piwik no script img

Kämpfe in NigeriaMilitär erobert Stadt Chibok zurück

Erfolg gegen Boko Haram: Im Nordosten Nigeras hat der Staat wieder die Kontrolle über Chibok. Die Armee erhielt dabei offenbar Hilfe von einer Miliz.

Viele Bewohner Chiboks sind vor der Gewalt geflohen (Archivbild). Bild: ap

ABUJA afp/ap | Das Militär in Nigeria hat eigenen Angaben zufolge die islamistische Terrorgruppe Boko Haram aus einer Stadt im Nordosten des Landes vertrieben und die Kontrolle übernommen. Die Stadt Chibok, aus der vor sechs Monaten mehr als 200 Schulmädchen von den Extremisten entführt worden waren, befinde sich „fest“ in Händen der Armee, sagte Brigadegeneral Olajide Olaleye am Sonntag.

Zuvor hatten am Wochenende heftige Kämpfe um die Stadt getobt. Dabei soll es zahlreiche Tote gegeben haben, Zahlen wurden aber zunächst nicht bekannt. General Olaleye rief die vor den Extremisten geflohenen Anwohner auf, wieder in die Stadt zurückzukehren.

Die meisten Einwohner waren schon vor der Ankunft der Islamisten geflohen. Diese setzten in der Stadt alle christlichen Stätten in Brand. Auch Sendemasten wurden zerstört, so dass alle Telefonverbindungen in die Stadt unterbrochen waren. Beim Einfall der Islamisten in Chibok im April waren bereits der Polizei- und Verwaltungssitz zerstört worden.

Die Islamisten hatten damals 276 Mädchen entführt, von denen bis heute 219 vermisst werden. Nigerias Staatschef Goodluck Jonathan versprach, alles für die sichere Heimkehr der Mädchen zu unternehmen. In der vergangenen Woche kündigte er an, dass er im kommenden Jahr erneut bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren werde. Kurz darauf fiel Chibok in die Hände von Boko Haram.

Bei der Rückeroberung von Chibok setzte die Armee offenbar wie schon bei der Rückeroberung der Wirtschaftsmetropole Mubi vor wenigen Tagen auf die Unterstützung der Miliz Civilian JTF. Die jungen Milizionäre sind lediglich mit Schlägern, Äxten und Macheten bewaffnet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!