piwik no script img

S-Bahner drohen

Die S-Bahner wollen während der Fußball-WM streiken, wenn das Unternehmen nicht auf Entlassungen verzichtet

Der Betriebsrat der Berliner S-Bahn hat erneut mit Arbeitsniederlegungen während der Fußball-Weltmeisterschaft gedroht. Bevor die S-Bahner einen 24-Stunden-Betrieb während der WM fahren, wollen sie beim Unternehmen einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2017 erreichen, teilte der Betriebsrat gestern mit. Der Tarifvertrag der S-Bahn läuft im Juni aus.

Die S-Bahn will in den kommenden Jahren rund 1.000 Stellen streichen und Aufsichtspersonal von den Bahnhöfen abziehen. Den Betroffenen sollen andere Arbeitsplätze im Unternehmen angeboten werden. „Bis 2010 wird es bei der S-Bahn keine betriebsbedingten Kündigungen geben“, betonte S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz gestern. Seit mehreren Monaten gebe es Verhandlungen über ein betriebliches Bündnis. Die Mehrheit der Beschäftigten habe sich dabei für eine 35-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich ausgesprochen, ergänzte Priegnitz. Bisher wird bei der S-Bahn 37 Stunden in der Woche gearbeitet.

Es sei nicht üblich, betriebsbedingte Kündigungen über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren auszuschließen, hieß es bei der S-Bahn. Der Betriebsrat der Bahn-Tochter verlangt dagegen eine Gleichbehandlung mit den Beschäftigten der kommunalen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Der BVG-Tarifvertrag schließt betriebsbedingte Kündigungen bis 2020 aus. Gegen die Stellenstreichungen wehrt sich der Betriebsrat auch mit dem Aktionsbündnis „Berliner – schützt eure S-Bahn“.

Die S-Bahn hat zur Fußball-WM (9. Juni bis 9. Juli) einen 24- Stunden-Verkehr und den Einsatz von bis zu 3.000 Mitarbeitern angekündigt. DPA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen