Neuer SWR-„Tatort“: Stuttgart, äh … war da was?
In „Happy Birthday, Sarah“ geht es um Geld, Eifersucht und unerfüllte Teenagerliebe. Prickelnd und stringent ist das nicht wirklich.
Mann ey, wenn man einmal nicht „Tatort“ schaut. Immer diese Fortsetzungsgeschichten! Die gesamten 90 Minuten der neuen Stuttgarter Folge wird man abgelenkt vom Fall.
Wieso ist Kommissar Bootz so schlecht drauf? Wieso ist seine Frau ausgezogen und hat die Kinder mitgenommen - und wann? Und wer ist dieser Typ im Rollstuhl, von dem immer die Rede ist, wenn er mit ihr telefoniert? Soll das ihr neuer Macker sein?
Weiß man das als Zuschauer, wenn man die letzte Folge gesehen hat, oder ist das nur eine dieser Drehbuch-Ellipsen, um es ein bisschen knalliger zu machen? Hat man es gesehen und nur vergessen? Und: WIESO MACHT BOOTZ DENN NIX UND HOLT SIE SICH ZURÜCK?
Um es kurz zu machen: Der Fall, dem Bootz und Lannert da in „Happy Birthday, Sarah“ nachgehen, ist nicht wirklich prickelnd und stringent und spannend. Da waren die schönen Landschaftsaufnahmen vom Nordseestrand auf Langeoog vergangenen Sonntag fesselnder, als dauernd von Dünengras über den Sand zur Gischt und zurück geschwenkt wurde, den Knackarsch von Wotan Wilke Möhring nicht zu vergessen, hach.
… Äh, was? Ach so, Stuttgart, sorry.
Also: Ein Mitarbeiter des Jugendzentrums „Klaus Haus“ (haha, kein Witz!) wird ermordet, noch am Abend zuvor hatten die Teenies mit ihm in der mondänen Poollandschaft des lokalen Großspenders eine Bade-Chill-out-Session gefeiert. Mittendrin: Sarah, immer mit Schmollmund, dicker Lippe und Kopfhörern aufm Ohr, die irgendwann behauptet, sie sei's gewesen. Ja, klar.
Natürlich geht es um Geld und Eifersucht und unerfüllte Teenagerliebe, natürlich waren die Leute wieder nicht dort, wo sie gewesen zu sein vorgeben. Das Übliche halt. Zoomen Sie mit Google Maps lieber auf ne Nordseeinsel.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Nachruf auf Nutella-Erfinder
Eine Creme für die Ewigkeit
Renaissance der Linkspartei
Wiederauferstehung einer Totgesagten
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen