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Muslime distanzieren sich von Terror

„Nicht in unserem Namen“ lautet der Titel eines gemeinsam verabschiedeten Aufrufs muslimischer Verbände

Aiman Mazyek, Zentralrat der Muslime: „Wir versuchen, gegenseitige Vorurteile abzubauen“

KÖLN taz ■ Ali Kizilkaya, Vorsitzender des Islamrats, kam etwas zu spät – er hatte ein Flugzeug nach Köln genommen. „Als die Durchsagen am Flughafen Tegel kamen, hatte ich Angst vor Terror“, sagt er und ist gleich beim Thema: „Wir Muslime fühlen uns doppelt bedroht. Einerseits, weil wir unter einen Generalverdacht gestellt werden, andererseits, weil wir ja selbst Opfer hinterhältiger Bombenanschläge werden können.“

Die islamischen Verbände in Deutschland setzten deshalb ein Zeichen. „Nicht in unserem Namen“ lautet die Überschrift eines gemeinsam verabschiedeten Aufrufs. Nötig geworden sei die erneute Distanzierung von Gewalt aufgrund der geplanten Kofferbombenanschläge, erklärte Ditib-Generalsekretär Mehmet Yildirim: „Die mutmaßlichen Täter finden im Islam kleine Rechtfertigung für solche Taten.“ Der Islam sei eine friedliche Religion.

Deshalb hätten Muslime auch die „Muslim- und Bürgerpflicht“, extremistische Tendenzen in ihren Reihen zu melden, betonte auch Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime in Deutschland. „Nicht die Muslime sind das Problem, sondern sie sind ein Teil der Lösung“, beschrieb Mazyek die Notwendigkeit einer aufrichtigeren Debatte in Deutschland. Wie alle Verbandsvertreter wandte er sich gegen Ausgrenzung: „Es fehlen Signale, die deutlich machen, dass die Muslime ein Teil der Gesellschaft sind.“

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration seien zum Beispiel „vertrauensbildende Maßnahmen“ zwischen Polizei und Moscheegemeinden. „Wir versuchen systematisch, gegenseitige Vorurteile abzubauen“, erklärte Mazyek. So herrsche bei vielen Migranten ein negatives Bild von der Polizei, geprägt durch Erfahrungen in ihren Heimatländern. Auf der anderen Seite wüssten viele Polizisten in Deutschland noch zu wenig über den Islam.

Die vielen Verbände, die sich zu der gemeinsamen Erklärung trafen, repräsentieren nur einen Teil der hier lebenden Muslime – etwa 10 bis 50 Prozent. Mit am Tisch saß auch die vom Verfassungsschutz beobachtete Organisation Milli Görüs. Das aber werteten die anderen Verbände positiv, schließlich müsse man im Kampf gegen den Terror alle friedliebenden Kräfte einbinden. FRANK ÜBERALL

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