: Schüler ohne Geld
Fall 2: Der 19-jährige Pedro will Abitur machen. Die Behörden machen das dem Angolaner nicht leicht
Am Montag kam Pedro in die elfte Klasse. Jetzt möchte er sein Abitur so schnell wie möglich machen, doch er weiß noch nicht, ob er sich das leisten kann. Ab Ende des Monats fällt er aus der Jugendhilfe heraus und bekommt kein Geld mehr.
Vor zehn Jahren kam der 19-Jährige mit seiner Schwester nach Deutschland. Wegen des Kriegszustands in Angola ließen sie ihre Familie hinter sich und reisten über Portugal nach Berlin. Für zwei Jahre erhielten beide eine vorläufige Duldung. Mittlerweile haben sie eine „Fiktionsbescheinigung“, einen Aufenthaltstitel, der ihnen zugleich auch die Ausbildung beziehungsweise die Arbeit in Deutschland erlaubt.
Aus seiner Wohngemeinschaft musste Pedro ausziehen, als er volljährig wurde. Der Umzug fiel mitten ins Schuljahr, eine Verlegung in die Sommerferien gestattete die Ausländerbehörde ihm nicht. Auch aus diesem Grund habe er die zehnte Klasse wiederholen müssen, erklärt Pedro. Mittlerweile hat er den Realschulabschluss geschafft und mit Hilfe des Flüchtlingsrats auch eine eigene Wohnung gefunden.
Flüchtlingsrat-Koordinatorin Traudl Vorbrodt hofft, dass Pedro unter die Altfallregelung von Innensenator Erhart Körting fällt, er sei „ein typischer Fall dafür“, da er vor dem Jahr 2000 eingereist sei.
Was er macht, wenn das Geld von der Jugendhilfe Ende August wegfällt, weiß der 19-Jährige noch nicht. Notfalls müsste er neben der Schule arbeiten. MWO
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