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Brandenburger Fußball-Tor

Ein Gratis-Fanfest am Brandenburger Tor soll die abgesagte WM-Eröffnungsgala im Olympiastadion ersetzen. Die Fifa spendiert eine Million Euro, der Bund schweigt

Klaus Wowereit versuchte gestern nicht einmal, seinen Groll über die abgesagte Eröffnungsgala der Fußball-WM zu verbergen. „Ziemlich stark brüskiert“ sei er am vergangenen Freitag gewesen, als er von der Entscheidung des Weltfußballverbands Fifa gehört habe, die Feier im Olympiastadion nach zwei Jahren Planung platzen zu lassen. „Meine Verärgerung hat sich nicht gelegt.“ Einen möglichen Imageschaden für die Stadt will der Regierende Bürgermeister jetzt abwenden – mit einem vom Land Berlin ausgerichteten Fanfest am 7. Juni am Brandenburger Tor.

Doch wer soll die Kosten der Feierlichkeiten zahlen? Die harsch kritisierte Fifa schießt eine Million Euro zu. Eine „Fülle von Unterstützungshinweisen“ stimme ihn zuversichtlich, dass sich auch private Sponsoren finanziell beteiligen werden, sagte Wowereit. Am 27. Januar läuft die Bewerbungsfrist für interessierte Unternehmen ab.

Hilfe vom Bund ist bislang ebenfalls nicht in Sicht. Das Bundesinnenministerium – immerhin Mitinitiator der neuartigen Eröffnungsgala – habe sich „überhaupt gar nicht geäußert“. Kurz: Das Land Berlin selbst werde für die Finanzierung Geld über die landeseigene Lotteriegesellschaft locker machen müssen.

Die Fifa hatte am Freitag vergangener Woche überraschend die Feier im Olympiastadion abgesagt. Als Begründung nannte der Weltfußballverband Zeitprobleme: Bis zum ersten Berliner WM-Spiel am 13. Juni sei der Rasen nicht erneuerbar. Experten vermuten jedoch als wahre Gründe steigende Kosten und den schleppenden Anlauf des Kartenverkaufs. Wowereit sprach gestern von „vorgeschobenen Gründen“ der Fifa.

Die Veranstaltung werde einen „ganz anderen Charakter“ haben als die ursprünglich geplante Gala. „Hunderttausende Menschen“ würden das eintrittsfreie Fest besuchen. Schon länger geplant ist eine Fanmeile, die sich vom 7. Juni bis zum Endspiel am 9. Juli zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule ausbreiten soll.

Der Kampf ums entgangene Geld hat schon begonnen. „Durch die Galaabsage gehen den Berliner Hotels hunderttausend Übernachtungen verloren“, schätzt Gerhard Buchholz von der Berlin Tourismus Marketing GmbH. „Ein Ersatzfest könnte das wieder auffangen.“ Schadenersatz werde das Land Berlin von der Fifa nicht verlangen, sagte Wowereit. Es gebe zwischen beiden Seiten keine vertraglichen Beziehungen.

Anders sieht das der Geschäftsführer der landeseigenen Olympiastadion GmbH, Peter Löbbecke. Sein Unternehmen werde Regressforderungen an die Fifa richten. Insgesamt könne dabei die Hälfte des ursprünglich vereinbarten Etats von 22 Millionen Euro zusammenkommen. MATTHIAS LOHRE

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