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Mehr Touristen für den Kiez

GENTRIFIZIERUNG Initiative Gewerbetreibender will Business Improvement District einrichten lassen

Die Reeperbahn soll besser vermarktet werden – weg vom Rotlicht- hin zum Amüsierviertel

Die Reeperbahn ist auf bestem Wege, ein Business Improvement District (BID) zu werden. Dann könnte die Meile mit Hilfe privaten Geldes aufgemotzt werden. Die entsprechende Verordnung hat der Senat nach einigem Hin und Her modernisiert. Jetzt ist der Weg frei für eine Abstimmung unter den Grundstückseigentümern: Ist nicht mindestens ein Drittel von ihnen gegen den BID, müssen alle mitziehen.

Das Modell „BID St. Pauli“ geht auf eine Initiative von Gewerbetreibenden aus dem vergangenen Jahr zurück. Wird es umgesetzt, müssen die Grundeigentümer an der Reeperbahn binnen fünf Jahren eine Summe von 1,9 Millionen Euro zahlen. Die Finanzbehörde berechnet gerade, wie viel die einzelnen Grundstückseigentümer beitragen müssen. Mit dem Geld soll der Kiez sauberer und für Touristen attraktiver werden. Zudem soll sich die Kommunikation zwischen den BewohnerInnen und Gewerbetreibenden verbessern.

Hamburg gilt als Vorreiter für BIDs in Deutschland. Zwölf solcher Bereiche hat der Senat bereits eingerichtet. Weitere sind in Planung. In St. Pauli wären etwa 120 Grundstückseigentümer von der Zwangsabgabe betroffen. Das Geld soll vor allem für eine bessere Vermarktung verwendet werden – weg vom reinen Rotlicht- hin zum Amüsierviertel für alle. Zwar kämen viele Touristen, doch müsse der Kiez sich auch gegen andere Attraktionen wie die Hafencity positionieren, sagt Andreas Pfadt, Beauftragter für das BID St. Pauli.

St. Pauli befinde sich in einem stetigen Wandel, sagt der Stadtplaner. „Alle haben von den bisherigen Aufwertungsprozessen profitiert, nun können Sie auch zahlen“, findet Pfadt.  MIRIAM KERN

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