Amtsschimmel: Gentech-Mais auf dem Acker
Sechs Jahre lang konnten in Nordrhein-Westfalen Gentech-Versuche auf dem Acker geheim gehalten werden. Selbst das Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf will nichts davon gewusst haben. NRW-Minister Eckhard Uhlenberg habe erst diese Woche davon erfahren, dass in seinem Bundesland an zehn verschiedenen Standorten genmanipulierter Mais angebaut wurde, heißt es in einer Erklärung. Der Landwirtschaftsminister hatte selbst nachgeforscht. Und das Bundessortenamt in Hannover, das in Deutschland für die Prüfung und Zulassung von neuen Pflanzensorten zuständig ist, gab bereitwillig Auskunft: Von 1998 bis 2004 haben an mehreren Standorten sogenannte Wertprüfungen mit Gentech-Pflanzen stattgefunden, bei denen die neuen Sorten auf ihre Marktfähigkeit getestet wurden. Auch wenn nichts davon an die Öffentlichkeit gedrungen war: Die „geheimen“ Gentech-Versuche waren vollkommen legal. Denn erst seit dem Jahr 2004 ist nach dem neuen Gentechnikgesetz vorgeschrieben, dass alle Gentech-Äcker in einem öffentlich zugänglichen Register aufgeführt sein müssen. Doch dieser Vorfall zeigt deutlich, wie unsensibel Behörden mit den Bedenken der Öffentlichkeit bei dem Thema Gentech-Pflanzen umgehen. Freie Verbraucherwahl und Transparenz haben sich die mit Gentech-Pflanzen und Gentech-Food beschäftigten Behörden auf die Fahnen geschrieben. Für das Bundessortenamt, das übrigens dem Bundesverbraucherschutzministerium unterstellt ist, waren das anscheinend nur Lippenbekenntnisse. WOLFGANG LÖHR
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