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Terminator muss draußen bleiben

Erfolg für Umweltschützer und Kleinbauern auf UN-Artenschutzkonferenz in Curitiba

PORTO ALEGRE taz ■ Auf der 8. UN-Artenschutzkonferenz in Curitiba können Umwelt- und Kleinbauernorganisationen einen wichtigen Zwischenerfolg feiern: Das seit 2000 gültige Moratorium für steriles Saatgut, die so genannte Terminator-Technik, bleibt bestehen – zumindest, wenn es nach der zuständigen Arbeitsgruppe geht. Zugleich wurde das Recht der Bauern bekräftigt, ihr eigenes Saatgut zu erzeugen. Für Millionen Landwirte ist dies eine Existenzfrage. „Selbst wenn es in Curitiba dabei bleibt – in zwei Jahren geht der Kampf weiter, denn dieses Geschäft wäre für die Biotech-Multis einfach zu lukrativ“, sagt der US-Forscher Pat Mooney.

Bei Terminator-Pflanzen wird durch Chemikalien oder große Hitze das Embryo im Samen zerstört – somit müssten die Bauern jedes Jahr neues Saatgut kaufen. Multis wie Monsanto, BASF oder Syngenta drängen seit Jahren auf die Zulassung solcher Verfahren. Die Schweiz, Kanada, Australien und Neuseeland hatten sich für eine Aufweichung des Terminatorverbots eingesetzt und eine „Betrachtung von Fall zu Fall“ vorgeschlagen. Sie teilen die Position der USA, die allerdings in Curitiba ohne Stimmrecht sind, weil sie die Konvention nicht ratifiziert haben.

Am insgesamt zwölftägigen Treffen in Curitiba nehmen rund 6.000 Delegierte von Regierungen und Organisationen aus knapp 200 Ländern teil. Die drei Hauptziele der Konferenz sind der Erhalt der Artenvielfalt, die nachhaltige wirtschaftliche Nutzung der Natur sowie die ausgewogene Verteilung der sich zum Beispiel für die Pharmaindustrie ergebenen Gewinne bei pflanzlichen Wirkstoffen.

Die Konvention über biologische Vielfalt wurde bei der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro verabschiedet. Zehn Jahre später wurde in Johannesburg beschlossen, die Geschwindigkeit des Artensterbens bis 2010 „deutlich zu reduzieren“

Auf dem Treffen der zuständigen Minister am Dienstag gab sich Brasiliens Regierung so grün wie schon lange nicht mehr. Die Länder des Südens hätten am meisten unter den Verwüstungen zu leiden, die durch eine „unhaltbare Produktions- und Konsumweise“ verursacht würden, sagte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Die Gewinne aus der Nutzung natürlicher Ressourcen müssten „gleichmäßig“ verteilt werden, forderte Lula.

12 Jahre nach Inkrafttreten der Konvention über biologische Vielfalt sei man bei diesem Thema kaum vorangekommen, beklagte auch Umweltministerin Marina Silva. Für Brasilien seien verbindliche Absprachen „wichtig und dringend“. Vom Status quo profitieren hingegen die Konzerne des Nordens, weshalb deren Delegationen in Curitiba als Bremser auftreten. „Wir wollen kein Abkommen, das nur auf dem Papier gut aussieht“, meint etwa EU-Umweltkommissar Stavros Dimas. GERHARD DILGER

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