Aktivisten in Australien: Anti-Burka-Protest vor Parlament
Mit Motoradhelm, Ku-Klux-Klan-Kapuze und Niqab wollten drei Künstler das australische Parlament betreten. Und scheiterten.
Frauen, die einen Niqab tragen, haben es nicht einfach, wenn sie das australische Parlament besuchen wollen. Anfang Oktober hatte der Parlamentssprecher verfügt, dass Besucher mit einem Gesichtsschleier hinter einer schalldichten Glasscheibe sitzen, die sonst für laute Schülergruppen gedacht ist. Nach öffentlicher Kritik ist diese Diskriminierung jedoch wieder aufgehoben worden.
Doch das Thema bewegt die australische Öffentlichkeit weiter. Am Montag haben drei australische Künstler, die sich bereits öffentlich für ein Burka-Verbot eingesetzt haben, eine „Kunstperformance“ vor dem Parlament in Canberra inszeniert. Mit Motorradhelm, Ku-Klux-Klan-Kapuze und Niqab wollten Sergio Redegalli, Nick Folkes und Victor Waterson das Parlament besuchen.
Ein Sicherheitsbeamter monierte die Kapuze und den Helm. Motorradhelme sind aus Sicherheitsgründen im Parlament schon lange generell verboten. Den Nikab sollten die Künstler für eine Sicherheitskontrolle kurzfristig ablegen, so will es das Parlament. Der australische Künstler Redegalli soll für ein „say no to burqas“-Wandbild („Sag nein zu Burkas“) in Sydney verantwortlich sein und wurde 2012 vom ABC in der Rubrik „dumb drunk and racist“ („Dumm, betrunken, rassistisch“) interviewt. Sein Mitstreiter Victor Waterson hatte sich im vergangenen Jahr während der Parlamentswahlen für ein weißes Australien ausgesprochen. Mit dem Ku-Klux-Klan wollen alle drei aber nichts zu tun haben, wie der Guardian berichtet.
Die Aktion soll wohl als Kunstperformance gesehen werden. Nicht nur in Australien werden Niqab und Burka von Rechtspopulisten für vermeintlich kunstvolle Aktionen genutzt. In Frankreich sorgten zwei Frauen für Aufregung, die mit Stöckelschuhen, Minirock und Geschichtsschleier durch die Straßen liefen und sich selbst als „Niqabitches“ bezeichneten. Das Video wurde mehr als 100.000-mal angeklickt.