piwik no script img

Vorrunden WM-Bilanz (2/4)Kriegerische Machos wollen sie sein

Ein globaler Modetrend zeigt sich bei der WM: Auffällige Frisuren und Tattoos, wo man hinschaut. Biederkeit ist out. Metrosexualität erst recht.

So sieht er aus der Mann von heute: Portugals Raul Meireles. Bild: dpa

Ausweislich der Bilder aus Brasilien können Tätowierungen bei den Spielern nicht mehr als Trend beschrieben werden: Auffällig wurde nur, wer keine eingefärbten Sticheleien in der Haut trug. Männer aus Russland etwa oder auch Südkoreaner, die sich nicht zeigten, als müssten sie ihre Virilitäten mit großflächigen Rüschen verzieren. Durch die Tattoos, nun nicht mehr Mode vor ihrer Zeit, sondern eine ästhetische Vieldutzendware, sind die Fußballer als Helden globaler Männerkultur sichtbar geworden. Wer sich auf dem Platz nur zivilisiert bekriegen darf, muss wenigstens mit eingestochenen Tableaus signalisieren, kriegerischer Macho im Herzen zu sein.

So verhält es sich mit den Frisuren dieser WM. Metrosexuell sei out, schrieben Medien wie Spiegel Online, weil all die aalglatten Stars wie David Beckham oder Freddy Ljungberg fehlten. Keine überpflegten – zu viel Lotion, zu viel Rasur, zu viel Fasson überhaupt – Männerkarikaturen mehr, keine sterilisierten Figuren mehr, die wirken, als sei ihnen durch kosmetische Pasteurisierung alles Rohe ausgetrieben worden. Was aber dringend benötigt wird – denn Fußball ist doch nicht Golf!

Diese WM zeigt Haare bis zum Big-Hair-Style im Überfluss. Männer, die es zottelig mögen (hippiesk), vollbärtig (talibanesk bis europäisch-jungerwachsenenmännlich), ein paar Männer mit Rastalocken (amerikanisch) – und viele auch mit Glatze. Symbolisch zeigt das Ungekämmt-Wollene wie bei einigen Brasilianern die Freude am Schamhaarzeigen, die Glatze ist in diesem Sinne ein Herzeigen des Testosteronhaltigen – die erigierte Penisspitze.

Globale Tendenzen sind dies – und diese werden nur unterlaufen durch frisörige Biederkeit. Kammfrisuren, biedere: Mario Götze ist einer dieser Träger. Er ist und bleibt für das, was wird: Avantgarde.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • "…Mario Götze ist einer dieser Träger. Er ist und bleibt für das, was wird: Avantgarde."

     

    " Ihr seid die Affengarde des Volkes" -

    so startete Dunkeldeutschland dereinst -

    lange vor - Wir sind Volker -

     

    das Ende ist bekannt - der Haarschnitt auch;-)

     

    ps - & schön - & - anderwo

    JAF JAF freut sich über Müller & Co -

    beim Linkenbashing - ich sach mal so -

     

    ooch nöö - nich schonewidder - jöö -

     

    JAF JAF bastelt sich einen

    Pappkameraden - und - a-gähn -

    erlegt een!

     

    Na helziches Bleinkreid;-)

     

    oder - wie mächtig-groß -

    ich frag mal so -

    ist eigentlich der Balken im eigenen Auge¿•)

    whow&so

    - there's no test like contest -