piwik no script img

was fehlt ...... die Jigsaw-Maske

Am Sonntag werden die Berliner wohl mit gesenktem Kopf durch die Gegend laufen. Denn was bereits in San Francisco, Los Angeles und New York zum Medienerfolg wurde, kommt nun in die deutsche Hauptstadt: Ein vermeintlich Unbekannter verstreut sein Geld. Wo? Das weiß noch keiner. Aber ein erster Hinweis wurde über seinen Twitteraccount @HiddenCash geliefert: Das versteckte Bargeld befindet sich in grünen Umschlägen mit roter Aufschrift.

Das Konzept: Hidden Cash gibt jedes Mal drei Hinweise, die, richtig interpretiert, zu mit Geld bestückten Umschlägen, Tüten oder Einweckgläsern führen. Der Finder wird lediglich darum gebeten, ein Foto von sich und seinem Fund als Beweis auf Twitter zu posten. Das Geld darf er behalten.

Der bereits als Drahtzieher entlarvte Immobilieninvestor Jason Buzi wird für seine Aktionen als Wohltäter und freundlicher Spender in Medien wie Tagesspiegel oder Stern belobhudelt. Aber ist der das wirklich? Schließlich wirken manche seiner Posts ein wenig gruselig: „Können wir ein kleines Spiel spielen?“, fragte er am Mittwochabend. Wer muss da nicht unweigerlich an die Jigsawpuppe aus dem Horror-Thriller Saw denken? Wenn man den Satz „Ich möchte ein Spiel spielen“ hörte, war gleich klar: Jemand muss sterben.

Hidden Cash allerdings wollte lediglich Bilder von seinen Followern mit Jokerkarten. Einen Sinn hatte das nicht wirklich. Wahrscheinlich geht es dem wohlhabenden Buzi wie den meisten reichen Menschen: Sie können sich alles leisten, was soll also noch kommen im Leben? Ein guter Zeitvertreib kommt da sehr gelegen und kleine Machtspielchen haben irgendwie ihren Reiz. Immerhin spielten einige Follower das Jokerspielchen mit, zwölf wurden retweetet. Trotzdem wünschen wir uns Machtspielchen-Aufgaben das nächste mal in einer Videobotschaft mit Sinn… und Jigsaw-Maske! (and)

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!