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Der Strassenkampf

Zur falschen Zeit

Aufrechte Linke wissen, was heute zu tun ist. Ab 17 Uhr stehen wir hinter unserem Team, das im Olympiastadion gegen Argentinien um den Einzug ins Halbfinale spielt. Danach wird gefeiert oder getrauert. Das hätte sicher auch Rudi Dutschke gemacht. Schließlich wollte der 1979 an den Spätfolgen eines Attentats verstorbene Studentenführer einst Sportreporter werden. Nur unsere Freunde von der CDU wissen nicht, was sich heute gehört. Zwar schmückten sie im Abgeordnetenhaus ihr Plätze mit schwarz-rot-goldenen Wimpeln. Heute aber wollen sie keinesfalls jubelnd durch die Straßen ziehen, sondern über deren Namen diskutieren. Für 19:30 Uhr – zur besten Autokorsozeit – haben die Christdemokraten ein Podium ins Rathaus Kreuzberg geladen. Thema: „Rudi Dutschke – Pazifist oder Brandstifter? (Verdient Dutschke eine Straße?)“. Man habe, so gab der einladende Parteinachwuchs kleinlaut zu, nicht damit gerechnet, dass Deutschland im Viertelfinale stehen würde. So, so. Auf dem rechten Flügel treten nun der Historiker Gerd Langguth und Timur Husein (Junge Union) gegen die Dutschke-Straße an. Auf der Linken müssen Hans-Christian Ströbele (Grüne) und Gereon Asmuth (taz) die Initiative für Dutschke verteidigen. Immerhin konnte die CDU gestern die 5.000. Unterschrift gegen die Umbenennung der Kochstraße vermelden – viereinhalb Monate nach Beginn ihres Bürgerbegehrens. Die taz hatte schon vor sechs Wochen über 5.000 Autogramme beisammen – für die Umbenennung. Nun wird wohl ein Bürgerentscheid fällig.

Rathaus Kreuzberg (BVV-Saal), Yorckstr. 4–11, Beginn 19.30 Uhr

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