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Rechte Gewalt bei Dortmunder WahlpartyNeonazis greifen Rathaus an

Rechtsradikale marschieren am Sonntagabend vor dem Dortmunder Rathaus auf. Erst spät trifft die Polizei ein, um die Situation zu entschärfen.

Eine Demonstrantin zeigt am Wahlabend ein Transparent gegen Rechtsextremismus. Bild: dpa

DORTMUND dpa/taz | Rund 20 Rechtsradikale haben am Sonntagabend in Dortmund versucht, den Wahlabend im Rathaus zu stören. Die Rechten seien skandierend vor das Rathaus gezogen, sagte ein Polizeisprecher. Dort hätten sich ihnen andere Personen in den Weg gestellt. Dabei sei die Situation eskaliert. Es sei zu Handgreiflichkeiten gekommen. Auch Pfefferspray sei eingesetzt worden, sagte der Sprecher.

Die Rechten sollen schließlich unter Polizeibegleitung abgezogen sein. Bei der Kommunalwahl in Dortmund erreichte die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei „Die Rechte“ 1,0 Prozent der Stimmen. Die Partei gilt als Auffangbecken für Mitglieder verbotener Neonazi-Kameradschaften und Dortmund als Hochburg der Rechtsextremen.

Unter den Angreifern war laut der Zeitung Ruhr Nachrichten auch der Spitzenkandidat der Partei Siegfried Borchardt. Der mehrfach vorbestrafte Neonazi, der unter dem Spitznamen „SS-Sigi“ bekannt ist, wird für „Die Rechte“ im kommenden Stadtrat sitzen und gilt als Schlüsselfigur der rechten Szene in Nordrhein-Westfalen.

Gegendemonstranten und Besucher der Wahlparty bemängelten, dass die Polizeikräfte erst spät am Rathaus eintrafen. „Es war verabredet, dass die Polizei schnell kommt, wenn etwas passiert. Das hat wohl nicht so schnell geklappt“, sagte der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) den Ruhr Nachrichten.

Neun Personen mussten vor Ort wegen Reizgases behandelt werden. Christian Gebel, der 38-jährige Spitzenkandidat der Piraten, erlitt eine Platzwunde und wurde ins Krankenhaus gebracht.

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3 Kommentare

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  • “Ich habe nur Leute brauchen können,die geprügeln haben.Es war überall dasselbe:Leute,die nicht zuschlagen wollten,sondern nur Projekte machten,die sie einem dann verstohlen zuflüsterten,haben nichts genutzt.Ich brauchte Leute,die zu dem auch gestanden sind,was da gemacht werden musste.”

    Zitat

    ” ADOLF HITLER -Monologe im Führerhauptquartier 1941-1944 ”

    Heyne Verlag

  • Wie kommt es, dass sich die Polizei so auffallend zurück hält, wenn es um die Gefahr durch Rechtsradikale geht?

     

    Welche Fragen müssen noch wie deutlich gestellt werden, dass es den Betreffenden auffällt, dass sie sich selbst im eigenen Berufsethos immer unglaubwürdiger macht und so genau das anheizt, was sie dann - immer weniger überzeugend - bekämpfen zu müssen vorgibt: die Notwehr der Angegriffenen.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    In Dortmund wird Verdrängung gaaaanz gross geschrieben.

    Ein NSU- Mord, ein toter Punker, 2 tote Polizisten.

    Regelmäßige Übergriffe auf alternative Buchläden, grünen Büros.

    Dortmund- Dorstfeld ist fest in brauner Hand.

    Anwohner werden angegriffen, Autos von Anifaschisten angezündet.

    Jedes Jahr finden mindestens 2 große Demos von den Partei "die Rechte" statt.

    Übergriffe Auf Gewerkschaftler auf einer DGB- Demo am 1. Mai 2011.

    Man braucht nicht in den Osten des Landes zu fahren, DIE HOCHBURG RECHTER GEWALT IST DORTMUND

     

    Was muss eigentlich noch alles passieren Herr Oberbürgermeister Ulrich Sierau?

     

    Kann es sein, dass man das rechten Problem in Dortmund nicht aus dem Weg räumen will, weil man ein Image -Verlust befürchtet?

    Kann ich verstehen.

    Dortmund hat wenig prestigeträchtiges zu bieten- außer vielleicht den BVB, aber auch im Westfalenstadion sieht man sich mit "SS- Siggis Borussenfront" konfrontiert.

     

    Dortmund steht synonym für europas grössten PCB- Skandal (ENVIO) und für Rechtsradikalismus. Traurig!

    Wer das nicht wahrhaben will soll weiter wegschauen.