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Wahlkampf der GrünenEin Frosch für alle Fälle

Merkel quälen, den Laubfrosch wählen: Fünf Gründe, warum die Grünen im Wahlkampf voll auf ihren neuen Sympathieträger setzen sollten.

Voll dabei: Der Frosch könnte schon bald eine wichtige Rolle in der rot-grünen Strategie spielen. Bild: photocase / schiffner

Lautstärke und Rhetorik: Laubfrösche sind stimmgewaltige Tiere. Die Männchen locken mit lauten, wohl klingenden Balzchören (in etwa: „äpp-äpp-äpp!“) die Weibchen an, in lauen Mainächten sind ihre Rufe kilometerweit zu hören.

Die Frösche sind deshalb bei der direkten Wähleransprache ein nicht zu unterschätzender Faktor. Klug eingesetzt leisten sie auch am Wahlkampfstand in der Fußgängerzone wertvolle Unterstützung. Besonders in der Abenddämmerung.

Langer Atem: Ein guter Wahlkämpfer braucht Kondition, meist fällt die Entscheidung auf den letzten Metern. Beispiel Niedersachsen: CDU-Ministerpräsident David McAllister schien lange unangreifbar, die Piraten nervten, trotzdem schafften die Grünen mit der SPD am Ende den Wechsel.

Der Laubfrosch kann nicht nur schwimmen, er unternimmt auch kilometerlange Wanderungen. Bei einer Untersuchung in den Niederlanden ist sogar eine Wanderleistung von zwölf Kilometern gemessen worden - ein Tier für die Langstrecke. Merke: Merkel quälen, Laubfrosch wählen!

Apropos Merkel quälen: Was tun gegen die Teflon-Kanzlerin, an der nichts, aber auch gar nichts haften bleibt? Diese Frage treibt grüne Chefstrategen seit Monaten in den Wahnsinn.

Nun, unter den heimischen Amphibien ist der Laubfrosch die einzige Art, die sehr gut klettern kann, weil er so genannte Haftscheiben an Finger- und Zehenspitzen hat. Selbst Glasscheiben sind für ihn kein Problem. Was das hilft gegen Merkel? Keine Ahnung. Aber interessant ist es trotzdem.

Corporate Identity: Der Laubfrosch passt zu den Grünen, die Grünen passen zum Laubfrosch. Das signalisiert das possierliche Kerlchen schon durch seine Hautfarbe. Diese kann der Frosch übrigens wechseln, er bringt also optische Flexibilität für Koalitionsverhandlungen mit Schwarzen oder Gelben mit.

Wobei es solche Koalitionsverhandlungen selbstverständlich nie geben wird. Allein deshalb nicht, weil der Frosch die Grünen über die 25-Prozent-Marke pusht.

Top-Ergänzung des Spitzenduos: Die Grünen sind mit ihrem Spitzenkandidaten-Duo grundsätzlich ja sehr zufrieden. Katrin Göring-Eckardt kann Soziales, Familie und Werte, Jürgen Trittin Finanzen, Krise und Europa. Frau und Mann, Ost und West, jünger und älter, Wärme und Strategie, alles toll.

Nur: Wer verkörpert eigentlich Öko? Alles klar, Grüne?

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10 Kommentare

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  • BK
    bin kein Frosch

    Hat man schon mal gehört das Frösche ein Programm haben. Sie quaken und quaken und es kommt nur Luft raus. Sie schaun mal nach recht oder links und wenn es ein Thema gibt das nach Grün riecht, springen sie auf und quaken mit.

     

    Wahlprogramm ? bitte hier schauen

    http://www.gruene.de/partei/gruenes-wahlprogramm-2013.html

  • A
    Arne

    So, nach all den offenbar auch irnoisch gemeinten Artikeln weiß ich immer noch nicht, wie das Programm der Grünen aussieht, was sie zur Rettung des bedrohten Laubfrosches vorhaben. Wird Mecklenburg-Vorpommern unter Wasser gesetzt, um dort mlglichst große vernetzte Biotope für ihn zu schaffen. Oder sind kreativere Maßnahmen geplant wie seine Ansiedlung in der Hamburger Elbphilharmonie? Dabei fällt mir auf, dass es ja DER Laubfrosch ist. Aus Paritätsgründen muss somit DIE Rotbauchunke den gleichen Stellenwert einnehmen.

     

    Der Naturschutz gehört wenigstens zu den Kernkompetenzen der Grünen. Kommunal- und landespolitisch ist er zwar auch schon oft verraten worden, aber eben noch nicht so nachhaltig wie die grünen Ziele zur Friedens- und Sozialpolitik auf Bundesebene. Hier besteht noch Nachholbedarf. Albern ist es allerdings wirklich von denen, zu behaupten, die Inhalte ständen eher im Vordergrund wie die Kandidaten. Warum sind die Inhalte dann nicht eher festgelegt worden? Dann hätte man auch die Kandidaten danach aussuchen können.

  • A
    Arbeiterin

    Die machen auch nichts gegen Zwangsselbstständigkeit und wenn sie Kuriere brauchen bestellen sie, genauso wie die TAZ, nicht bei Kollektiven oder Firmen mit Angestellten, sondern bei Blutsauger Messenger.

  • K
    Kai

    Womit haben Laubfrösche verdient mit grüner Politik in einem Artikel zusammen genannt zu werden? Laubfrösche sind kleine wichtige Tiere, Grüne sind große überflüssige Politker. Laubfrösche quaken um Weibchen anzulocken, Grüne quaken um (Politische-) Gegner zu verunglimpfen. Bei Laubfröschen sind Männchen und Weibchen gleich begabt, bei den Grünen ist keiner begabt, Trittin erst recht nicht, Laubfrösche sind gegen Beschneidung, Grüne sind nur gegen weibliche Beschneidung. Laubfrösche springen über Kies, die Grünen machen das nur wegen des Kies.

  • U
    Ute

    Was der Laubfrosch zu der Ära sagen wird, bei der sich diese "Grünen" mit dem Autokanzler ins Bett gelegt hatten?

     

    Dürfte nicht viel anders klingen, als das Lied der zu Hartz IV herabgestuften.

     

    Bei der Ökologie nämlich scheinen diese "Grünen" (leider) schon beim Auto den Schwanz eingezogen zu haben.

  • M
    Matcha

    Kompetenz wäre, wenn das Foto wenigstens einen Laubfrosch zeigen würde.

  • R
    ReVolte

    Mit ihrem Statut und nicht zuletzt Kampagnen wie "Besser du als irgendein Kerl" praktizieren die Grünen einen geradezu fundamentalistischen Sexismus. Mann sollte dem entsprechend Rechnung tragen, wenn er weniger an dirigistischer Gleichstellung mittels Frauen-Quotensänfte in genehmen Bereichen als an überfälliger Gleichberechtigung z.B. im Kindschaftsrecht interessiert ist.

     

    http://www.heise.de/tp/artikel/37/37302/1.html

  • G
    gerstenmayer

    sorry,die quälen nicht nur merkel sondern dieses land

  • GI
    Gute Idee

    Also wenn ich mir das grüne Spitzenpersonal so ansehe: Gö-Eck, Roth, V. Beck, würde ich lieber einen Laubfrosch wählen. Der hat zwar auch keinen Studienabschluss, war aber Realist genug, es erst gar nicht zu versuchen. Künast? Hat einen, aber in deren selbstgerechten Penetranz ziehe ich auch das Quaken des Froschs vor.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Treten die Grünen jetzt mit einem Frosch statt einer quäkenden Kröte an?

     

    Ach ja, Claudia Roth wurde ja abgewählt.