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Libeskind-Bau unter KorruptionsverdachtUni Lüneburg droht Finanzdebakel

Für den teurer als geplanten Neubau könnten nun auch die Subventionen wegfallen. Die EU-Antikorruptionsbehörde Olaf ermittelt weiter.

Eine teure Baustelle: Die EU ermittelt über angebliche Ungereimtheiten beim Bau des neuen Hauptgebäudes der Uni Lüneburg. Bild: dpa

HANNOVER taz | Ernsthafte Geldsorgen dürften die Sitzung des Stiftungsrates der Leuphana-Universität Lüneburg an diesem Freitag prägen: Der Audimax-Neubau nach Plänen des Stararchitekten Daniel Libeskind wird nicht nur mehr kosten als die veranschlagten 60 Millionen Euro – wegen möglicher Ungereimtheiten bei der Auftragsvergabe drohen EU- und Landesmittel wegzufallen.

Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Klajic (Grüne) fordert vom Uni-Stiftungsrat dringend ein neues Finanzkonzept für das Vorhaben. Seit 2010 hat die EU-Antikorruptionsbehörde Olaf zum Libeskind-Bau ermittelt. Schon in einem vertraulichen Vorabbericht bemängeln die EU-Prüfer laut Medienberichten, Aufträge seien unzulässigerweise gestückelt vergeben, Ausschreibungspflichten verletzt worden.

Die Korruptionsbekämpfer reiben sich demnach vor allem an der Berufung von Libeskind zum nebenberuflichen Professor 2007. Der Posten sei gezielt auf den Stararchitekten „zugeschnitten“ worden, um den Audimax-Bau ohne Ausschreibung als vermeintliche „Eigenleistung“ der Uni umzusetzen. Mit 90.000 Euro im Jahr war die Professur ausgestattet. Für „baukünstlerische Begleitung“ gab es für Libeskind zudem 500.000 Euro.

Olaf sieht in diesem Konstrukt mögliche „Hinweise auf eine Vorteilsnahme im Amt oder Untreue“. Der Landesrechnungshof hatte zuvor gerügt, in Lüneburg seien einzelne Auftragnehmer durch „besondere Zahlungsmodalitäten“ und „nicht nachvollziehbare Vergütungen“ begünstigt worden.

Der offizielle Olaf-Prüfbericht ist bei Wissenschaftsministerin Heinen-Klajic am Mittwoch eingetroffen. „Die Olaf-Behörde fordert uns auf, alle Beanstandungen zu prüfen“, erklärt sie der taz. Inhaltlich kommentieren mag sie den Bericht aber nicht – die Informationen seien „nur für die Landesregierung bestimmt“. Auch Olaf nennt keine Einzelheiten, kündigt aber an, man empfehle der EU, finanzielle Konsequenzen zu prüfen – für den Bau sind immerhin gut 10 Millionen Euro bewilligt.

Nicht nur das dürfte den Stiftungsrat beschäftigen: Auch Niedersachsen will seine 21-Millionen-Euro-Förderung prüfen, wie die Grünen-Wissenschaftsministerin ankündigt. Bewilligt hat die Landesgelder noch die schwarz-gelbe Vorgängerregierung, die dem Libeskind-Bau gegenüber stets wohlwollend war.

Die Affäre könnte aus diesem Grund auch die heutige Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) einholen. Als niedersächsische Wissenschaftsministerin erklärte sie im Jahr 2011 alle Vorgänge für „völlig korrekt“. Auch das umstrittene Beratervertrags-Konstrukt für Libeskind befand sie für unbedenklich. Hinweise auf Unstimmigkeiten gab es da längst.

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2 Kommentare

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  • F
    friedbert

    Ist es legal oder nicht?

    Warum soll man nicht Aufträge stückeln dürfen?

    Das scheint mir sogar sinnvoll, weil

    dadurch ein Bauprojekt in Module zerlegbar wird

    und nicht ein Bauunternehmer von vorn bis hinten

    alles verpfuschen kann, sondern höchstens einen

    Bauabschnitt. So muss man sich bei den

    ersten Realisationsschwierigkeiten durch

    schlechte Baufirmen sich nicht bis zum

    bitteren Ende gemeinsam durchquälen, sondern

    kann vorab die Reißleine ziehen ohne das Projekt

    zu gefährden. Bau und Planung aus einem

    Guss hat ja bei der Hamburger Philharmonie ja auch

    nicht funktioniert.

    So dumm ist das gar nicht.

    Es wäre natürlich sinnvoll die Mittel dann

    zuzusagen und zu überprüfen, bevor

    das Projekt in der Umsetzungsphase ist.

    Mittendrin dann die Mittel zu streichen,

    und die Landesregierung erpressbar zu machen,

    ist ein äußerst mieser Zug! Irgendwo

    sollte dann auch Vertrauensschutz herrschen.

    Die Uni Lüneburg braucht gute Studiengänge

    und keine Etikettenbauten.

    Der Inhalt, die Lehrdidaktik und die Studienbedingungen und

    Arbeitsbedingungen sollten ausschlaggebend sein.

    Außerdem ist es blamabel, wenn die Hochschulen

    mit ihren Fachpersonal nicht selber anständige

    Entwürfe realisieren können.

    Dafür bilden sie schließlich die Leute aus!

    Einen Herrn Libeskind sollte es mit

    einem Lehrauftrag weniger ums Geld gehen, als

    um Bildung, Forschung und Prägung

    einer kreativen Architektengeneration.

     

     

     

    Meiner Meinung nach würde ich aber auch diesen Unineubau

    verschmähen, weil

    es nicht ästhetisch aussieht, eher monströs

    und auch die Architekten hierzulande einmal

    kulturdefinierend gestalten sollten.Architektur der Moderne in Deuschland ist meist:

    von aggressiven, klotzigen, protzigen,

    monotonen, hallenartigen, eckenüberfrachteten,

    naturabweisenden, seelenarmen, banalformigen

    Gestus ohne bildhauerische Fähigkeiten, ohne

    Heimatgefühl.

    Es wäre gut, wenn endlich diese Architektengenerationen einmal

    Fantasie beweisen und sich auf die Suche

    nach Schönheit begeben und den deemotionalisierten

    Symbolismus verlassen würde.

  • SG
    Schmidt Georg

    die Korrüptionsschere, wenn ich so sagen darf-zwischen asiatischen Staaten und Deutschland, schliesst sich immer mehr, während man in Asien wenigstens versucht die Korruption einzuengen, wird in D sogar eine staatlich geförderte Korruption installiert !