: Zwei deutsche Oligarchen
GESCHÄFTE Peter Löw und Martin Vorderwülbecke machten Millionen mit maroden Firmen. Dann wollten sie was Gutes tun. Und gründeten eine Nachrichtenagentur. Als das nicht lief, besannen sie sich auf ihr altes Talent
■ Die Agentur: Die Nachrichtenagentur dapd entsteht 2010 aus der Fusion des Deutschen Depeschendienstes ddp und des deutschen Dienstes der US-Agentur Associated Press AP. In kurzer Zeit wird dapd zur Vollagentur mit Auslandsberichterstattung und Sportdienst ausgebaut.
■ Der Plan: Schon früh sprechen die Eigentümer davon, die Deutsche Presse-Agentur dpa als Marktführer verzichtbar zu machen. Die Investoren klagen gegen dpa und die auch auf dem deutschen Markt tätige französische Agentur AFP. dapd wirbt damit, mindestens 30 Prozent günstiger zu sein als die Wettbewerber.
■ Die Insolvenz: Anfang Oktober 2012 melden acht der 26 dapd-Gesellschaften Insolvenz an, der gesamte Nachrichtenbereich ist betroffen. Das Aus kommt angesichts der vorherigen Investitionen überraschend. 98 von 300 Mitarbeitern müssen gehen. Am 1. März 2013, einen Monat nach der Übernahme, meldet auch der neue Gesellschafter Ulrich Ende Insolvenz an. Am 11. April, noch während des Verfahrens, entscheidet die Insolvenzverwalterin: Um 17 Uhr stellt die Nachrichtenagentur dapd den Dienst ein.
VON TORSTEN LANDSBERG (TEXT) UND CHRISTIAN BARTHOLD (ILLUSTRATION)
Die Hausflagge mit dem Löwen im Wappen weht auf dem Dach des Hauptgebäudes, es ist zu kühl für diese Jahreszeit. Ein Zelt soll die rund 200 Gäste des Palais Sonnenhof in Starnberg im Juli 2011 vor Regen schützen. Auf dem Anwesen, das an einen Buchenwald grenzt, parken Sportwagen und Oldtimer, Rolls-Royces aus verschiedenen Jahrzehnten. Besucher erzählen von der Sammelleidenschaft des Hausherren, der sogar versteinerte Dinosauriereier besitze. Luxus, wie man sich ihn bei einem Oligarchen vorstellt. Peter Löw zeigt ihn mit Vergnügen her.
Die Besucher stoßen auch auf das ehrgeizigste Projekt von Löw und seinem Geschäftspartner Martin Vorderwülbecke an. Aus zwei kleinen Nachrichtenagenturen haben sie den Medienkonzern dapd geformt. Im Kerngeschäft, der Lieferung von Nachrichten, ist die Agentur der erste ernsthafte Konkurrent in der mehr als 60 Jahre langen Geschichte des Marktführers dpa. Das Ziel: das Monopol der dpa brechen.
Die Geschichte wird anders enden.
Das Duo beginnt angriffslustig und klagt gegen angeblich sittenwidrige Vertragslaufzeiten in dpa-Verträgen. Frischer, fitter, frecher. So soll dapd sein.
Als Privatleute haben die beiden Starnberger Unternehmer die kleine Agentur ddp im Januar 2009 ihrer ehemaligen Beteiligungsgesellschaft Arques abgekauft. Sie planen Großes. Ein knappes Jahr später folgt der deutsche Dienst der traditionsreichen US-Agentur AP. Drei Jahre später arbeiten unter dem Dach der dapd-Holding mehr als 500 Menschen in 26 Gesellschaften. Auch in Frankreich und der Schweiz entstehen Dienste.
Die Vision zieht Journalisten an. Die Eigner können einnehmend auftreten. „Sie hatten unglaubliche Vorstellungen und haben dapd schon als führenden Anbieter in Europa gesehen“, sagt einer, den sie mit einer üppigen Lohnerhöhung von der Konkurrenz abwarben.
Löw und Vorderwülbecke sind gläubige Katholiken, in ihren Büroräumen in Starnberg stand früher ein Psalm an der Wand: „Aus der Tiefe rufe ich zu Dir, Herr, erhöre mein Flehen.“
Mit dapd wollen die schwerreichen Inhaber der Allgemeinheit etwas zurückgeben. Es gehe nicht um Geld, sondern um den „Dienst am Gemeinwesen“, sagt Löw.
Verlage kämpfen mit dem Auflagenschwund, Journalisten fürchten um ihre Jobs. Da kommen zwei Mäzene, die mit ihrem Vermögen die unabhängige Presse fördern, gerade recht.
„Wir geben dapd nicht mehr her, die Agentur gehört inzwischen zur Familie“, sagt Löw der Finanzzeitschrift Euro.
Zu Multimillionären sind Löw und Vorderwülbecke mit anderen Geschäften geworden: Sie sanieren marode Unternehmen, kaufen Firmen unter Wert und veräußern sie mit sattem Gewinn – oft, nachdem sie sie verschlankt haben.
Teutonia etwa. 2004 erwarb die Beteiligungsgesellschaft Arques, gegründet von Löw und Vorderwülbecke, den Kinderwagenhersteller für 100.000 Euro. Nach drei Jahren stießen sie ihn für mehr als zehn Millionen Euro ab. Eine sehr hohe Rendite, für Löw ein „normales Geschäft“. Der Oberleutnant der Reserve, Doktor in Jura und Neuerer Geschichte, besitzt mehrere Hundert Millionen Euro.
Mit dem nur wenige Monate älteren Vorderwülbecke freundet sich Löw in den 80er-Jahren während des Jurastudiums in Freiburg an. Sie besuchen eine Elite-Uni im französischen Fontainebleau. 1992 gründen sie ihre erste Sanierungsholding. In den folgenden 20 Jahren erwerben und verkaufen sie mehr als 200 Unternehmen.
Als sie die beiden Kleinagenturen im Herbst 2010 zur dapd fusionieren, kommt auch der damalige Bundespräsident Wulff. 500 Gäste, darunter auch einige Bundesminister.
Die neuen Büroräume liegen im Berliner Regierungsviertel. Es ist egal, dass andere Medien das Gebäude zuvor ebenfalls besichtigt – und wegen der dezentralen Verteilung über mehrere Etagen als ungeeignet abgelehnt hatten. Die Chefs thronen im obersten Stockwerk.
In der Berliner Zentrale taucht Löw nur zu ausgewählten Anlässen auf. Vorderwülbecke reist öfter an, schaut ab und zu im Großraumbüro vorbei und überrascht Redakteure mit Small Talk.
Das Bild von den selbstlosen Mäzenen ist da schon etwas getrübt. In der Wirtschaftspresse ist vermehrt von Buchungstricks die Rede, aus denen das Vermögen des Investorenduos resultieren soll. Viele glauben von Anfang an, es gehe den beiden mit der Nachrichtenagentur um etwas, das ihnen trotz ihres Reichtums verwehrt wird: Anerkennung.
Geltungsbedürfnis und Größenwahn, das sind Eigenschaften, die Weggefährten mit Löw verbinden. Ein Oligarch diskutiert nicht, er verfügt.
Auf dem Sommerfest der Agentur im September 2012 bezeichnet Löw dapd als „größten Jobmotor“ der Branche. Wieder sind Bundesminister gekommen, Löw berichtet über neue Vertragsabschlüsse und das „erfolgreichste Jahr der Geschichte“. Er spricht von Expansion.
20 Tage später endet das Märchen plötzlich.
Der 2. Oktober 2012 ist zu warm für die Jahreszeit. Ein dapd-Redakteur ist mit Freunden auf dem Wannsee unterwegs, die Stimmung ist unbeschwert. Bis ihn ein Anruf erreicht: dapd ist pleite.
In der Zentrale sitzt die Belegschaft fassungslos auf einer Betriebsversammlung. 300 Jobs bedroht. Die Nachricht hat „uns schockiert und wütend gemacht“, erinnert sich eine Mitarbeiterin. Man habe sich immer gefragt, wann sie den Geldhahn zudrehen, aber „der Zeitpunkt war überraschend“. Die Mitarbeiter hoffen auf einen neuen Investor. „Wir waren sicher, dass mit dapd etwas entstanden ist, das attraktiv ist und Zukunft hat“, sagt die damalige Redakteurin eines Landesdienstes.
Reichlich breitbeinig sei der Investor aufgetreten
Die Agentur ist zahlungsunfähig. Eine Million Euro hatten die Besitzer aus ihrem Vermögen monatlich zugeschossen. Damit ist nun Schluss.
Die beiden Investoren, die anfangs Dumpingpreise angeboten haben, um in den Markt zu kommen, schieben nun die Verantwortung ab. Vorderwülbecke schimpft über eine Bevorzugung der dpa und behauptet, das ZDF zahle dapd mit 500.000 Euro nur ein Zehntel der dpa-Vergütung. Belegen kann er das nicht. Das ZDF dementiert.
„Vertragsverhandlungen mit dapd waren oft schwierig“, erinnert sich Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-aktuell. „Ich schätze es nicht, wenn jemand Mitbewerber schlechtmacht. Das halte ich für nicht sehr souverän, das sorgt gleich für eine angespannte Atmosphäre.“
Vorderwülbecke sei „schon reichlich breitbeinig“ aufgetreten, urteilt Gniffke. Bei einem Autoverkäufer seien schlechte Manieren egal, solange er am Ende einen guten Preis mache. „In unserer Branche leben wir aber von Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Das strahlten die beiden Investoren nicht unbedingt aus.“
Noch einen Tag vor der Insolvenz hatten ein Dutzend neuer Mitarbeiter bei dapd angefangen, manche hatten feste Jobs aufgegeben.
Der Ausstieg wirkt hektisch. Wurden die beiden Millionäre schlicht Opfer ihres Hochmuts? Zwischen 50 und 60 Millionen Euro dürften sie seit 2009 in ihre Visionen investiert haben.
Hat sich das Duo mit seinen Investments einfach übernommen?
Auch aus anderen Geschäften ziehen sie sich zurück, ihre Anteile an der Modekette Adler verkaufen sie im vergangenen April für mehr als 50 Millionen Euro. Ihr 2008 aufgelegter Beteiligungsfonds BluO wird ebenfalls abgewickelt.
Ganz so hastig war der Ausstieg bei dapd allerdings keineswegs. Vieles deutet darauf hin, dass die Eigner sich ihre Erfahrungen als Sanierer zunutze machten. Sie wissen, wie man sich unrentabler Investments entledigt.
Nach der Insolvenz der gefloppten Arques-Beteiligung Arquana untersuchte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht 2008 den Verdacht auf Insiderhandel. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Gegen Vorderwülbecke läuft ein Verfahren aus Arques-Zeiten. Die Gesellschaft soll von einer Beteiligung unzulässig ein Darlehen zurückgefordert haben, was deren Insolvenz zur Folge hatte.
Das Insolvenzrecht ist komplex, es bietet verschiedene Varianten. Die beiden Investoren hatten für die dapd eine Insolvenz in Eigenverwaltung gewählt. Dabei wird ein Insolvenzverwalter nur vorübergehend als zusätzlicher Geschäftsführer neben dem bisherigen Management eingesetzt. Er wird dann vom Sachwalter kontrolliert, einem weiteren, vom Gericht bestellten Insolvenzverwalter.
„Das Management kennt sich am besten im Betrieb aus, den es nach der Sanierung weiterführen soll“, erklärt Hanns Prütting, Professor für Insolvenzrecht an der Uni Köln. Das Ganze hat also nur Sinn, wenn man ernsthaft weitermachen will.
Aber wollten die Eigentümer dapd wirklich erhalten? Schon mit der Insolvenz hatte Vorderwülbecke seinen Rücktritt aus der Geschäftsführung angekündigt. Auch der damalige Chefredakteur Cord Dreyer schied aus der Geschäftsführung aus. So blieb der Düsseldorfer Insolvenzverwalter Wolf von der Fecht als alleiniger Geschäftsführer übrig – nicht als zusätzlicher.
Das Investorenduo kennt Fecht von einem früheren Unternehmenskauf. Dessen Kontrolleur, Christian Köhler-Ma, ist auch kein Unbekannter. Er hatte 2004 die Insolvenz des dapd-Vorgängers ddp verwaltet – und die Agentur an Arques verkauft, die Beteiligungsgesellschaft von Löw und Vorderwülbecke.
Ein bisschen zu viel Nähe zwischen Verwaltern und den beiden Pleitiers?
Mitte November kündigt AP den Lizenzvertrag über die Belieferung der Auslands- und Bilderdienste, ein Herzstück der Vollagentur. Der US-Konzern nutzt das Sonderkündigungsrecht, das ihm bei einer dapd-Insolvenz zusteht. Es ist aber auch so, dass Zahlungen ausgeblieben sind. dapd hatte Fristen versäumt.
Für die Lizenzgebühr in Höhe von monatlich 350.000 Euro haftet die nicht von der Insolvenz betroffene dapd-Holding. AP könnte in dem Moment also einfach verlangen, dass der Vertrag weiterhin erfüllt wird. Steckt hinter dem Zahlungsausfall eine Strategie? Die Folge war jedenfalls, dass AP kündigte.
Insolvenzgeschäftsführer Fecht erwirkt zunächst eine einstweilige Verfügung gegen die Kündigung, kurz darauf schließt der Sachwalter Köhler-Ma aber einen Vergleich mit AP – und verzichtet auf die überlebenswichtige Lizenz.
Köhler-Ma empfängt in seinem Büro, einer riesigen Kanzlei in einem herrschaftlichen Altbau am Berliner Kurfürstendamm. 28 Anwälte arbeiten hier, ein Dutzend als Insolvenzverwalter. Im dapd-Verfahren sei es oft um „schwierige Prognoseentscheidungen“ gegangen, sagt er. Natürlich hätte er AP gerne gehalten, aber: „Wir konnten uns die Lizenzzahlungen nicht leisten.“
Die nicht insolvente Holding allerdings hätte doch noch zahlen können – um die Überlebenschance zu erhalten? „Es war leider nicht abzusehen, dass wir mit dem Verkauf von Nachrichten genug Einnahmen generieren würden, um die Kosten zu decken, einschließlich der Kosten für den AP-Vertrag“, sagt Köhler-Ma. „Bei welcher Gesellschaft der Vertrag bestand, spielte dabei keine Rolle.“
Vom Ende der AP-Kooperation profitiert: Peter Löw. Die dapd-Holding, inzwischen in HQTA umbenannt, kann ihre Geschäfte unbelastet fortsetzen. Sie behält ihren lukrativen Vertrag mit Daimler über die Belieferung von Bordsystemen mit Nachrichten. Profitable dapd-Gesellschaften werden verkauft.
Nicht das erste Mal, dass ein Deal platzt
Hinzu kommt: Manche Übernahmeinteressenten werden von den Insolvenzverwaltern Köhler-Ma und Fecht gar nicht gehört. „Wenn es Interesse gab, hat vielleicht Herr von der Fecht das nicht an mich weitergereicht“, sagt Köhler-Ma dazu.
Den Ex-Spiegel-Chef Stefan Aust und seine Mitgesellschafter beim Nachrichtensender N24 treffen die Verwalter. Fragen nach dem undurchsichtigen Firmengewirr seien offengeblieben, erzählt ein Teilnehmer.
N24 legt ein journalistisches Konzept vor, will aber nicht investieren. Kündigungen wären damit wahrscheinlich – und das alles, nachdem schon 98 Mitarbeiter hatten gehen müssen. Köhler-Ma bevorzugt einen anderen Interessenten: Ulrich Ende. Der 60-Jährige behauptet, Investoren mit einem Volumen von vier Millionen Euro hinter sich zu haben.
Ende war mal N24-Geschäftsführer, doch das liegt ein Jahrzehnt zurück. Seitdem spielt er auf dem deutschen Medienmarkt keine Rolle. Als Köhler-Ma ihn der Presse als Retter präsentiert, fläzt sich Ende auf seinem Stuhl, auf Fragen nach seinen Geldgebern antwortet er pampig, er sei keine Auskunftei.
Auch Ende, der in der Nähe von Starnberg lebt, kennt Löw und Vorderwülbecke. Im Frühjahr 2010 verhandelte er für die ddp-Tochter ddp TV erfolglos über einen Kauf von N24. dapd-Redakteure raunen, er sei ein Strohmann der Alteigentümer. Er selbst hat das bestritten.
Zum 1. Februar 2013 übernimmt Ende. Einen Monat später meldet er erneut Insolvenz an. Er sagt, seine Investoren seien wegen Kündigungsschutzklagen abgesprungen. Der Hintergrund ist simpler: Einer der angeblichen Investoren hatte zwar eine Zahlungsverpflichtung in Höhe von 800.000 Euro notariell beglaubigen lassen, kam dieser aber nicht nach. Nicht mal den Kaufpreis wird Ende an den Insolvenzverwalter zahlen.
Es ist nicht Endes erstes Geschäft, das platzt. 2011 hatte er für die deutsche Tochter einer britischen Mediengruppe den TV-Sender Das Vierte kaufen sollen. Trotz mehrerer Fristverlängerungen war der Kaufpreis nicht gezahlt worden. Die Banken sollen die benötigten Kredite nicht freigegeben haben.
„Das wusste ich bislang nicht“, sagt Köhler-Ma.
Ehemalige dapd-Beschäftigte sprechen von Dilettantismus und Fahrlässigkeit. Auch die neue Insolvenzverwalterin Petra Hilgers soll Übernahmeinteressenten ignoriert haben. Sie weist solche Vorwürfe als „unzutreffend“ zurück. – „Sie war überfordert und wusste nicht, was eine Nachrichtenagentur macht“, beschreibt ein Mitglied der Redaktionsleitung einen Auftritt der Insolvenzverwalterin.
Hilgers studierte in Freiburg einige Semester unter Löw, beide kennen sich. „Er ist mir dort über Freunde bekannt geworden“, sagt Hilgers. Seit dem Ende ihres Studiums in den 80er-Jahren habe sie aber „keinerlei privaten oder beruflichen Kontakt zu Herrn Löw“. Auch Köhler-Ma dementiert persönliche Verbindungen zu Löw, Vorderwülbecke und Ende: „Dafür kann ich garantieren.“
Mitte April stellt dapd ihren Dienst ein
Viele aus der dapd-Belegschaft wollen dennoch nicht an Zufälle glauben. Alle drei beteiligten Insolvenzverwalter und der neue Gesellschafter schließlich hatten in der Vergangenheit schon mal mit Löw oder Vorderwülbecke zu tun. Die Rettung des Unternehmens lag in ihren Händen – und ist gescheitert. Mitte April hat dapd den Dienst eingestellt.
Das, was von der Agentur übrig ist, wird derzeit versteigert. Tische, Stühle, Computer. Geschätzter Wert: 300.000 Euro. Die Arbeitsagentur ist Hauptgläubiger. Denn sie hatte nach beiden Pleiten Insolvenzgeld genehmigt. Die Summe dürfte bei etwa drei Millionen Euro liegen.
Insolvenzgeld gibt es nur, wenn die Insolvenzverwalter bestätigen, dass die Aussichten auf Rettung des Betriebes gut sind.
Viele Mitarbeiter der insolventen dapd-Gesellschaften beziehen heute Arbeitslosengeld.
Die Investoren orientieren sich neu. Peter Löw hat einen Beteiligungsfonds gegründet.
■ Torsten Landsberg, 34, ist Chef vom Dienst der taz.berlin. Bis 2011 war er Redakteur bei dapd
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