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Reisekompass für den Urlaubstest

Mit dem Reisekompass kann man via Internet testen, ob der Urlaub „bewusst“ oder „bedenklich“ wird

BERLIN taz ■ Der Bundesverband Verbraucherinitiative hat einen Reisekompass gestartet. „Wir wollten gemeinsam mit dem WWF und dem Verkehrsclub Deutschland eine Prüfplattform für bewusstes Reisen schaffen“, sagt Ralf Schmidt-Pleschka, Leiter der Umweltabteilung der Verbraucherinitiative. Unter www.reisekompass-online.de können Reisewütige testen, ob sie „bewusst“ reisen.

Hier ein Testbericht. Reiseziel ist Indien, genauer die Nordprovinz Ladakh – es geht zum Trecken in die Berge. Ob es sich um eine Individualreise handelt, will der Internetratgeber wissen, und ob man sich auch über die „Umweltprobleme der Zielregion“ informiere. „Führt Ihre Reise in ein Krisengebiet“, wird dann im nächsten Schritt gefragt – ein Link führt zum Auswärtigen Amt. „Wegen erheblicher Sicherheitsrisiken sollten in Ladakh die Grenzgebiete gemieden werden“, heißt es dort. „Beabsichtigen Sie, Geld an Energie- oder Energiesparprojekte zu zahlen, die Treibhausgase einsparen“, um die Emissonen der Flugreise zu kompensieren?

Nicht leicht zu beantworten ist die Frage, ob indische Herbergen mit einem Umweltsiegel zertifiziert sind (nächster Schritt). Genauso unklar ist, ob die dortigen Produkte Bioprodukte sind. Interessant die folgenden Fragen: „Planen Sie Geländewagen- oder Motorradtouren abseits befestigter Straßen?“ „Rundflüge mit Motorflugzeugen oder Helikoptern?“ „Fahren Sie Wasserski?“ Die Antwort lautet diesmal Nein. Ergebnis: Die Anreise ist genauso „bedenklich“ wie das Reiseziel. Die Unterkunft ist „annehmbar“, Aktivitäten, Vorbereitung und Mobilität vor Ort „bewusst“. Gesamturteil „annehmbar“.

Einen „kleinen fünfstelligen Betrag“ kostete das Projekt. Fragt sich, ob das Geld gut angelegt ist. Schließlich räumt auch Schmidt-Pleschka ein: „Nicht alle sind so umweltbewusst wie die Leser bestimmter Tageszeitungen.“ RENI

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