Presseschau Brasilien - Mexiko: Ohne den Dickpopo geht nichts
Heimische Medien kritisieren die Leistung gegen Mexiko: „Von Emotion zu Enttäuschung“ – damit ist die Gefühlslage vieler Brasilianer beschrieben.
Brasilien spielt auch im zweiten Gruppenspiel gegen Mexiko nicht sehr attraktiv. Die Presse beurteilt das 0:0 mit klaren Worten: Das Blatt Meia hora aus Rio schreibt den unschmeichelhaften Gleichstand dem Fehlen von Spieler Givanildo Vieira de Souza alias Hulk zu: „Ohne Hulk war das Spiel ziemlich im Arsch. Mehr als ein 0:0 war nicht drin. Mit dem Dickpopo (popozudo) auf der Bank schaffte die Seleção nur ein Patt und ließ die Fans grün vor Wut zurück“.
Die meisten anderen Zeitungen beschäftigen sich mit der großartigen Leistung des mexikanischen Torwarts Guillermo Ochoa. Die in mehreren Städten erscheinende Sportpublikation Destak macht aus dem 0:0 grafisch ein „0ch0a“. Einige andere Zeitungen, wie die Tribuna do Paraná aus Curitiba oder Extra aus Rio titeln einhellig: „Niemand hat mit seiner Schlauheit gerechnet“, im Hintergrund eine der vielen Spielszenen, in denen der Keeper ein Tor der Seleção verhinderte.
Auch die in mehreren Städten erscheinende Metro zeigt Ochoa, jubelnd, mit einer kleinen Fotogalerie erschöpfter Spieler der Seleção darunter und titelt schlicht auf spanisch: „El paredón“, übersetzt etwa „Die Mauer“. Die Zeitung O Globo aus Rio zeigt auf ihrer Titelseite einen verzweifelten Neymar neben feiernden mexikanischen Spielern und schreibt: „Brasilien überzeugt weiterhin nicht“. Und Zero Hora, ebenfalls aus Rio, konzentriert sich ganz auf Stürmerstar Neymar, zeigt ihn in verzweifelter Geste und titelt: „Von Emotion zu Enttäuschung“ – und damit ist wohl auch die Gefühlslage einer ganzen Nation beschrieben.
Der Correio braziliense blickt nach vorne und fordert über einem übermächtigen Torwarthandschuh mit mexikanischem Wappen: „Jetzt heißt es Daumen drücken, spielen und gewinnen in Brasília“ – dem nächsten Austragungsort und Erscheinungsort dieser Zeitung.
O Povo aus dem nordöstlichen Bundesstaat Ceará schließlich ruft erst einmal den grün-gelben Alarm aus – für Stufe rot ist es ja noch ein bisschen früh.
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