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Die Straße denen, die sie auch nutzen

Senat hat Radler gefragt, wo sie gefährdet werden

von Bert Schulz

Die Idee war so einfach, dass man sich gefragt hat, warum nicht schon früher ein Verkehrsenator drauf gekommen ist: Vier Wochen lang durften Radfahrer auf einer Internetseite der Senatsverwaltung jene Orte melden, die sie als gefährlich empfinden. Und siehe da: Tausende Radler haben die Chance genutzt. Die große Beteiligung ist leider auch ein Beleg dafür, dass Berlin noch lange keine Radfahrstadt ist – und dass das jeder merkt, wenn er auf der Straße unterwegs ist.

Wie dramatisch die Lage ist, erkennt man etwa daran, dass der mit Abstand am häufigsten unterstützte Kritikpunkt das Abstellen von Autos auf Radwegen ist. Das ist doppelt aufschlussreich: Erstens zeigt es, dass der Senat selbst dort, wo er Radler schützen will, kein schlüssiges Konzept hat beziehungsweise es nicht in letzter Konsequenz durchsetzt.

Tücken der Radstreifen

Zweitens offenbart es, dass die von Radfahrverbänden mantramäßig wiederholte Forderung, Radwege auf die Straße zu verlegen, ihre Tücken hat. Radler sind dadurch wahrscheinlich leichter erkennbar für Autofahrer, weil sie die Straße mit nutzen. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch als gleichwertige Verkehrsteilnehmer anerkannt werden – sonst würden die Radstreifen nicht so gerne als Kurzzeitstellplatz genutzt.

Diese Akzeptanz kann man nicht erreichen, indem man Falschparkern höhere Geldstrafen auferlegt. Das Problem ist vielmehr der fehlende Platz auf der Fahrbahn. Wer das absurderweise weitestgehend erlaubte Parken auf der rechten Spur generell verbietet, würde Raum schaffen. Jetzt ist der Senat dran.

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