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„Für Männer gelten andere Regeln“

FUSSBALL ZDF-Programmplaner Andreas Lauterbach rechtfertigt die Entscheidung der Öffentlich-Rechtlichen, nur EM-Spiele mit deutscher Beteiligung live zu übertragen

Andreas Lauterbach

■ 53, ist seit knapp drei Jahrzehnten beim ZDF. In dieser Zeit war er unter anderem Programmchef seines Senders bei der Fußball-WM der Männer in 2006 und bei der EM 2008. Auch bei der Frauen-WM im Jahr 2011 übte er diese Funktion aus.

INTERVIEW HOLGER VIETH

taz: Herr Lauterbach, warum übertragen ZDF und ARD bei der Frauen-Europameisterschaft im Fußball nur die deutschen Spiele und sonst fast nichts?

Andreas Lauterbach: Die deutsche Mannschaft interessiert das deutsche Publikum am meisten. Es ist so, dass für Sportarten, die nicht die Männernationalmannschaft im Fußball betreffen, andere Regeln gelten. Da wird natürlich alles übertragen, weil alles attraktiv ist. Hier ist es so, dass es auch an den Anstoßzeiten hängt, auf die man im Ausland wenig Einfluss hat. Deshalb ist es für uns vorrangig, die deutsche Mannschaft zu begleiten.

Im Vergleich zur WM 2011 werden die öffentlich-rechtlichen Sender jetzt deutlich weniger Spiele zeigen. Verschwindet der Frauenfußball langsam wieder vom Schirm?

Man darf eine WM im eigenen Land nicht mit einer EM in Schweden vergleichen. Wir wissen ja, dass Sportveranstaltungen in Deutschland eine andere Wertigkeit haben. Das gilt nicht nur für den Fußball. Und im Vergleich zur vergangenen EM wird jetzt erstmals ein Spiel in der Primetime übertragen.

Für die EM haben ARD und ZDF die Senderechte für alle Spiele gekauft, werden aber nur einen Teil zeigen. Ist das nicht Gebührenverschwendung?

Nein, die anderen Spiele werden in Zusammenfassungen im ZDF-Programm gezeigt. Und es werden ja alle Spiele im frei empfangbaren Fernsehen auf Eurosport gezeigt. Zuschauer in Deutschland sind also nicht ausgeschlossen. Das ist aber auch eine Frage der Bewertung. Wenn wir alle Spiele zeigen würden, verdrängen wir natürlich auch anderes Programm. Es wäre sicherlich nicht ohne Risiko, ein Spiel wie Dänemark gegen Schweden in der Primetime zu zeigen.

Könnten das ZDF oder ARD Sportwettbewerbe wie diesen nicht auf einem der hauseigenen Spartensender zeigen?

Die ZDF-Spartensender haben eine klare programmliche Ausrichtung. Da alle EM-Spiele bei Eurosport zu sehen sind, würde hier eine programmliche Parallelität entstehen, die aus ZDF-Sicht nicht angemessen wäre.

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