: Neue Köpfe, keine neuen Idee
NIEDERSACHSEN Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) bildet Kabinett um. Vier neue CDU-MinisterInnen, darunter die türkischstämmige Hamburgerin Aygül Özkan und die Putenzüchterin Astrid Grotelüschen
MINISTERPRÄSIDENT CHRISTIAN WULFF
Mit einer Kabinettsumbildung will Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) neuen Schwung in die Regierungsarbeit bringen. Vier von neun Ressortspitzen werden neu besetzt. Die neuen Minister brächten auch neue Ideen mit: „Man muss den Mut haben, neue Persönlichkeiten auch von außen zu fördern.“
Mit der Hamburger CDU-Abgeordneten Aygül Özkan als Sozialministerin wird erstmals eine türkischstämmige Politikerin und Muslimin Ressortchefin in einer deutschen Landesregierung, mit der brandenburgischen CDU-Fraktionschefin Johanna Wanka als Wissenschaftsministerin wechselt erstmals eine Ostdeutsche in ein westdeutsches Kabinett. Für sie scheiden die blasse Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann und der amtsmüde Lutz Stratmann aus. Zudem löst im Kultusministerium der bisherige Staatssekretär Bernd Althusmann seine Ministerin Elisabeth Heister-Neumann ab. „Neue Köpfe, aber keine neuen Ideen“ – das ist das Fazit der Opposition aus SPD, Grünen und Linken nach der Kabinettsumbildung.
Heftig kritisiert wird sogleich die neue Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen (CDU), die den gesundheitlich angeschlagenen Hans-Heinrich Ehlen ablöst. Die Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin sei „eine Lobbyistin für Massentierhaltung“, sagte die Fraktionschefin der Linken, Kreszentia Flauger. Den Grotelüschens gehört die zweitgrößte Mastputen-Brüterei Deutschlands in der Nähe von Oldenburg, die 45-jährige Bundestagsabgeordnete war zuletzt als Prokuristin im Unternehmen tätig. Flauger forderte von der neuen Ministerin „die sofortige Aufgabe ihrer unternehmerischen Tätigkeit und eine klare Trennung von Politik und persönlichen Interessen“. Für Grotelüschen hingegen sind ihre familiären Wurzeln eine „hervorragende Ausgangsposition“ für das Amt. SVEN-MICHAEL VEIT
Porträt SEITE 2
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