief getroffen. „Michael Zorc lief auf dem Trainingsgelände herum, als sei jemand gestorben.“
Ein erstes Angebot der Vereinsspitze, mit ihm am Abend über den Verlust von Götze zu reden, habe Klopp abgelehnt: „Ich sagte: Nein, ich will allein sein. Morgen werde ich wieder zurück im Rennen sein.“ Darüber hinaus sagte er eine Einladung zu einer Filmpremiere mit dem Schauspieler und Klopp-Freund Wotan Wilke Möhring in Essen kurzfristig ab. „Ich habe meiner Frau gesagt: Keine Chance, ich kann heute Abend nicht ausgehen.“
So emotional wäre ein James Bond wohl kaum geworden.
Leser*innenkommentare
Fan
Gast
Einfach nur noch widerlich, wie die Dortmunder sich da präsentieren nach dem Motto "die guten Dortmunder und da die bösen Bayern".
Dabei ist hat der Klub (besser KGaA!) jahrelang nichts gegen seine Nazis in der Anhängerschaft getan, so dass sich da die in Deutschland mit Abstand größte Naziszene innerhalb einer Anhängerschaft etablieren konnte, die man jetzt nicht mehr in den Griff bekommt.
Und mit dem Börsengang hat sich der BVB total kommerzialisiert und kapitalisiert wie kein anderer deutscher Klub. Von all den Florian Homms und den türkischen Waffenhändler, die dort Großaktionäre sind und waren will ich gar nicht erst anfangen.
Medienliebling Klopp, Zorc, Watzke & Co. sollten sich auch noch mal in Erinnerung rufen warum sie vor einigen Jahren so sehr auf junge Spieler setzen MUSSTEN...
Unsympath Klopp
Gast
Er war mir all' die Jahre recht sympathisch, der Mainz u BVB Trainer. Nur langsam geht mir sein gespieltes (und mittlerweile geheucheltes und verlogenes) Understatement echt aufn S.... Der Arbeiterverein als Aktienunternehmen, andere Vereine der Steuerhinterziehung verleumden und auf der Bank einfach nur ein kleiner Rotzbengel ohne Manieren. Wirklich schade....
taz.de
Gast
Das spielt auf das Zitat „Es ist wie bei James Bond – außer, dass sie der andere Typ sind“ an. Bayern München entspricht dem Bösewicht bei James Bond, daher Dr. No. Muss man schon ein wenig überlegen natürlich.
Dr. Seltsam
Gast
:D ja wo ist der Dr. No?
D.R.
Gast
Wo genau im Text kommt jetzt der in der Überschrift aufgegriffene Dr.No vor?