US-afghanisches Sicherheitsabkommen: Nur das Truppenstatut klemmt noch
Die Verhandlungen über ein Abkommen zwischen den USA und Afghanistan kommen langsam voran. Doch die Immunität für US-Soldaten bleibt ein Streitpunkt.
KABUL dpa | US-Außenminister John Kerry hat in Gesprächen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai nur eine Teileinigung über das Sicherheitsabkommen zwischen beiden Ländern erzielt.
Über ein Truppenstatut, das amerikanische Soldaten vor afghanischer Strafverfolgung schützen solle, gebe es aber noch unterschiedliche Ansichten, sagten die beiden Politiker nach Gesprächen in Kabul am Samstagabend. Über die Frage der Immunität ausländischer Soldaten solle im November die traditionelle große Ratsversammlung, die Loya Jirga, entscheiden, sagte Karsai.
In anderen Bereichen sei man schon weiter, aber ohne entsprechendes Truppenstatut werde es kein Abkommen geben, betonte Kerry. Kerry war am Freitag zu einem vorher nicht öffentlich angekündigten Besuch in Kabul eingetroffen.
Das strittige Sicherheitsabkommen zwischen Kabul und Washington ist Voraussetzung für eine Stationierung ausländischer Truppen in dem Land über 2014 hinaus. Am 31. Dezember 2014 will die Nato ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beenden und anschließend eine neue Mission zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Armee starten.
Ob die Ausbildungsmission zustande kommt, ist aber noch unklar. Die USA haben als wichtigster Nato-Bündnispartner und mit Abstand größter Truppensteller in Afghanistan noch keine konkrete Zusage gemacht.
Unterdessen wurden im Osten Afghanistans neun Menschen von radikalislamischen Taliban getötet. Darunter seien zwei von Taliban-Kämpfern verschleppte acht und 10 Jahre alte Kinder, denen von den Tätern Kontakte zu Regierungsstellen vorgeworfen wurden, wie das Innenministerium am Sonntag mitteilte. Sieben Menschen wurden bei einem Raketenangriff der Taliban getötet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
Serpil Temiz-Unvar
„Seine Angriffe werden weitergehen“