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Kommentar ProstitutionsgesetzKommt jetzt die Sex-Stasi?

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Die Freier sollen in die Verantwortung genommen werden. Die Ideen von Union und SPD zur Verschärfung des Prostitutionsgesetzes sind absurd.

Mit der Farbe dieses Wegweisers in der Schweiz werden gemeinhin andere Dinge assoziiert. Bild: reuters

G uten Tag, ich möchte Sie gern vögeln, ich bin für die nächste halbe Stunde Ihr Freier. Aber sagen Sie, sind Sie eine Zwangsprostituierte? Wurden Sie von Menschenhändlern nach Deutschland verschleppt, haben die Ihnen den Pass abgenommen und Sie gegen Ihren Willen in dieses Bordell gesteckt? Ja? Sorry, dann können wir doch nicht ins Geschäft kommen. Das ist nämlich gegen das Gesetz.

So oder so ähnlich müssen sich Union und SPD das vorgestellt haben, als sie über ein schärferes Prostitutionsgesetz und Strafen für Freier von Zwangsprostituierten nachgedacht haben. Aber haben die Koalitionäre mal Experten gefragt? Die Polizei? Menschenrechtsorganisationen? Vermutlich nicht. Die raten nämlich ab von der Idee, Menschenrechtsverletzungen, die Menschenhandel und Zwangsprostitution eindeutig darstellen, mit einem verschärften Gesetz im Rotlichtmilieu bekämpfen zu wollen.

Welcher Mann geht schon zur Polizei, wenn er glaubt, im Bordell eine Frau getroffen zu haben, die ihre Sexdienste nicht freiwillig anbietet? Die er vielleicht selbst dafür bezahlt hat? Das kostet schon jetzt große Überwindung. Aber welcher Mann wird das künftig noch tun, wenn er sich dann automatisch selbst anzeigt? Wenn er mit Repression, mit einer Strafe rechnen muss?

Ebenso kann man davon ausgehen, dass kaum ein Mann eine „normale“ von einer Zwangsprostituierten unterscheiden kann. Eine Frau, die aus Osteuropa, Afrika oder Asien mit anderen Aussichten und Hoffnungen als einem Sexjob nach Deutschland gekommen ist, wird das kaum zugeben. Schon gar nicht gegenüber einem Fremden, von dem sie auch noch Geld bekommt. Aber sie hat doch blaue Flecken auf dem Oberarm? Treppe runtergefallen, wird sie sagen. SozialarbeiterInnen und PsychologInnen in den Beratungsstellen kennen solche Sätze.

Die BeraterInnen wissen auch, dass viele ausländische Frauen, die unfreiwillig im Sexgewerbe landen, vor allem über Bekannte und die eigene Familie hierher kommen. Es sind vor allem solche „Strukturen“, die Zwangsprostitution leicht machen. Will man die aufbrechen, sollte man nicht nur die Täter im Blick haben, sondern vor allem die Opfer. Aber die fühlen sich jetzt schon alleingelassen, wenn sie bei der Polizei oder im Gerichtssaal aussagen. Die Freier sind nicht die ersten und nicht die größten Täter.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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40 Kommentare

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  • GEFÖRDERT wurde der so genannte "Menschenhandel" vor allem durch das Entsendegesetz und die Bolkestein-Richtlinien. Die ermöglichen nämlich einem Arbeitgeber, Menschen, zum Beispiel aus Südosteuropa, zu den Bedingungen zu beschäftigen, die in ihrem Heimatland gelten. Die Folge sind zum Beispiel die unsäglichen Arbeitsbedingungen für Wanderarbeiter in der fleischverarbeitenden Industrie oder im Baugewerbe und - neuerdings - in der Pflege. Aber DARÜBER regt sich merkwürdigerweise NIEMAND auf. Stattdessen endlose Debatte über Sexarbeit, endlose und unerfreuliche Ergüsse voller Rettungspronografie von Leuten die es natürlich ganz genau wissen... Anstatt die Sexarbeit durch schärfere Restriktionen zu kriminalisieren, sollte sich die Politik besser bemühen, sie aus der Grauzone herauszuholen. Die Ergebnisse des "Runden Tisches Prostitution" des Landes Nordrhein-Westfalen sind schon seit Monaten öffentlich zugänglich. Aber ich habe noch nicht erlebt, dass sie in irgendeiner Form in die Debatte eingeflossen wären. Insbesondere die konservative Presse und die AbolitionistInnenfront ist in dieser Hinsicht geradezu beängstigend faktenresistent.

  • Tatsache ist, dass die jetzige Gesetzeslage den Menschenhandel gefördert hat - auch wenn Grüne und SPD das bestimmt nicht gewollt haben. Der eigentliche Skandal ist also, dass bislang nichts dagegen unternommen wurde und dass die Situation so lange nicht zur Kenntnis genommen wurde. Polemik gegen neue Gesetzesentwürfe nützt keinem - am allerwenigsten den Opfern.

    • @DrMcCoy:

      Richtig ist, dass zu wenig gegen Menschenhandel vorgegangen wird. Dass dies etwas mit dem Prostitutionsgesetz von 2002 zu tun hätte, ist eine gern verwendete Schutzbehauptung der Behörden, für die es aber keinerlei nachprüfbare Belege gibt.

  • H
    Hella

    Freiwillige Prostitution als gegenseitige Dienstleistung zwischen Kunden/Kundinnen und SexarbeiterInnen ist ein Ventil gegen die sexuelle Diskrimminierung von KundInnen, die aufgrund verschiedener Faktoren unter sexuellen Fustrationen leiden, zum Beispiel weil sie auf dem freien Beziehungsmarkt keinen Sexualpartner finden (können) oder mit ihrem Partner ihr Sexualleben nicht frei entfalten können oder wollen.

    Ein Verbot der Prostitution ist eine bösartige Form der Gesinnungsdiktatur und Freiheitsbeschneidung freiwillig arbeitender SexarbeiterInnen und Herabwürdigung in der Menschenwürde für unfreiwillig behindert, unfreiwillig ohne Sexualpartner lebende oder unfreiwillig unattraktiv geborener Menschen.

  • Sehr geehrte Frau Schmollack,

     

    auch wenn ich Ihren grundsätzlich pragmatischen Ansatz bei der Beurteilung der Verbotsrufe begrüße, würde ich doch an einer Stelle widersprechen: Natürlich dürfte es vielfach schwer fallen, eine erfolgreich eingeschüchterte Zwangsprostitutierte von einer freiwilligen, selbstbestimmten "Sexworkerin" zu unterscheiden. Aber das ist kein Argument dagegen, diejenigen Freier, die die Zwangslage erkennen und ausnutzen, zur Rechenschaft zu ziehen. Der Zwangsprostituierten, die aus Angst selbst an der Vertuschung des Verbrechens mitwirkt, ist damit vielleicht nicht geholfen. Aber die offensichtlichen Fälle, allen voran die trotz der Möglichkeit legaler Prostitution illegal angebotene Dienstleistung oder erkennbare Hierarchien, die auf eine strafbare, gegebenenfalls gewalttätige Zuhälterei schließen lassen, müssen strafrechtlich erfasst werden, sofern sie es nicht schon über die Mittäterschaft sind.

     

    Ein Problem habe ich eher mit der strafrechtlichen Stoßrichtung gegen "Armutsprostitution": Wie definiert man die? Mehr Geld kann jeder gebrauchen, und genau das dürfte auch für fast alle freiwilligen Prostituierten der Hauptantrieb sein, ihr Gewerbe als solches auszuüben. Denn Prostitution kann eben mehr Geld einbringen als so ziemlich jede andere "ungelernte" Tätigkeit und sogar auch als viele hochqualifizierte Berufe. Wo also zieht man die Linie? Wer ist so arm, dass sie/er auf den Strich gehen MUSS?

  • C
    Corinna

    Wenn ein Mann eine "normale" Prostituierte nicht von einer unterscheiden kann, die gezwungen wird, dann muss man eben die Prostitution gänzlich verbieten. Zum Schutz für alle Frauen. FRAUEM sind KEINE WARE. Diese Regelung ist doch weder Fisch noch Fleisch. Es geht doch nur darum, sich beim männlichen Wähler nicht unbeliebt zu machen, wenn man ihm sein Spielzeug wegnimmt. Was bedeutet da schon das Schicksal von anderen Menschen, von Frauen? Wer macht sich schon für die stark? Jetzt protestieren! Gib "Emma" deine Stimme.

    • @Corinna:

      POSTBOTEN SIND AUCH KEINE WARE!

      Trotzdem finmde ich, man sollte das Briefeaustragen nicht ganz verbieten...

       

      Sorry dafür, aber derartige Holzhammer Argumente, verdienen eine simple Antwort, die zu ihnen passt.

    • @Corinna:

      Glauben Sie im Ernst, ein Verbot wäre das Ende der (Zwangs-)Prostitution? Selbst Alice Schwarzer hat das vollständige Verbot der Prostitution als Wunschvorstellung und nicht als realistisches Gestaltungsmittel dargestellt.

       

      Im Übrigen ist Ihre Einstellung fundamentalistisch. Man verbietet ja auch nicht das Tragen von Turnschuhen, nur weil der Träger - geschlechtsunabhängig - unfähig ist, ihnen anzusehen, ob sie mit Kinderarbeit hergestellt wurden. Letztlich kommt es darauf an, in wie weit eine Zwangsprostituierte eingeschüchert werden kann, um bei der Maskerade mitzupielen. Tut sie das, kann kein Verbot der Welt sie schützen. Allerdings ist die Einschüchterung umso leichter, je weiter das Gewerbe im Untergrund stattfindet. Verbannt man es aus der Öffentlichkeit, gibt es auch für die Opfer kein Entrinnen.

  • S
    Staatsterror

    Mal wieder ein Versuch die Stasi zu verniedlichen. Was soll der dämliche Vergleich?

    • @Staatsterror:

      der vergleich soll verdeutlichen wie dämlich die idee der freierbestrafung ist solange die bundesregierung die EU-richtlinie zur bekämpfung von menschenhandel nicht vollumfänglich umgesetzt hat. siehe dazu http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/de/aktuell/news/meldung/archive/2013/october/article/pressemitteilung-anlaesslich-des-europaeischen-tages-gegen-menschenhandel-am-18102013-institut-fo.html?tx_ttnews[day]=15&cHash=98956b1dc5fe16857245bbd62fb6cae9

      • S
        Staatsterror
        @christine rölke-sommer:

        Nein, das verdeutlicht der Vergleich nicht, wie kommen Sie dararuf? Mit den Schnüffel- und Zersetzungs- und Terrorpraktiken der Stasi lässt sich so schnell nichts vergleichen. Wer das behauptet, verzerrt Geschichte mutwillig.

        Die Überschrift ist BILD-Niveau, überflüssig, bescheuert, irreführend.

        • @Staatsterror:

          wie ich darauf komme? ganz einfach: ich informiere mich über menschenhandel und schuldmagd*knechtschaft eher nicht bei Alice Schwarzer sondern bei http://www.kok-buero.de/startseite.html und dem deutschen institut für menschenrechte. und nachdem ich mich so informiert habe, versuche ich, mit dem kopf weiterzudenken.

          und deshalb habe ich nichts dagegen, wenn nachgefragt wird, wie man sich das mit der freierbestrafung bei zwangsprostituierten vorzustellen hat. als totalüberwachung?oder wie?

          zumal, wenn ich mit dem kopf denke, ich mich auch frage: wieso braucht die polizei erst noch einen freier, wenn sie schon weiß, dass da und da eine frau* zur prostitution gezwungen wird?

  • Verbote erhöhen regelmäßig nur den Anreiz. Wer in diesem Bereich Verbote fordert, ist mir sehr suspekt.

    Was besser werden muss, ist die Handhabe der Polizei bei Verdacht auf Zwang, Ausbeutung und Menschenhandel. In solchen Fällen darf die Ermittlung nicht primär von einer belastenden Aussage der Prostituierten selbst abhängig gemacht werden, die sich dadurch nur in eine noch schwierigere Situation bringt.

    • @Rainer B.:

      dass die polizei für einen anfangsverdacht mitsamt weiteren ermittlungen zwingend und ausschließlich die aussage einer gewzungenen/gehandelten/ausgebeuteten person bräuchte, gehört zu den im umlauf befindlichen urban myths. es gibt länderpolizeien, die sehen und handhaben das ganz anders.

      auch das steht im bericht der bundesregierung über die auswirkungen etc des ProstG aus dem jahr 2007. man muß esd nur mal zur kenntnis nehmen. und dann gucken, aus welche bundesländern welche stimmen kommen.

      • @christine rölke-sommer:

        Nach Darstellung der Polizei laufen die Ermittlungen oft ins Leere, weil die Betroffenen selbst die Vorwürfe verneinen - aus nachvollziehbaren Gründen. Natürlich darf dies nicht dazu führen, dass man einem Verdacht gar nicht erst nachgeht, weil es am Ende wahrscheinlich nur zahlreiche Indizien, aber keine Beweise gibt. Das ist schon ein Problem in der Praxis. Man könnte aber z.B. die Beweislast umkehren, so dass die Bordellbetreiber den Nachweis ihrer Gesetzestreue führen müssen. Können sie dies nicht überzeugend darlegen, oder gibt es trotzdem häufiger Anlass zu Beanstandungen, wird ein Laden eben unwiderruflich dicht gemacht - fertig. Mit dem Prostitutionsgesetz, das ja bereits 2002 in Kraft trat, hat diese Thematik in der Tat überhaupt nichts zu tun.

  • B
    Balduin

    Schon erstaunlich, daß unsere Abgeordneten - viele von ihnen selbst immer wieder Kunden von Sexdienstleistererinnen, wenn auch nicht im primitiven Volkspuff, sondern in der gehobenen Nobel-Hostesserie - derart realitätsferne Prostitutionsgesetze ausdenken. Grotesk.

  • G
    Gast

    Mal ganz ehrlich: Wer würde es toll oder normal finden wenn die Tochter als Prostituierte arbeitet? Ich hätte vor allem Angst und wäre unglücklich und bin absolut gegen das Motto: Freie Fahrt für freie Bürger." Vorteile haben. Die Frauen haben nicht mal mehr - wie früher- eine Gesundheitsuntersuchung. Ich verstehe manche Männer nicht, wie es ihnen egal ist welches Leid die Frauen haben mit denen sie schlafen. Bei denen ist was im Menschenbild kaputt.

    • N
      Nicole
      @Gast:

      Ich habe während meiner Arbeit als Sexworkerin nicht gelitten. Habe mich! .. nie verkaufen müssen und einen guten, ehrlichen und menschlichen Job gemacht. Was dafür spricht? Ich habe soo gelitten, dass ich auch noch heute mit einigen meiner Kunden lockeren Kontakt halte. Niemand verleumdet Zwangsprostitution - doch sie ist nur ein kleiner Teil des Ganzen! Das neue Gesetz ist fürchterlich, weil es m. E. auf eine finanzielle Zwangslage herauslaufen wird.. und die hat ja quasi jeder, der von seinem erwirtschaftetem Geld leben muss.

       

      Nein, hier ist etwas im Gesellschaftsbild kaputt!

  • Wenn Prositution verboten werden soll, weil die Arbeitsbedingungen der Prostituierten menschenunwürdig sind, müßte dann nicht zwangsläufig auch der Import von Iphone & Co., KIK-Textilien etc. untersagt werden?

  • W
    Wolfgang

    Überwachung der gesamtdeutschen Michels heute:

     

    Nachdem sie ins 'Paradies der westlichen Konsumgesellschaft' eingetreten sind, 'unsere' "Brüder" und "Schwestern", ist bei ihnen das große Schweigen ausgebrochen.

     

    Beim K®ampf "gegen die STASI", ging es vor allem um billige Bananen, Anschlussrenten und gute Lehrer- und Beamten-Pensionen, um westliche Konsum- und Pkw-Beteiligung - durch die bundesdeutsche Finanz- und Monopolbourgeoisie und deren gesellschaftspolitische und spezialdemokratische Administration (- natürlich nicht nur auf Kosten der westdeutschen Werktätigen).

     

    Brave, heutige gesamtdeutsche Gaucksche System-Michels!

  • und die beraterinnen wissen auch, dass "die meisten Fälle von Menschenhandel durch Selbstanzeige oder durch Hinweise von Kolleginnen und Freiern aufgedeckt" werden. in http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-12/grosse-koalition-prostitution-freier-hydra zu lesen.

    weshalb man mal ein bißchen weiterfragen muß. nämlich: soll überhaupt noch etwas aufgedeckt werden? oder will man nur ein weiteres instrument, um menschen aus süd- und osteuropa die völlig legale einreise/zuwanderung verwehren zu können?

  • F
    FdKatz

    Ist nicht auch eine Erlaubnispflicht für Bordelle geplant? Wenn diese neuerdings regelmäßig kontrolliert werden (können), ist die Zwangsprostitution im Bordell, so verstand ich den Plan, nur noch dann "möglich", wenn beide Seiten Bescheid wissen?

    Allerdings verstehe ich auch dann nicht ganz, wie das beim Straßenstrich funktionieren soll.

    Grüße

    FdKatz

  • R
    robert

    Ein Beispiel für Genderwahnsinn:

    Binnen-I ganz wichtig, denn wir wollen keinen Ausgrenzen und Sprache schafft Realität. Wenn wir immer nur von "Ingenieur" lesen werden Frauen keine Ingenieure. Wenn es aber darum geht die Täter und Opferrollen zu verteilen, dann spielt dieses Sprache schafft Realität keine große Rolle mehr. Mann geht zur Prostituierten und BeraterInnen wissen bzw PsychologInnen und SozialarbeiterInnen kennen (siehe Artikel). Das es aber männliche Prostituierte gibt ist in der Realität der Autorin noch nicht angekommen. Vielleicht wird nun der Einwand gebracht, dass es ja um Zwangsprostitution geht und nicht einfach nur um Prostitution und die Autorin genau dies in ihrer Geschichte darstellen wollte, weil sie davon ausgeht, dass es keine männliche Zwangsprostitution gibt. Dann sollte sie dies allerdings begründen wie sie darauf kommt, denn auch wenn tendenziell Frauen viel stärker betroffen sind, gibt es auch männliche Zwangsprostitution zu mindest in Spanien, wie eine kurze Google recherche gezeigt hat.

  • D
    Diogenes

    „..dass viele ausländische Frauen, die unfreiwillig im Sexgewerbe landen, vor allem über Bekannte und die eigene Familie hierher kommen…“

     

    Und all die Ökoträumer, die glauben, sie könnten die Welt retten, indem Sie auf Schiffskreuzfahrten verzichten, weil doch diese Ozeandampfer so viel Dreck in die Umwelt pusten, die sollen bitte weiter cruisen. Denn wenn das Wachstum der Kreuzfahrerbranche erlahmt, werden in Papenburg im Emsland vielleicht keine Flatrate-Dampfer mehr gebaut; und dann entfällt dort die Arbeit für rumänische und bulgarische Schweißer, und dann müssen diese Familienväter zu Hause bleiben und ihre Töchter nach Köln ins Flatrate-Bordell zur Arbeit schicken.

     

    Tja, so ist das mit der Moral.

  • AM
    Angela Merkel

    Mehr sinnlos-reaktionäre "Gesetze" die nach Stammtischparolen klingen, anstatt sich wirklich mit Problemen und deren Lösung zu beschäftigen. Großartig. Kann man sich ja auf die nächsten vier Jahre Dumpfbacken und Populisten Koalition freuen.

  • G
    Gast

    Wieso sollten Männer nicht der Polizei sagen, dass sie den Verdacht haben, dass eine Prostituierte Opfer von zwang ist? Sind Männer so abgestumpft, dass sie ihre Befriedigung nicht on Menschenrechtsverletzung trennen können? Wenn ja: Dann ist die Bestrafung für Freier wie in Frankreich oder Schweden nicht zu umgehen.

  • E
    Erich

    Ich denke dabei an ein Formular, das man sich als Freier abzeichnen lässt. Dazu holt sich Rosi eine Zertifizierung etwa nach ISO 32.16.8. Für Zertifizierungen gibt es bereits eine rege Branche. Das schafft Arbeitsplätze und Beschäftigung. Es lebe die groKo.

    • G
      GroKo
      @Erich:

      Das mit der Zertifizierung ist gar nicht so dumm!

  • Nur keine Schnappatmung, das ist alles ein Ablenkungsmanöver, damit die SPD-Basis nicht so intensiv nach der Ministerliste fragt

    • P
      PeterWolf
      @robby:

      Ja, das könnte sein!

  • S
    Sebastian

    Typisch, Prostitution wird nicht verboten, sondern es wird den Beteiligten nur schwer gemacht, zu unterscheiden, ob sie nun eine Straftat begehen oder nicht. Wenn sich die Leute dann im Gerichtssaal wiederfinden, erzählt ihnen dann ein Richter, der hinter Rosenhecken aufwuchs, etwas von persönlicher Verantwortung. So kriminalisiert dieser Staat immer mehr Menschen, indem er unklare Gesetzeslagen schafft, die es dem Bürger schwer machen, sein Verhalten rechtlich einzuordnen. Das ist nun mit der Prostitution nur ein weiteres Feld, in dem der Gesetzgeber wiedermal herumdilettiert. Das begann schon beim Straftatbestand des Schwarzfahrens, der es den Betreibern öffentlicher Verkehrsmittel ermöglicht, sich die Kosten für automatische Zugangskontrollen zu sparen, jedoch umgekehrt zu einer Rechtsprechung führte, die es auch dem, der ein Ticket vergaß, z. B. weil seine Monatskarte gerade abgelaufen ist, unmöglich macht, seine Unschuld nachzuweisen, was er aber bei der jetzigen Rechtsprechung muss. Es endete leider nicht bei der Bestrafung von angeblichen Sozialbetrügern im Bereich des SGB II, denen inzwischen Managerqualitäten abverlangt werden. Dieses Land entwickelt sich komplett in eine sehr falsche Richtung.

    • R
      Rundregelsatz
      @Sebastian:

      Wohl wahr, wohl wahr!

       

      Diese Regierung überhäuft uns zunehmend mit sogenannter "Verantwortung", oder besser "Eigenverantwortung". Nur sind damit leider nur die Pflichten gemeint. Wirklich entscheiden dabei ob etwas gut oder schlecht für mich ist darf ich aber nicht, ich darf (soll) nur dafür bezahlen.

       

      Man muss sich mal überlegen wie viele Unternehmen (in wie vielen Branchen) heute Regeln festlegen können. Du als Verbraucher musst sie ALLE kennen. Fehler verzeiht dir nur die Gesetzgebung. Nur wenn ein Gesetz vergessen wurde zu ändern, nur dann hast du überhaupt eine Chance.

       

      Jetzt noch ein Freihandelsabkommen und ich will hier nicht mehr. Irgendwie scheint es nur noch einen Typen Mensch geben zu dürfen. ICH WILL ABER NICHT AUFHÖREN ZU DENKEN u ICH WILL NICHT IN ZAHLEN FÜHLEN MÜSSEN!

  • Danke!

    ich dachte schon als jemand, der mit mitte fünfzig noch nie bei einer prostituierten war und mithin bei diesem themenkreis inkompetent wirken muss, ich allein wäre bekloppt und würde diesen genialen gesetzesrohentwurf mangels eigener erfahrung nur nicht verstehen ...

     

    ich bin doch nicht verblödet!

  • S
    sarko

    Schön treffend auf den Punkt gebracht ! Fensterpolitik eben : So tun , als ob etwas getan würde .

  • N
    NoSexforMoney

    Prostitution gehört verboten. Ein guter Ansatz der Regierungen. Das hat mit der Stasi nichts zu tun, nur mit MenschenwürdInnen.

    • P
      prosti-user
      @NoSexforMoney:

      solch ein quatsch! wir müssen diesen frauen dankbar sein, dass dort die user dampf ablassen können - in frankreich wird man das ergebnis sehen: dort wird die rate der sexualdelikte sprungahft ansteigen, denn der dampf wird sich einen weg suchen!

      • C
        Corinna
        @prosti-user:

        Das ist vollkommener Quatsch. Es sind nicht alle Vergewaltiger: schaut Euch doch Brüder, Väter, Mann, Onkel an. Werden die zu Bestien? Es wird dauern - mindestens eine Generation (und auch erst dann, wenn Prostitution abgeschafft ist), dass Frauen keine Ware zum Abreagieren sind. In Schweden hat man nicht das Problem mit Vergewaltigungen, weil Prostitution verboten wurde, sondern weil (zumindest las ich es so) Männer ins Land gelassen wurden, die aus Ländern kommen, in denen Frau eben nichts wert ist. Vergewaltiger brauchen keine Nutten. Denen geht es um anderes. Schaut doch auf terres des femmes, wie viele Frauen in Dtl. vergewaltigt werden. Und da wird immer argumentiert, dass Prostituierte uns retten? So ein Quatsch. Das dient nur dazu, dass wir Frauen unseren Mund halten und wegschauen.

  • A
    algilion

    Die Idee ist eigentlich gar nicht so schlecht. Richtig klug wäre sie, wenn sie mit einer Kronzeugenregelung kombiniert würde. Es wäre die Möglichkeit, das eigene Gewissen zu entlasten, das sich vielleicht erst zu spät gemeldet hat...

  • T
    thogo

    Ach, für ProstitutionsgegnerInnen wäre es doch so einfach: “Homefucking kills Prostitution” in Abwandlung eines bekannten Contentmafia-Spruchs.

     

    Wenn die Damen dafür sorgen, dass ihre Kerle mit glasigen Augen daheim sitzen ist das Problem auf absehbare Zeit gelöst. Und Die welche keinen haben suchen sich halt einen, der noch frei herumläuft.

  • AF
    Arme Freier

    Wenn es eine Zwangsprostituierte ist, hat der Freier ein Riesenproblem. Der Arme, er kann dann nicht einfach zum Geschäft kommen und muss sich die Mühe machen, sich eine Andere zu suchen. Und dann soll er sich noch damit auseinandersetzen, dass die blaue Flecken hat. Voll krass. Schlimmer als Stasi.