Krimiserie aus Großbritannien: Immerhin zweite Liga
Detektiv Brodie ist ein Verlierer. Zunächst sucht er nach verschwundenen Katzen. ZDFneo zeigt mit „Case Histories“ noch eine britische Krimiserie.
„Nominiert für den Guter-Staatsbürger-Preis“, lautet die Schlagzeile. Auf der Stirn des Porträtierten ein mit Kugelschreiber hingeschmiertes Gemächt. Er hat einen Kollegen als Vergewaltiger entlarvt, jetzt ist er seinen Polizistenjob los. Die Frau hat ihn verlassen, jetzt will sie mit der kleinen Tochter auch noch nach Neuseeland. In seinem neuen Brotjob als Detektiv sucht er nach verschwundenen Katzen. Es lief zuletzt nicht besonders gut für Jackson Brodie.
So gesehen bedeuten ein vor 30 Jahren verschwundenes Mädchen und eine ermordete Anwaltstochter einen Hoffnungsschimmer. Den Auftrag, das Schicksal des Mädchens zu ergründen, bekommt Brodie eher zufällig. Edinburgh hat eine halbe Million Einwohner, wirkt aber in der sechsteiligen ersten Staffel der Serie „Case Histories“ ziemlich kleinstädtisch.
„Ich habe eine Theorie über dich, Jackson“, sagt eine frühere Kollegin, „du versuchst verzweifelt, irgendwo dazuzugehören. Aber irgendwas in dir lässt es nicht zu.“ Wie es sich für einen anständigen Ermittler alter Schule gehört, zumindest außerhalb des „Tatort“-Universums, ist Brodie also ein Einsamer. Nicht unsensibel, etwas phlegmatisch vielleicht.
Schwedische wie britische Krimis sind ja etwas, wofür man im Angesicht des deutschen Regionalkrimiunwesens grundsätzlich dankbar zu sein hat. Es werden auch grundsätzlich alle Krimibücher aus besagten Ländern verfilmt, mitunter mehrfach, siehe Kommissar Wallander.
Die „Case Histories“ basieren auf Romanen von Kate Atkinson. Jason Isaacs, bisher vor allem als Unsympathen-Nebendarsteller in „Harry Potter“ und diversen Hollywoodfilmen zu sehen, macht als Jackson Brodie keine schlechte Figur. Man kann sich das gut angucken – in der ersten Liga mit „Cracker“ und „Sherlock“ und „Luther“ spielt die neue BBC-Serie aber nicht.
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