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Kommentar Doping und BundesligaLeistung in der Nachspielzeit

Kommentar von Tom Mustroph

Verbotene Substanzen im Blut deutscher Spieler? Muss man sich darüber wundern? Anreize zum Doping im Fußball gab und gibt es doch reichlich.

Doping? Die Fans – hier von Borrusia Dortmund – haben es schon immer geahnt Bild: AP

I n der Bundesliga wurde gedopt. Au weia! Jetzt liegt es amtlich vor, mit dem Bericht der Freiburger Dopingaufklärungskommission, die sich in erster Linie mit dem Radsport beschäftigte – und dann auf den Fußball stieß.

Fragen muss man sich, wer sich da warum wundert. Denn Anreize für Doping im Fußball gibt es reichlich. Die schnellere Regeneration, stimmt’s, Michael Ballack? Der Vizeweltmeister fehlte 2011 bei einer Trainingskontrolle. Die durften die Verbände nur zu Trainingszeiten auf dem Vereinsgelände vornehmen. Das ist so, als wenn man Lance Armstrong nur im offiziellen Trainingscamp kontrolliert hätte.

Dann ist da noch das Leistungsvermögen in der Nachspielzeit. Wenn in der 91. Minute drei Spieler eines Teams frischer sind als der Rest, ist das sicher ein Vorteil. Gegenprobe gefällig? Man kann ja mal vorschlagen, Einwechslungen nur noch bei schweren Verletzungen vornehmen zu dürfen.

Vielleicht aber gab es im Fußball das ganz systematische Doping wie in den finstersten Radler-Zeiten doch nicht. Denn viele Geschichten von dominierenden oder plötzlich erfolgreichen Vereinen sind mit Dopingnachrichten verbunden. Barcelonas Nandrolon-Ära mit Frank de Boer und Pep Guardiola. Die Epo-Hausapotheke von Juventus. Der FC Valencia, 2000 und 2001 Finalist der Champions League, was sogar ein Mitarbeiter von Real Madrid auf das Wirken vom Dopingguru Fuentes zurückführte.

Der deutsche Fußball war auch wettbewerbsfähig. Das belegen Doping-Beobachtungen von Paul Breitner und Toni Schumacher. Was nottut, ist detaillierte Aufklärung der Vergangenheit, sind aktuell Blut-, Steroid- und Hormonprofile jedes einzelnen Bundesligaprofis. Ein paar Sponsorenmillionen dafür sind ein sicheres Investment in die wiederzugewinnende Glaubwürdigkeit des Weltsports Nummer eins.

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3 Kommentare

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  • Der Autor meint nur, wenn sich Dopen im Fußball nicht lohnen würde, würden sich auch keine frischen Ersatzspieler lohnen. Diese drehen aber oftmals die Partie und so ist sicher auch mehr Ausdauer und schnellere Regeneration der einzelnen Spieler ein Vorteil und Doping im Fußball wohl auch erfolgreich.

  • Was hat das Auswechselkontingent mit Doping zu tun? Das erschliesst sich mir zumindest überhaupt nicht.

     

    Vielleicht überarbeitet Ihr den Abschnitt nochmal.

  • War es nicht einfach, auf dem Radsport alles abzuladen? Und die Augen zu verschliessen, wenn es um des Bundesbürgers liebsten Sport ging ? Unangemeldete Kontrollen? Macht das mal woanders...