WER MIT DER HAMAS VERHANDELT, GEFÄHRDET ISRAEL: Riesenstaatsfrau Claudia Roth
Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht im Rahmen ihrer Nahostreise neben Israel auch Palästina. Denn das Bestreben der Palästinenser nach einem eigenen Staat ist legitim und verdient Unterstützung. Palästina sollte nach dem Willen der demokratischen Staatengemeinschaft, einschließlich Deutschlands und Israels, jedoch friedlich Seit an Seit mit dem jüdischen Staat leben.
Bemerkenswerterweise haben die Palästinenser soeben in demokratischen Wahlen ihr politisches Schicksal der Hamas anvertraut. Diese „kampfeifrige“ (arabisch: hamas) islamistische Bewegung fordert unverblümt die Vernichtung Israels. Die Hamas beschränkt sich nicht auf judenfeindliche und antiisraelische Agitation. Mit zahlreichen mörderischen Selbstmordattentaten gegen israelische Zivilisten hat die Hamas ihre politkriminelle Gewaltbereitschaft bewiesen. Deshalb lehnen Bundeskanzlerin Merkel und andere demokratische Politiker es ab, mit der Hamas zu verhandeln.
Da kommen sie unserer Riesenstaatsfrau Claudia Roth gerade Recht. Gutmenschig und politisch korrekt wie stets fordert die Grünen-Chefin, ein Dialog mit der Hamas dürfe nicht von vornherein abgelehnt werden, denn schließlich sei die Hamas „der demokratische Wahlsieger in den Palästinensergebieten“. Danke für den Hinweis, liebe Claudia Roth. Auch George W. Bush hat es ja stark mit der Demokratie im Nahen Osten. Nur hat Bush im Gegensatz zu Roth begriffen, dass auch Demokratie nicht ein Ding an sich ist.
Bereits Adolf Hitler besaß eine demokratische Legitimation, obgleich – oder weil? – er die Vernichtung der Juden predigte. Hätte Claudia Roth den Dialog mit Hitler und seinen Nazis gesucht? Überlegt sie, sich demnächst mit Irans Möchtegern-Israelauslöscher Ahmadinedschad zu treffen? Will sie ihn überzeugen?
Die Palästinenser werden rasch merken, was sie sich mit ihrem Hassvotum eingebrockt haben, und hoffentlich auf dialogbereite Kräfte setzen. Claudia Roth aber sollte einen Crashkurs in Zeitgeschichte belegen, sonst versemmelt sie fix die von Joschka Fischer systematisch aufgebaute politische Kompetenz der Grünen. Rafael Seligmann
Der Autor, geb. 1947 in Israel, ist Publizist in Berlin
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