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„Wir geben keine Ruhe“

Initiative lädt zum Schleichen gegen Ikea in Altona

Anna Bergschmidt, 34

■ Diplom-Sozialwirtin und eine der SprecherInnen der Initiative „Kein Ikea in Altona“Foto: Privat

taz: Frau Bergschmidt, was ist das „Sechs-Tage-Schleichen“ gegen Ikea?

Anna Bergschmidt: Eine vor 30 Jahren erfundene Aktionsform, die auf das „Sechs-Tage-Rennen“ im Sport anspielt. Damals haben Ottenser Aktivisten so gegen Häuser-Abrisse protestiert. Sie haben die anliegenden Straßen sehr langsam befahren und das Verkehrschaos vorweggenommen, das sie befürchteten.

Was genau werden Sie tun?

Wir werden in mindestens 17 Personen breiten Reihen mögliche Ikea-Anfahrtswege befahren. Ab 17 Leuten gilt das als Fahrradausflug und muss nicht als Demonstration angemeldet werden. Ob wir Palmaille, Elbchaussee oder Behringstraße wählen, besprechen wir mit den Teilnehmern.

Und Sie fahren sechs Tage lang?

Nein. Wir fahren jeden Tag eine, anderthalb Stunden.

Ihre Initiative fürchtet, dass Ikea einerseits Verkehr, andererseits Gentrifizierung bringt. Wie geht das zusammen?

Insofern, als die Aufwertung des Viertels schon länger in einem Gutachten festgeschrieben ist. Die Ikea-Pläne folgten später, kommen dem Bezirk aber zupass: Ikea wird als Ankermieter genutzt, um weitere Investoren anzulocken. Ikea begreift nicht, dass dies seinem Image schadet.

Warum?

Weil unsere Initiative auch nach einer Ikea-Ansiedlung keine Ruhe geben und immer wieder Aktionen organisieren wird, die für Negativ-Schlagzeilen sorgen. INTERVIEW: PETRA SCHELLEN

Treffpunkt (mit verkehrssicherem Fahrrad): 22. – 27. 3., jeweils 17 Uhr vor dem Frappant

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