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Heime der Haasenburg GmbH„Die haben meine Psyche gefickt“

Mit 12 Jahren kommt Jonas ins umstrittene Jugendheim der Haasenburg. Als seine Mutter ihn leiden sieht, kämpft sie um ihren Sohn.

Um das Sorgerecht nicht zu verlieren, willigt die Mutter von Jonas in die Heimunterbringung ein. Diese Entscheidung bereut sie später zutiefst. Bild: dpa

HAMBURG taz | Jonas macht Kniebeugen, Hampelmann, Liegestütze, wieder Kniebeugen. Es ist spät an diesem Tag, draußen schon dunkel. Jonas will nicht weitermachen. Die Haasenburg GmbH setzt manchmal eine Art Sportprogramm ein, wenn die Kinder von dem vorgeschrieben Verhalten abweichen. Jonas sagt, er habe geschrien, später sei er „begrenzt“ worden.

So nennen sie es in diesem geschlossenen Heim, wenn mehrere Betreuer Kinder und Jugendliche an den Armen packen und mitunter brutal zu Boden bringen. Nach Ansicht der Haasenburg GmbH geschieht dies, um die Kinder vor sich selbst oder um andere vor ihnen zu schützen. Viele der Kinder und Jugendlichen, die mit der taz sprachen, beurteilen das anders.

Manche kommen bei solchen Aktionen in den Antiaggressionsraum – so wie Jonas an diesem Tag. Dort stand damals noch die Fixierliege, die 2010 mit einer Auflage des Landesjugendamtes verboten wurde. Jonas hatte panische Angst, auf dieser Liege festgeschnallt zu werden.

Die Haasenburg GmbH betreibt in Brandenburg Heime für Kinder und Jugendliche, die zum eigenen Schutz und zum Schutz anderer hier geschlossen untergebracht werden. Recherchen der taz zu diesem Betreiber deckten erhebliche Missstände auf. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft in zahlreichen Fällen. Für die Einrichtung wurde bis Ende August ein Belegungsstopp durch das zuständige Bildungsministerium in Brandenburg erlassen. Erschüttert reagieren befragte Experten auf die Fixierung der Jugendlichen.

Folgenreiche Beschwerde

Als Jonas’ Mutter, Eva L., von dieser Fixierliege erfuhr, begann sie, um ihr Kind zu kämpfen. Ihre und die Geschichte ihres Sohnes spielt eine wichtige Rolle. Vermutlich war ihre Beschwerde einer der Gründe dafür, dass das Landesjugendamt nach Jahren die Fixierliegen 2010 verboten hat. „Mein Sohn war in panischer Angst wegen dieser Liege“, sagt Eva L. Das habe ihr Jonas bei einem Besuch gesagt. Der ist erst 12 Jahre alt, als er in das Heim in Müncheberg kommt.

Er muss dorthin, weil er nach Ansicht des Jugendamtes in einer offenen Einrichtung „den Rahmen sprengen“ würde.

Was sagt das Amt zu seinen Vorwürfen? Es ist schwierig, über Fälle wie den von Jonas zu berichten. Denn die Jugendämter wie hier in Hamburg dürfen sich aus Gründen des Datenschutzes nicht äußern. Das dient dem Schutz der Betroffenen. Was sagt die Haasenburg GmbH? Die taz gab auch dem Betreiber die Gelegenheit zur Stellungnahme. Doch die Firma beantwortet Anfragen der taz seit Wochen nicht mehr.

Wir erzählen Jonas’ Geschichte, weil sich sein Bericht in großen Teilen mit denen anderer Jugendlicher deckt, die der taz von ihren Erfahrungen erzählten. Nur eine gegenteilige Äußerung erreicht die taz. Eine Mail, vorgeblich von einem Mädchen geschrieben, dem es gut gegangen sei in der Heimfirma. Auf Anfrage der taz, ob sie zu einem Gespräch bereit sei, folgte keine Reaktion.

Keine Stellungnahme

Jonas sagt heute zu der Zeit im Heim in Brandenburg: „Die haben meine Psyche gefickt.“

Vom Drill und den harschen Regeln sei der 12-Jährige nicht ausgenommen worden. In den ersten Wochen habe er sich mit den anderen Jugendlichen nicht austauschen dürfen, sagt er. „Nur ab und zu kam ein Erzieher, um Arbeitsblätter reinzureichen oder Tee nachzufüllen“, sagt der heute 17-Jährige.

Auf den Pausenhof hätten sie ihn einmal in Boxershorts und Unterhemd geschickt, „trotz Minusgraden“. Auch zu diesem Vorwurf nimmt die Haasenburg GmbH keine Stellung.

Zu seiner Mutter hätte er in den ersten sechs Wochen keinen Kontakt haben dürfen. Die Anfangszeit sei so hart gewesen, meint Jonas, da hätten viele über Suizid nachgedacht, glaubt er.

In der Kinderpsychiatrie

Die Mutter, eine gelernte Bürohandelskauffrau aus Dänemark, wohnt in Hamburg. Sie lebt getrennt von ihrem Mann und versorgt ihre vier Kinder allein. Jonas ist der Zweitälteste. Bereits mit vier Jahren versucht er, seine Mutter vor dem alkoholkranken Vater zu beschützen.

In der Schule wird er später Probleme bekommen, gilt als Zappelphilipp. Der Junge wird schließlich auch aggressiv gegenüber seiner Mutter. Sie bittet das Jugendamt um Hilfe. Ein Sozialarbeiter betreut die Familie. Aber auch in seiner Schule rastet er aus und wird mehrfach nach Hause geschickt. Eine Psychologin empfiehlt schließlich die Kinderpsychiatrie.

Im Oktober 2008 eskaliert ein Streit. Jonas will von seiner Mutter Zigaretten erpressen und entzündet in der Wohnung ein Feuer. Der Junge kommt nun in die geschlossene Abteilung der Uni-Klinik Eppendorf (UKE). Dort bleibt er fast fünf Monate lang.

Folgenreicher Antrag

„Jonas ist in seiner Persönlichkeitsentwicklung und in seinem sozialen Verhalten erheblich gestört“, schreibt das Jugendamt in einer Stellungnahme zum Antrag auf geschlossene Unterbringung. „Er kann sich nicht an Regeln und Absprachen halten, weicht sofort aus und nutzt die Zeit, um zu rauchen, zu stehlen und andere Verbündete zu finden.“ Das Kind gehöre in therapeutische Behandlung, sei aber „im Rahmen der Kinderstation der UKE nicht tragbar“. Er müsse in ein geschlossenes Heim. Jonas sagt: „An Regeln konnte ich mich schon halten. Nur nicht immer an das, was die Erwachsenen wollten.“ Seine Mutter sagt: „Jonas war krank. Er hätte niemals in dieses Heim gehört.“

Die Psychiatrie aber muss er verlassen. Nun soll er in die Haasenburg. Die Mutter willigt ein, um nicht das Sorgerecht zu verlieren. Sie muss viele Einverständniserklärungen unterschreiben – vermutlich auch jene für Antiaggressionmaßnahmen und Fixerung. „Das war so viel Papier, ich wusste gar nicht, was ich alles unterschreibe“, sagt sie. Das Jugendamt hätte von Musiktherapie, Pferden und Urlaubsreisen in der Haasenburg GmbH erzählt. Als sie ihr Kind sechs Wochen später zum ersten Mal besucht, will sie es sofort wieder mitnehmen.

Dünn war Jonas geworden, geschwächt kam er ihr vor, mit Ausschlag im Gesicht: „Er fragte an der Tür, ob er durchgehen dürfe. Der Betreuer aber schwieg. Jonas fragte wieder: Darf ich durch? Erst dann wurde es ihm gestattet. Ich dachte mir: Was sind das für Stasi-Methoden?“

Eine Matratze, einen Plastiktisch, einen Stuhl: Mehr sah sie nicht, als sie sich sein Zimmer anschaute. Das mitgebrachte Lego: weg. Seinen Babyschlafsack, von klein auf Jonas’ Kuscheltierersatz, durfte er nicht im Bett haben. Die Telefonate mit Jonas seien traumatisch gewesen, berichtet die Mutter. Immerzu weint ihr Kind, berichtet von seinen Ängsten, auf die Fixierliege zu kommen.

Eva L. beginnt ihren Kampf gegen die Fixierliegen und um ihr Kind. Sie führt viele Telefonate, bis sie schließlich im Frühjahr 2009 mit der Heimaufsicht sprechen kann. Mit Erfolg: Zum Jahresende sind die Liegen schließlich untersagt. Es soll mehrere Beschwerden gegeben haben. Jonas hatte Glück: Er wurde während seines Aufenthaltes nie festgeschnallt.

Dennoch sind die Monate in diesem Heim traumatisch für ihr Kind gewesen, glaubt Eva L. Zum Reden habe er kaum jemanden gehabt, Ältere hätten ihn schikaniert. Häufig sei er auf dem Boden begrenzt worden, mit umgedrehten Armen, eine schmerzvolle Prozedur.

Mit Schürfwunden übersät

„Er hat weinend am Telefon erzählt, dass es ihm wieder passiert ist.“ Als sie ihn besucht habe, sei sein Gesicht mit Schürfwunden übersät gewesen, erinnert sich Eva L. Zu den Schürfwunden befragt, antwortet der Hamburger Senat in einer Parlamentsanfrage, davon sei nichts bekannt. Doch zumindest seine Schmerzen sind dokumentiert. „Als sie ihn körperlich begrenzen mussten, tat ihm das weh“, steht im Protokoll eines Hilfeplangesprächs des Jugendamtes vom 20. März 2009.

Einmal habe er aus Wut mit dem Fuß gegen eine Wand getreten. Sie hätten im Heim behauptet, dass er eine Tür demoliert habe. Jonas bestreitet das. „Da wurde ich auf den Boden geklatscht“, sagt er. „Und bevor ich da war, mit dem Kopf auf die Bettkante. Alles voller Abschürfungen vom Brandschutzteppich.“

Auch zu diesem Vorwurf schweigt die Haasenburg GmbH.

Jonas ist mittlerweile aber zu der Überzeugung gekommen, dass ehemalige Insassen wie er Schmerzensgeld erhalten sollten. „Viele, die ich damals sah, hatten blaue Flecken, Blutergüsse und Hautabschürfungen im Gesicht.“ Das müsse wieder gutgemacht werden, findet er.

Schlafen mit Helm

Am schlimmsten sei für ihn die sogenannte Schutzkleidung gewesen. Manchmal habe er gegen seinen Willen einen Helm tragen müssen, auch Knieschoner und Ellenbogenschützer. „Damit musste ich auch schlafen. Das hat über Nacht Abrieb gegeben, denn es war ziemlich eng. Da hatte man noch mehr Abschürfungen an den Gelenken“, sagt Jonas.

Wie er musste auch ein Mädchen diese Pein ertragen und mit Helm schlafen. Sie kam in der Haasenburg GmbH ums Leben. Die taz hat auch über diesen Fall berichtet.

Im März 2010 läuft Jonas’ Gerichtsbeschluss für seine geschlossene Unterbringung aus. Jugendamt, Heimträger und Gutachter wollen jedoch, dass der Junge ein weiteres Jahr in dem Heim der Haasenburg GmbH bleibt. Eine Herausnahme werde „nicht befürwortet“, heißt es von der Firma, die profitorientiert ist.

Die GmbH kassiert heute mitunter Tagessätze von bis zu 300 Euro pro Kind.

Doch der Junge hat Glück. Am 25. März 2010 fährt Eva L. nach Brandenburg und holt Jonas aus der Einrichtung ab. Das gelingt, weil sie das Sorgerecht über ihren Sohn behalten hat. „Ich habe ein krankes Kind dorthin gegeben und ein viel kränkeres zurückbekommen.“

Heute hat er mit Verzögerung seinen ersten Schulabschluss geschafft. Aber noch immer träumt Jonas von der Haasenburg und wacht schweißnass auf, weil er fürchtet, in diesem Erziehungslager gefangen zu sein.

Mutter und Sohn wollen jetzt Aussagen bei der Staatsanwaltschaft machen. „Ich will, dass dieses Heim schließt. Kinder mit massiven psychischen Problemen gehören nicht in so eine Erziehungsstrafanstalt“, sagt Eva L.

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20 Kommentare

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  • D
    dd

    Natürlich kann dieses Wegsperren, wie jedes Wegsperren oder Ausgrenzen keine Lösung sein. Und was Sie schreiben ist alles richtig.

    Die USA haben sich eine profitorientierte Gefängnisindustrie geschaffen mit der Folge, dass ca. ständig 1% der Bevölkerung im Knast sitzt. Die Folgen dieser Ausgrenzung kann man dann immer mal wieder in den Nachrichten lesen. Ein Land in einer Gewaltschleife.

     

    Wer kann Ihre Vorschläge umsetzen? Wer will die umsetzen? Und:Wer bezahlt es? Und Geld ist dabei nicht mal das Wichtigste, aber eben notwendig.

     

    Diese Gesellschaft ist wesentlich über Ausgrenzung organisiert. Wer die Anpassungsleistungen der verschiedensten Arten nicht schafft (egal, ob Jugendlicher, Kind oder Erwachsener), ist eben "raus". Dieser Tatsache aber wird sich die Gesellschaft nicht stellen, denn es müsste systemverändernde Folgen haben.

     

    Die vielen offensichtlich "entgleisten" Elternhäuser, der Disziplinierungszwang von früh an, der elende Leistungsdruck, der Diebstahl der Kindheit,... Sehen Sie da irgendwo, von sicher nicht wenigen Ausnahmen, Lösungen? Ich nicht.

     

    Man sollte diese Mutter wirklich mal fragen, warum sie erst um ihren Sohn gekämpft hat, als er in diesem Heim gefangen war. Es muss vorher schon eine Katastrophe stattgefunden haben.

     

    Ich hielte es für äußerst wichtig, an diesem Thema dranzubleiben. Wie sieht heute eine Kindheit in D aus? Aus der Sicht der Erwachsenen und der Kinder!!!!! Es ist doch kein Zufall, dass in D so wenig Kinder geboren werden.

  • DB
    Dennis Bartos

    Eine Zeitung berichtet das die Mehrheit der brandenburgischen Abgeordneten sich für einen Verlängerung des Belegungsstopps ausprechen. Auch wurde eine Haus mittlerweile mangels Neuaufnahmen geschlossen.

     

    Wenn es schon nicht zu einem Entzug der Betriebserlaubniß kommt, bleibt zu hoffen das die hier in der TAZ erwähnte langsame Austrockung der Haasenburg zum Erfolg führt. Hoffentlich haben wir den ersten Schritt dazu erlebt , und nicht ein Wahltaktisches Manöver!

  • B
    BS

    Mit einem Psychologen in der Famlie weiß ich zumindest eines: Härte bringt nichts. Wenn man einen Menschen ändern will muß man ihm zeigen, das es auch andere Wege gibt, ans Ziel zu kommen, man muß ihm Erfolgserlebnisse bieten, ihm zeigen, das er akzeptiert wird.

    Die Psyche eines Menschen zu brechen hat noch nie zum Ziel geführt. Irgendwann bricht das wieder auf.

     

    Die Psyche eines Kindes brechen zu wollen ist in meinen Augen Unmenschlich, und gehört hart bestraft. Wenn die Verantwortlichen endlich mal Reue zeigen würden, oder überhaupt mal ein Statement abgeben würden, sollte dies meiner meinung nach auch nicht mehr strafmildernd wirken. Dafür ist es zu spät. Aber das wissen die Verantwortlichen wahrscheinlich ganz genau.

    Zur Erinnerung, das sind Psychologen Ärzte, Sozialarbeiter, usw., die sollten das eigentlich besser wissen!

  • JS
    J. Strauß

    Die von der taz geschilderten Erfahrungen von Jonas und seiner Mutter sind typisch für die Misere der deutschen Jugendhilfe: Da die Problemlagen falsch gedeutet werden – und häufig auch aus finanziellen Gründen ungenügende Hilfeangebote gemacht werden, „entgleisen“ die Kinder- und Jugendlichen immer mehr, bis sie schließlich psychiatrisiert werden. Hier schnappt die Falle dann endgültig zu, weil die Psychiatrie in ihren „holzschnittartigen“ Beschreibungsvorschriften keine ausreichend passende Problemdefinition vornehmen darf ( so ist es erst im neuen DSM V möglich die Erfahrung als Zeuge von Gewalt, z.B. gegen einen Elternteil, als Auslösemoment für eine Traumafolgestörung zu benennen). D.h., auch die therapeutischen und medikamentösen Versuche zu helfen, gehen an den tatsächlichen Problemlagen vorbei und die Situationen eskalieren immer weiter.

    Die BAG-Traumapädagogik und die IGFH wehren sich seit Jahren, zusammen mit anderen Fachverbänden energisch gegen ein Jugendhilfemodell, in dem aus Kostengründen die Kinder und Jugendlichen gebrochen werden, weil diagnostisch Clearings vor Hilfeeinleitung, traumasensible Jugendhilfeangebote etc., den Kommunen als Kostenträgern zu teuer sind. Dadurch erscheinen „orwellsche“ Angebote wie die der „Haasenburg“ langfristig kostengünstiger, weil hier das Versprechen implizit ist, man erziehe „Untertanen“.

    Jochen Strauß

    Dipl.-Psych.

    Leiter psychologischer Fachdienst Jugendhilfe

  • E
    Exerzieher

    DD, natürlich antworte ich gerne! Gehen Sie wirklich davon aus, dass das Wegsperren dieser traumatisierten Kinder und Jugendlichen einen positiven Affekt haben könnte? Kennen Sie diese Einrichtungen? Wissen Sie wie viel Zwang hinter diesen Methoden steckt? Diese Einrichtungen müssen geschlossen werden! Personal muss dahingehend ausgebildet werden, was ein Trauma bedeutet, wie damit umgegangen werden muss. Und muss ein Kind aus einer Familie genommen werden, dann gehört es wieder in eine Familie, die ausgebildet ist, die entsprechend entlohnt wird und intensiv begleitet. Analog muss mit der Herkunftsfamilie eng und intensiv gearbeitet werden. Punkt, eine andere Möglichkeit fördert nur, dass immer mehr dieser Einrichtungen Profit mit dem Schicksal von Familien und deren Kindern erstrebt!

  • D
    dd

    Hübsche Forderung nach Schließung dieser Heime für verhaltensauffällig Kinder und Jugendliche. Kann man verwaltungstechnisch sicher machen. Und wohin gehen dann diese jungen Menschen mit ihren Problemen? Wer wird sich um deren sozialen und sonstigen Probleme kümmern? Die, die die Schließung dieser Heime so billig populistisch fordern?

     

    Bin mal gespannt auf Antworten!

  • E
    Exerzieher

    Hallo Gast!

    Wie ist das gemeint? Familien, sollten sich nicht gegen solche Zustände wehren, weil sie mit sich ins Gericht gehen sollten? Diese Kinder sollten wählen zwischen Trauma und Trauma? So lange das so diskutiert wird, muss man sich nicht wundern! Viel mehr dieser Eltern sollten Einblick nehmen und sich wehren!!! Das ist ihr gutes Recht! Sie haben Hilfe gesucht! Und ich kann es nicht mehr lesen, dass die Haasenburg profitorientiert arbeitet, das machen alle Einrichtungen so! Ich kann nur alle Eltern dazu aufrufen sich einzumischen!!!

    • JM
      Jonas Mama
      @Exerzieher:

      ich bin die mama von Jonas. Und ich mische jetzt so lange mit bis die Haasenburg geschlossen wird. Kann nur alle anderen auch dazu animieren. es ist krank was da abläuft. wenn das system nicht so viele lücken hätte, würde es nicht so viele verhaltensauffällige kinder geben !

      • E
        Exerzieher
        @Jonas Mama:

        Schön von Ihnen zu hören, schön, dass Sie kämpfen, für die Schließung dieser Einrichtungen. Ich kämpfe an Ihrer Seite!!!

        • JM
          Jonas Mama
          @Exerzieher:

          Lieber Exerzieher, ich würde wahnsinnig gerne mit ihnen in Kontakt kommen. Wage den Schritt und gebe mein Facebook Name hier an. Es können sich auch gerne andere Betroffene melden. Eva Marie Lobermeyer

  • Mit jedem neuen Bericht wächst bei mir die Wut über die Behörden, die diese Heime IMMER NOCH NICHT geschlossen haben. Einerseits wünsche ich mir, dass die taz an dem Thema dranbleibt, damit das nicht wieder einschläft. Andererseits: Es ist doch inzwischen alles Wesentliche gesagt, es müssten nur endlich die Konsequenzen gezogen werden!

  • J
    Jugendamtwatch

    Die Fakten für Kinder und deren Familien sind in Deutschland hier dokumentiert. Haasenburg ist kein Einzelfall und jedes Kind, ist eines zuviel. Jugendämter und Heime gehören abgeschafft. Die Täter in der Justiz sollten rechtl.zur Verantwortung gezogen werden:

     

    http://jugendamtwatch.blogspot.de/

  • P
    Patrick

    @TAZ: Warum kein Link zum Fall dieses Mädchens? Nichr mal der Name wird genannt, so das man selber recherchieren könnte.

     

    Warum werden hier nicht die Namen der Betreiber genannt?

     

    Es ist wichtig für die Öffentliche Aufklärung und rechtlich unproblematisch, weil ja eine GmbH aufgrund der beschränkten Haftung immer auch öffentliche Einträge in Handelsregistern führen muss.

  • E
    ewo

    ja und wenn ein atomkraftwerk explodiert macht man es auch so. die warnstufe wird herabgesetzt und wenn alles ausgeflossen ist konnte man nichts anders machen. das mann alle kraftwerke zusperrt die gefaehrdet sind oder gar fehler behebt und nicht neue hinzufuegt, dass ist in autoritaeren regimen gar nicht angedacht, es steht nur im gesetz. die leser verteidigen sich selbst, wenn sie im heim dort arbeiten muessten, weil sie genau wissen was arbeitszwang ist und nicht ein kind. denn zuerst kommt das beidhaendige einstecken. erzieher, psychologen, die man bezahlt fuer das schlechter machen: das nennt man hilfe. dazu muss man den postern erklaeren was die aufgabe war und das das gegenteil passiert ist und das immer so ist. und dann bekommt man eine email von einem maedchen. das ist doch absurd! da haben ja noch die leser leid, wenn sie so viele staatsverbrechen lesen muessen. weil eine pfege 1:4 durch die mutter ist nicht so gut wie 1:10 oder 20 wenn man einzahlt. wie beim atomkraftwerk. *boese*

  • TA
    Thomas aus dem Westen

    Eine Sache muss ich an Eva L. kritisieren, hier handelt es sich nicht um eine Erziehungsstrafanstalt, mit Erziehung hat das Ganze nichts zu tun. Was da läuft nennt man Peinigen, also handelt es sich hier um eine Peinigungsanstallt

  • R
    rrr

    Bisschen einseitig der Bericht. Oder?

  • Meine Güte!

     

    Wie geht dieses Land, diese Gesellschaft, mit Kindern um?!

  • G
    GastName

    „Die haben meine Psyche gefickt“

     

    Klar, nur das Heim natürlich. Die Familie wo er vorher war, war wie aus dem Bilderbuch - bis zum dem Punkt hin wo er seine Mutter erpresst hat und die Wohnung anzündete. Aber das Heim, das war der eigentliche schädliche Einfluss in seinem Leben. Das ist gewiss auch die Ursach für die Schlafprobleme und den späten Schulabschluss, nicht das Trauma durch den Alkoholiker-Vater der seine Mutter schlug als er Vier Jahre war.

     

    Bei Kritik am Heim in allen Ehren, aber die Beschwerdeführer sollten mal ehrlich mit sich ins Gericht gehen, welche ihre Probleme im Erwachsenenalter wirklich rein aus dem Heimaufenthalt entstammen und was aus ihnen ohne diesen geworden wäre.

  • R
    rio

    Als Mitarbeiterin eines Jugendamtes und am Rande Beteiligte bei einer Unterbringung eines Jugendlichen in der Haasenburg frage ich mich:

    Die Gesellschaft, "das Jugendamt" ist verantwortlich dafür, daß alle Kinder und Jugendlichen gute Entwicklungschancen haben. Was macht man denn mit den Jugendlichen, die andere Kinder und Jugendliche alltäglich in der Schule, in Jugenseinrichtungen, auf der Straße drangsalieren, erpressen, bedrohen, verletzen, über angesetzte Sozialstunden und andere Sanktionen nur lachen, diese niemals ableisten und bei jeder Gelegenheit neue Straftaten, in der Regel gegenüber Schwächeren begehen? Würden sie in Einrichtungen mit weniger strengen Regeln leben, wäre klar, wer darunter zu leiden hätte:die Kinder, die sich nicht trauen und die Kraft haben, sich gegen solche Jungendliche zu wehren. Das was von der Haasenburg berichtet wird, überschreitet natürlich Grenzen, wer sich darüber aufregt, sollte eine Alternative Idee haben, wie die vielen Kinder, die unter diesen Jugendlichen zu leiden haben, geschützt werden können.

    • R
      rrr
      @rio:

      Genau das ist die Frage, die in dieser Diskussion bisher noch nirgendwo wirklich gestellt wurde. Die bösen, bösen Heime (unter denen es unvermeidlich üble geben wird), aber was machen mit den so extrem auffälligen Kindern? Was ist da in den Familien, in der Gesellschaft zuvor falsch gelaufen? Erinnert sich noch jemand an die unsäglichen Diskussionen um Kindergärten, um ein paar Euro Kindergeld, um ein paar Jugendklubs,...?

      Warum ist unsere Gesellschaft in großen Teilen schlichtweg kinderfeindlich? Glaubt irgendjemand, dass die Kinder und Jugendlichen darauf nicht reagieren?