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Christentarif in Klinik

Essener Klinik wechselt zur evangelischen Kirche. Gewerkschaft: „Neues Mittel zur Ausbeutung“

ESSEN taz ■ Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will rechtlich gegen das Essener Alfried-Krupp-Krankenhaus vorgehen. Seit einigen Tagen gehört die Klinik nicht mehr dem Paritätischen Wohlfahrtsverband an, sondern dem Diakonischen Werk – und damit der Evangelischen Kirche. „Ein neuer Weg, Tarifverträge zu umgehen “, sagt Jürgen Poweleit von Verdi Essen.

Tatsächlich gilt für die rund 1.200 seit dem Jahreswechsel anderes Arbeitsrecht, denn die Klinik unterliegt dem Kirchenrecht. Entsprechend wurde der Betriebsrat aufgelöst. Statt einem Betriebsrat wird in sechs Wochen eine Mitgliedervertretung gewählt, die aus zwei VertreterInnen weniger besteht als bisher. „Sie wird auch viel weniger Mitspracherecht haben“, befürchtet Gewerkschafter Poweleit. Konflikte werden nämlich künftig nicht mehr vor einem Arbeitsgericht ausgetragen, sondern vor einer Schiedsstelle. „Einer unabhängigen“, wie Michael Conrads von der Diakonie betont. „Einer tendenziösen“, befürchtet dagegen Verdi. „Sie wird schließlich vom Dienstherrn ausgesucht.“

Die Gewerkschaft fürchtet zudem Lohnkürzungen und längere Arbeitszeiten. „In kirchlichen Krankenhäuser wird grundsätzlich weniger verdient“, sagt Poweleit. Laut Geschäftsführer Rudolf Hartwig wird sich für die Beschäftigten nichts ändern. „Für die jetzt Angestellten gelten sowieso die alten Verträge und die neuen Kirchentarife werden gerade ausgehandelt.“ Die Entscheidung für einen Wechsel habe mit dem Wettbewerb vor Ort zu tun. Die Essener Kliniken seien überwiegend kirchlich und nur mit einem gemeinsamen Tarif sei man konkurrenzfähig – ein Weg, den immer mehr Kliniken in NRW einschlagen. „In der finanziellen Not muss man Synergien nutzen“, sagt Lothar Kratz, Sprecher des Verbands der Krankenhausträger in NRW. MIB

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