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Bomben zum Jahrestag

10 JAHRE IRAKKRIEG Pünktlich zum Jubiläum fordert ein Anschlag in Bagdad 50 Tote und 170 Verletzte. Die Kriegsangst der Iraker wächst wieder – obwohl es ihnen wirtschaftlich besser geht ➤ Seite 4, 5, 12

BAGDAD afp | Unmittelbar vor dem zehnten Jahrestag des Beginns des Irakkriegs sind bei einer Anschlagsserie in Bagdad und anderen Städten mindestens 50 Menschen getötet und mehr als 170 weitere verletzt worden. Insgesamt kam es am Dienstag zu 15 Autobomben-Explosionen, einem Anschlag mithilfe eines improvisierten Sprengsatzes und mehreren gezielten Mordanschlägen.

Ziel der Angriffe waren vor allem Schiiten. Neben zahlreichen Stadtteilen der Hauptstadt Bagdad war auch die Stadt Iskandarija etwa 50 Kilometer weiter südlich betroffen. Bislang bekannte sich niemand zu den Anschlägen. In den vergangenen Monaten hatten jedoch sunnitische Aufständische mit Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida immer wieder Anschläge auf Schiiten sowie auf Regierung, Justiz und Sicherheitskräfte verübt, um die Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki zu destabilisieren.

Die Zahl der Toten der Anschläge vom Dienstag war so hoch wie seit sechs Monaten nicht mehr an einem Tag. Am 9. September waren bei Anschlägen insgesamt 76 Menschen getötet worden. Als Reaktion beschloss die Regierung in Bagdad, die für April geplanten Wahlen in zwei Provinzen wegen der kritischen Sicherheitslage um maximal ein halbes Jahr zu verschieben. Betroffen sind die Provinzen Ninive und al-Anbar. Dort gehen jeden Freitag mehrere tausend sunnitische Iraker auf die Straße, um gegen die von ihnen empfundene Marginalisierung durch die Regierung al-Malikis zu demonstrieren.

Zehn Jahre nach Beginn des Irakkriegs kommt das Land nach wie vor nicht zur Ruhe. Zuletzt gab es im Irak wieder beinahe täglich Anschläge. In der vergangenen Woche wurden 87 Menschen bei Anschlägen getötet, am Donnerstag gelang es bewaffneten Angreifern, einen Anschlag auf das Justizministerium in Bagdad zu begehen, bei dem 30 Menschen getötet wurden. Dennoch erreichte die Gewalt nicht mehr das Niveau der Zahl der Anschläge in den Jahren von 2006 bis 2008.

Die US-Armee war am 20. März 2003 in den Irak einmarschiert. Einem neuen Bericht der in Großbritannien ansässigen Nichtregierungsorganisation Iraq Body Count zufolge wurden seit dem Beginn der Invasion mindestens 112.000 Zivilisten getötet.

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