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Snapchat will nicht zu FacebookDrei Milliarden sind nicht genug

Facebook wollte den Foto-App-Anbieter Snapchat kaufen. Dessen Gründer lehnten ein Angebot ab – sie wollen warten, bis ihr Unternehmen mehr wert ist.

Will nicht verkaufen: Snapchat-Mitgründer Evan Spiegel Bild: ap

NEW YORK dpa | Die Gründer der Foto-App Snapchat haben laut Medienberichten drei Milliarden Dollar von Facebook abgelehnt. Das weltgrößte Online-Netzwerk habe den Dienst, bei dem die Fotos nach wenigen Sekunden wieder verschwinden, wiederholt kaufen wollen, berichteten das Wall Street Journal und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch. Zuvor wurde bereits von einem Angebot über eine Milliarde Dollar berichtet.

Snapchat-Mitgründer und -Chef Evan Spiegel (23) will demnach vor einem Verkauf oder einer Beteiligung neuer Investoren zunächst die Zahl der Nutzer weiter steigern, um einen noch besseren Preis zu erzielen. Angebote von konkurrierenden Investoren bewerteten Snapchat bereits heute mit 4 Milliarden Dollar, schrieb das Wall Street Journal. Eine offizielle Stellungnahme gab es nicht. Auch die New York Times berichtete von einem Milliardenangebot von Facebook.

Über Snapchat lassen sich Fotos und Videos an Freunde schicken. Die Bilder sind allerdings nur höchstens zehn Sekunden lang zu sehen. Der Dienst ist besonders bei Jugendlichen beliebt – und gilt in dieser Altersklasse als Konkurrenz zu Facebook. Das von Mark Zuckerberg geführte Unternehmen hatte jüngst eingeräumt, dass zumindest in den USA weniger Teenager täglich vorbeischauen. Bei Snapchat wurden zuletzt 350 Millionen Schnappschüsse pro Tag verschickt, nach 200 Millionen noch im Juni.

Snapchat wäre der größte Zukauf von Facebook. Bisher war der Fotodienst Instagram die teuerste Übernahme. Facebook hatte für die Foto- und Video-App im vergangenen Jahr etwa eine Milliarde Dollar in Barem und eigenen Aktien hingelegt. Dieser Deal soll auch ein Grund für die ablehnende Haltung von Snapchat sein, schrieb die New York Times.

Einer der Snapchat-Investoren, die Finanzfirma Benchmark, war auch bei Instagram an Bord. Ihre Verantwortlichen seien sei enttäuscht gewesen von der Entscheidung der Gründer, schon bei einer Milliarde Dollar zu verkaufen. Ein weiterer potenzieller Snapchat-Geldgeber sei die chinesische Internet-Firma Tencent, die den Messagingdienst WeChat betreibt, hieß es im Wall Street Journal.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg muss die Ablehnung bekannt vorgekommen sein. Schließlich hatte er selbst einst nicht verkauft als der Internet-Riese Yahoo in den Anfangszeiten von Facebook eine Milliarde Dollar geboten hatte. Inzwischen ist Facebook nach dem Börsengang rund 120 Milliarden Dollar wert, etwa drei Mal so viel wie Yahoo.

Nach der Gründung von Snapchat 2011 versuchte Facebook bereits, eine eigene Plattform für von selbst verschwindende Fotos mit der App Poke aufzubauen. Es gibt aber keine Angaben darüber, wie rege sie genutzt wird.

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7 Kommentare

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  • G
    Gustav

    @Schulle und Stulle

    Der Bau von Smartphones

    ist nicht überall so, wie bei i-phones.

    Sein Erfolg baut auf den Erfolg von Smartphones auf, aber es gibt auch sehr, sehr, sehr, viele erfolglose Apps.

     

    Ich glaube, dass

    die Samsung-Handies auch in Südkorea

    hergestellt werden, aber

    leider produziert Samsung

    auch automatische Schießsysteme,

    die autonom Menschen töten.

    Man stelle sich die vor, die DDR-Flüchtlinge wären zusätzlich von autonomen Schießsystemen der Bundeswehr zerschossen worden.

    Auch werden Smartphones noch immer in Skaninavien und

    Kanada fabriziert. Nicht nur FOXCONN produziert Handies.

    Ihre Kritik ist auf das gesamte

    kapitalistische, parteikommunistische Wertschöpfungssystem in viel stärkerem Maße übertragbar

    und damit unscharf.

     

    Sein Produkt besteht aus unschuldigen Programmiercode.

    SnapChat hat ein wesentlich geringeres Mobbingpotential,

    als andere soziale Dienste.

    Er hat die Smartphones besser erobert als die Konkurrenznetzwerkdienste.

    StraftäterInnen gewährt er kein

    Jagdrevier. Er ist Ok.

    Für den Rest kann er nichts!

    Und seien sie doch froh, dass

    einer überhaupt das Potential hat mit seinen Geld auch etwas Gutes anzustellen.

    Banal ist es nicht wirklich, weil

    das Internet in der Regel sonst nichts vergißt und weil stabile soziale Netzwerkarchitekturen auch nicht trivial zu bewerkstelligen sind.

  • G
    Gustav

    Sich mit erfolgreichen Menschen einfach einmal freuen, können sich viele offenbar nicht vorstellen.

    Warum? Weil es manche gibt, die

    besser im Leben klarkommen?

    Evan Spiegel hat mit seiner Geschäftsidee die Kommunikation

    unter Jugendlichen angekurbelt.

    Das ist nichts Schlechtes.

    Und er kann auf legalen Wege

    Milliardär werden. Auch das ist nichts Schlechtes. Wo ist das Problem? Viele Reiche haben vorher ihre Anhänger/Käufer

    verblödet/ausgebeutet/abhängig/ gemacht/enteignet/

    irgendwelche Naturareale verödet/ unbewohnbar gemacht oder Tier-und Pflanzenarten ausgerottet.

    Herr Spiegel hat einen intelligenten Weg zu Wohlstand

    gefunden. Und wenn er diese Mrd.

    NICHT in Anlageprojekte zum Schaden der Natur anlegt oder zur Vernichtung von Menschen, dann begeht er ein gutes Werk.

    Entscheidend ist nun, was er mit seinen Geld fördert.

    Der Staat New York wird sicherlich dankbar von den zu erwartenden Steuereinnahmen zehren, sofern Evan Spiegel nicht überreizt.

  • G
    Gustav

    @GZUL @TORTES

    Purer Neid und Mißgunst, weiter nichts.

     

    Evan Spiegel kann Mrd. verdienen ohne Naturreservate zerstören, ohne Menschenleben zu gefährden, ohne Gesundheitsprobleme auszulösen,

    ohne Enteignungen vornehmen zu

    lassen, ohne Giftmüll zu produzieren, ohne Tiere auszurotten, ohne Wasser zu verpesten, ohne Leute zu Radikalen zu transformieren,

    ohne Irre zu erschaffen. Er ist smart und einfach besser als z.B. Ihr

    in Geldangelegenheiten.

    • @Gustav:

      Der da hat da schon einen guten Riecher gehabt mit seiner eigentlich relativen banalen App. Dem kann man schon Respekt zollen.

      Aber ja, die Geldgier finde ich auch abstoßend.

      Und zum Thema Menschenleben gefährden, Natur zerstören etc: Sein Erfolg Beruht auf vielen Smartphones, und wie die hergestellt werden, dürfte ja im Grunde bekannt sein...

  • HD
    Heimat der Gierigen

    "Snapchat-Mitgründer und -Chef Evan Spiegel (23) ..."

    Dreiundzwanzig Jahre jung und bereits in dem jungen Alter so verkommen.

    Aber was will mensch von den US-Amis verlangen? Die Amis kennen nur das Wort Gier, jedenfalls die Amis vom Kaliber des Evan Spiegel, der sich mit Snapcan einen negativen Ruf erschlafen hat. Denn gearbeitet haben kann der junge Mann noch niemals im Leben gehabt haben.

  • G
    gzui

    Was da auf dem Sofa sitzt, sieht aus wie ein Mensch. Tatsächlich aber ist es die personifizierte Gier.

    • @gzui:

      Richtig erkannt; und der Name passt zur Mentalität.