: Schwule Hochburg Hamburg
„Hamburg auf anderen Wegen“ ist das erste Buch, das die Geschichte der homosexuellen Männer Hamburgs von der Weimarer Republik über die Verfolgung in der NS-Zeit bis in die Gegenwart nachzeichnet. Damit schließen die Autoren eine Lücke in der Hamburger Geschichtsschreibung.
Wer weiß schon, dass Hamburg in den 50ern die schwule Hochburg der Republik war? Wer weiß vom „Hamburger Toilettenverbot“ oder vom Tanzverbot Anfang der 60er, wer kennt die „Loreley“ als Lederkneipe oder Therese Landers „Stadtcasinos“, wer erinnert sich an die erste Theatergruppe der Schwulenbewegung oder Tom of Finlands Karrierestart in der Hansestadt?
Anhand von Interviews mit mehr als 50 Zeitzeugen, der Auswertung von Akten der Polizei, Gestapo und der Jugendbehörde aus dem Hamburger Staatsarchiv, von Archiven schwuler Organisationen, von Homosexuellenzeitschriften und Tagebüchern gelingt es den Autoren, einen Einblick in eine recht eigenständige, oft sehr lebendige schwule Szene zu eröffnen. Selbst alteingesessenen Hamburgern vermag der überaus materialreiche Geschichtsband Erstaunliches und Unbekanntes aus 80 Jahren schwuler Geschichte der Elbmetropole zu präsentieren.
Einen zusätzlichen Gebrauchswert bietet der Band darüber hinaus: Im Anhang finden sich Empfehlungen für Stadtrundgänge auf den Spuren der schwulen Geschichte. Hans-Jürgen Köster, Buchladen Männerschwarm, Lange Reihe 102, www.männerschwarm.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen