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ReligionsunterrichtKatholiken für Schulfach Islam

Nach zahlreichen Kritikern haben sich gestern als Befürworter eines Islamunterrichts an Schulen die Hamburger Katholiken zu Wort gemeldet. Von dem Vorstoß von Bürgermeister Ole von Beust (CDU), ein Fach Islam zu etablieren, „halten wir im Ansatz sehr viel“, sagte Weihbischof Hans-Jochen Jaschke. Die Unterweisung unter staatlicher Aufsicht könne die Entwicklung von „Parallelgesellschaften“ verhindern. Voraussetzung müsse sein, dass „anerkannte Pädagogen“ mit Lehrplänen, die mit der Schulbehörde abgestimmt sind, unterrichteten. Auch müsse ein „Partner auf muslimer Seite für die Inhalte geradestehen“.

Die vom Grundgesetz vorgesehenen religiösen Gemeinschaften, die als Verhandlungspartner der Behörde auftreten könnten, gibt es aber im dezentral organisierten Islam nicht. Entsprechend kann der Senat bisher keinen Ansprechpartner seitens der Muslime nennen.

Vorigen Dienstag hatte von Beust die Einführung von Islamunterricht angekündigt als ein Mittel gegen die „soziale Spaltung der Stadt“. Der Vorstoß war bei Opposition, evangelischer Kirche und Pädagogen auf Kritik gestoßen. Sie meinen, der bestehende interkonfessionelle „Religionsunterricht für alle“ wirke der Abschottung einzelner Religionen besser entgegen. Die Schüler aufzuteilen, wäre ein Rückschritt. Für die Katholiken erklärte Jaschke, „wir sind nicht so große Freunde“ von dem unter evangelischer Regie geführten „Unterricht für alle“. Gleichwohl plädiere das Erzbistum dafür, ihn neben konfessionellem Angebot zu erhalten. Behördensprecher Thomas John sagte, der Senat werde sein Vorhaben „mit allen Beteiligten im Konsens lösen“.

Die SPD forderte derweil eine Sondersitzung des Schulausschusses, um mehr zu erfahren. wei

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