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Schüler fahren ins Ungewisse

Bildungsbehörde erwägt, die Wiedereinführung des Schülerfahrgeldes zu erwägen

Die Streichung des Schülerfahrgeldes für 6.000 Hamburger SchülerInnen wird am Mittwoch Thema in der Bürgerschaft sein. Auf Initiative der SPD-Familienpolitikerin Carola Veit werden die Parlamentarier über einen Antrag abstimmen, die Kürzung von rund zwei Millionen Euro wieder rückgängig zu machen und allen Kindern, die auch vom Büchergeld befreit werden, diese Vergünstigung zu gewähren.

„Die CDU soll ‚ja‘ oder ‚nein‘ zu dem Antrag sagen und nicht rumeiern“, meint Veit mit Bezug auf die jüngsten Äußerungen des Schulpolitikers Robert Heinemann. Dieser hatte am Dienstag in der taz erklärt, Schüler könnten Schulwege bis zu fünf Kilometer mit dem Rad bewältigen. Für Schüler mit wesentlich längeren Wegen, wie beispielsweise die Besucher von Berufsvorbereitungsklassen, suche man aber nach „Lösungen“.

Der GEW-Vorsitzende Klaus Bullan begrüßte „die Einsicht, dass da etwas schief läuft“, empfahl aber, die Sparmaßnahme „komplett vom Tisch zu nehmen“. Man könne Kindern von zehn oder zwölf Jahren bei den großstädtischen Verkehrsverhältnissen Fünf-Kilometer-Fahrten nicht zumuten. Bullan: „Viele haben auch kein Rad.“

Auch für Veit wäre es die einfachste Lösung, die alte Regelung wieder einzuführen, nach der bedürftige Schüler diese Karten ab 2,5 Kilometer Schulweg bekamen. Veit: „Die Busse und Bahnen fahren doch sowieso.“ Streiche man die Schülerkarten, erhöhe sich nur das Einnahmedefizit für den städtischen HVV.

Schulbehördensprecher Alexander Luckow wollte Heinemanns Worte „weder bestätigen noch dementieren“, räumte aber ein, dass es „Überlegungen gibt“. Dass die Zeit drängt, da die Kinder seit Anfang Januar fahrkartenlos sind, „mag sein“, sagt der Sprecher. „Es ändert aber nichts daran, dass man solche Überlegungen erst mal anstellen muss.“ Kaija Kutter

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