: Unseren Papst gib uns heute
MESSIAS Nach einem Jahr im Amt gilt Papst Franziskus als Revolutionär. Aber was verändert sich wirklich in der katholischen Kirche? Eine Spurensuche auf fünf Kontinenten und vor den Toren des Vatikans
Der Wissenschaftler John P. Kotter entwickelte ein Konzept für die Revolutionierung einer Firma in acht Schritten. Zitate des Papstes zeigen: Er hält sich daran.
■ 1. Gefühl der Dringlichkeit vermitteln: „Es gibt ein Urteil Gottes über unsere Taten, dem man nicht entrinnen kann!“
■ 2. Führungskoalition aufbauen: „Man muss gemeinsam gehen: Volk, Bischöfe, Papst.“
■ 3. Vision und Strategie entwickeln: „Eine missionarische Verkündigung konzentriert sich auf das Wesentliche.“
■ 4. Vision kommunizieren: „Wir wollen, dass in dieser unserer Gesellschaft der Friede aufbreche und nie wieder Krieg sei!“
■ 5. Hindernisse aus dem Weg räumen: „Wir wollen unsere Trägheit überwinden, das Böse einfach zuzulassen.“
■ 6. Kurzfristige Erfolge sichtbar machen: „Die katholische Kirche ist vielleicht die einzige öffentliche Institution, die sich mit Transparenz und Verantwortung bewegt hat.“
■ 7. Veränderung weiter antreiben: „Die Suche nach dem Frieden ist langwierig und erfordert Geduld und Ausdauer!“
■ 8. Veränderungen in der Kultur verankern: „So sei es.“
VON MICHAEL BRAUN, JÜRGEN VOGT, DOROTHEA HAHN, JULICA JUNGEHÜLSING, SIMONE SCHLINDWEIN, MATHIAS PEER UND ARNO FRANK
Nein, ich wollte nicht Papst werden. Ein Mensch, der Papst werden will, liebt sich nicht selbst“ (Papst Franziskus)
Land: Italien
Gläubige: 53 Millionen Katholiken, 88 Prozent der Bevölkerung, Tendenz fallend
Ort: Kirche Santa Maria in Trastevere, Rom
Priester: Marco Gnavi
Entfernung zum Vatikan: zwei Kilometer
Name des Papstes: Papa Francesco
Manchmal trifft der Priester Marco Gnavi auf den Wandel, wenn er sich in den hölzernen Beichtstuhl seiner Kirche setzt, direkt vor den Toren des Vatikans in Rom.
Wie vor ein paar Wochen, als diese junge Chinesin aus Schanghai neben ihm Platz nahm.
„Sind Sie katholisch?“, fragte er.
„Nein“, antwortete sie. „Aber ich bin hier, um Franziskus zu sehen und Katholikin zu werden.“
Die Kirche von Pfarrer Marco Gnavi heißt Santa Maria in Trastevere und steht seit 1.700 Jahren in Rom, zwei Kilometer vom Petersplatz entfernt. Eine Basilika mit goldenen Mosaiken und römischen Säulen. Wenige Meter weiter zogen schon Petrus und Paulus vorbei, Jahrhunderte später betete Franz von Assisi in der Kirche. Der Ort macht bewusst, wie lange die Geschichte, um die es hier geht, schon erzählt wird.
„Franziskus hat uns ein großes Geschenk gemacht!“ Marco Gnavi sitzt in seinem Pfarrbüro, einem schlichten Raum in dunklem Holz mit einem kleinen Kreuz auf dem Schreibtisch. Gnavi, 54 Jahre alt, schlank, leicht gebräunt, ist optimistisch, dass die Kirche auf gute Zeiten zusteuert, vielleicht ihre besten. Vor einem Jahr, am 13. März 2013, wurde der argentinische Bischof Jorge Mario Bergoglio zum 266. Oberhaupt der katholischen Kirche. Zu seinen ersten Entscheidungen schrieb die italienische Tageszeitung La Repubblica: „Die Revolution hat begonnen.“
Viele andere Zeitungen lobten hinterher. Ein Papst, der lächelt. Der nicht in den päpstlichen Gemächern wohnt, sondern in einem Gästehaus. Der Ford Focus fährt statt Mercedes, schwarze Schnürschuhe trägt statt rotes Kalbsleder und ein Metallkreuz statt Gold. Der den Kapitalismus kritisiert und sagt, die Kirche beschäftige sich zu viel mit Sexualmoral.
„Letztes Jahr hatten wir mehr als doppelt so viele Freiwillige, die bei unserem großen Weihnachtsessen für die Armen und Einsamen mithelfen wollten, als in den Vorjahren“, sagt Gnavi. „Das verdanken wir dem Schub von Franziskus.“
Priester Marco Gnavi spricht gern über den Alltag in seiner Kirche. Kurz angebunden wird er bei Themen, die in der Kurie, wenige hundert Meter weiter, diskutiert werden: Der Fragebogen des Papstes zur Situation der Familien, zu gleichgeschlechtlichen Paaren und Sex vor der Ehe. Oder die Aufräumarbeiten in der Vatikanbank IOR, der der Papst nach Geldwäschevorwürfen eine neue Finanzaufsicht verordnet hat. Er redet lieber über Erbauliches.
Die vielen neuen Freiwilligen in seiner Gemeinde, die Menge der Pilger, die in seine Kirche kommen – sie sind Teil eines größeren Ganzen: Wenn der Papst auf dem Petersplatz predigt, stehen dort etwa dreimal so viele Besucher wie noch vor einem Jahr.
Aber kommen diese Menschen, weil sie glauben, in der Kirche verändere sich tatsächlich etwas? Auch für all die, denen es egal ist, welche Farbe die Schuhe eines alten Mannes in einem absolutistisch regierten Kleinstaat im Süden Europas haben?
Die Antwort auf diese Fragen sucht man vielleicht am besten in den weit von Rom entfernten Filialen des Weltunternehmens namens Kirche. Mit Abstand zu den Kardinälen und Bischöfen im Vatikan. Bei den Priestern eines Armenviertels in Buenos Aires. Oder in einem Vorort von Washington. Im Alltag der katholischen Kirche im Jahr 2014 nach Christus.
„Meine autoritäre und schnelle Art, Entscheidungen zu treffen, hat mir ernste Probleme und die Beschuldigung eingebracht, ultrakonservativ zu sein“
Land: Argentinien
Gläubige: etwa 32 Millionen Katholiken, 77 Prozent der Bevölkerung, Tendenz fallend
Ort: Kirche Santa María Madre del Pueblo, Buenos Aires
Priester: Gustavo Carrara
Entfernung zum Vatikan: 11.168 Kilometer
Name des Papstes: Papa Francisco
„Padre, segne mich!“ Ein Jugendlicher stellt sich Gustavo Carrara in den Weg. Seine Augen sind glasig, er schwankt. Padre Gustavo legt ihm die Hand auf den Kopf und murmelt einen Segen. Der junge Mann bedankt sich und tritt zur Seite. Ja, das Drogenproblem sei groß, sagt Carrara im Weitergehen. Alkohol, aber vor allem Paco, ein billiges Abfallprodukt der Kokainherstellung. Paco macht schnell abhängig, wer es nimmt, hat keinen Hunger mehr, magert ab, aus Vitaminmangel platzen die Lippen auf.
Gustavo Carraras Gemeinde sind die Straßen von Bajo Flores. Offiziell heißt das Viertel Villa 1–11–14. Die Militärs hatten während der Diktatur von 1976 bis 1983 die Armensiedlungen durchnummeriert. Heute leben hier 50.000 Menschen. Eine Welt aus engen Gassen, das Sonnenlicht müht sich durch das Gewirr aus Kabeln für Strom und Telefon.
In Gedanken ist Gustavo Carrara, Priester der Gemeinde Santa María Madre del Pueblo, noch bei dem Jungen mit den glasigen Augen. „Bischof Bergoglio hat immer vermittelt, jeder Einzelne ist wichtig“, sagt Carrara. Jorge Mario Bergoglio – der heutige Papst Franziskus war einst der Erzbischof von Buenos Aires. Als sie vor ein paar Jahren ein neues Haus für ehemalige Pacoabhängige kaufen wollten, die ihren Schulabschluss nachholen, rief Gustavo Carrara Bischof Bergoglio an. Eine Woche später hatte der das Geld zusammen.
Gustavo Carrara wurde 2009 von Bergoglio eingesetzt. Carrara gehört den Curas Villeros an, den Pfarrern der Armenviertel. Er erzählt, der heutige Papst sei zwar nie Mitglied dieser Gruppe gewesen, habe damals allerdings für ihr Wachstum und neuen Schwung gesorgt.
Jorge Mario Bergoglio wird 1936 in Buenos Aires geboren, lässt sich zum Chemietechniker ausbilden, bevor er sich entschließt, Jesuit zu werden. Einer der Gründe, sagt Bergoglio später, sei die Betonung von Gehorsam und Disziplin gewesen. Als er mit 36 der Leiter der Jesuiten in Argentinien wird, beschreibt er seinen Führungsstil selbst als autoritär.
Es ist die Zeit der Militärdiktatur, in der Oppositionelle gefoltert und ermordet werden. Gleichzeitig erstarken theologische Strömungen, die sich klar zu der sozialen Spaltung der Gesellschaft positionieren – und Bergoglio prägen.
In den sechziger Jahren waren Priester als Arbeiter in die Villa gegangen, als Tischler, Taxifahrer, aus Solidarität mit den Armen. 1978 wurde die Gruppe Padres en Villas Emergencias de la Ciudad de Buenos Aires von acht Pfarrern gegründet. Die Priester orientieren sich an der sogenannten Theologie des Volkes.
Diese Strömung entwickelt ihre Theologie aus dem Blick auf den Alltag der einfachen Menschen: wie sie beten, welche Riten sie haben. So spricht Papst Franziskus heute noch viel von Maria, ein Aspekt des katholischen Glaubens, für den sich intellektuelle liberale Katholiken eher schämen.
Er habe Bergoglio immer geglaubt, sagt Cararra. Auch, als die Diskussion auf die Rolle Bergoglios während der Diktatur kam. Als der Vorwurf laut wurde, der Mann, der heute Franziskus heißt, habe zu wenig für den Schutz zweier Priester getan, die in den 1970er Jahren vom Militär entführt und gefoltert wurden.
Wenn nicht doch noch Dokumente auftauchen, die Bergoglio mit den Militärs von damals in Verbindung bringen, dann wird er in der argentinischen Geschichte weder als Widerstandskämpfer noch als williger Anhänger dastehen.
Hat es etwas an der Arbeit von Gustavo Cararra geändert, dass Jorge Mario Bergoglio nun Papst ist? Es sei eher schwieriger geworden, sagt der Priester. Denn der Papst verlange, dass man auf die Menschen zugehe. „Und ich frage mich jeden Tag, ob ich heute genügend dafür getan habe.“
„Den Papst als eine Art Superman zu zeichnen, eine Art Star, scheint mir beleidigend“
Land: USA
Gläubige: 70 Millionen Katholiken, 22 Prozent der Bevölkerung, Tendenz stabil
Ort: Gemeinde St. Charles Borromeo, Clarendon
Priester: Horace Grinnell
DIE ITALIENISCHE TAGESZEITUNG „LA REPPUBLICA“ ÜBER PAPST FRANZISKUS
Entfernung zum Vatikan: 7.228 Kilometer
Name des Papstes: Pope Francis
In einem Erkerraum mit Blick auf einen Parkplatz stehen zwölf Männer und Frauen und sprechen im Chor: „Herr – erhöre unser Gebet.“ Sie erbitten Hilfe. Für die Arbeitskollegin, die gerade erfuhr, dass sie Krebs hat, für den Sohn, dem ein Bewerbungsgespräch bevorsteht. Und für Pope Francis.
„Schenke ihm eine lange Amtszeit und viel Mut“, beten sie. Pfarrer Horace Grinnell, in Birkenstocksandalen, ein dunkelrotes Sweatshirt über dem schwarzen Hemd mit weißem Priesterkragen, moderiert die spirituelle Runde in seiner Gemeinde St. Charles Borromeo, gelegen in Clarendon am Rande der US-Hauptstadt Washington. Die Teilnehmer kommen jeden Samstagmorgen, alle haben einen dreitägigen Schnellkurs in Christentum besucht und dort gelernt, ihren Alltag als spirituelle Geschichten zu erzählen.
Neu ist in dieser Runde nur der Papst. Benedikt XVI. wäre in dieser Runde nicht einmal erwähnt worden, sagt Horace Grinnell. „Der Typ war überfordert.“ Dass der deutsche Papst die US-amerikanischen Nonnen wegen „radikalem Feminismus“ unter die Aufsicht des Vatikans stellen ließ, kommentiert Grinnell genauso deutlich: „Es war Irrsinn, einen Streit mit den einzigen katholischen Leuten anzufangen, die eine Glaubwürdigkeit auf der Linken haben.“ Die Papsteuphorie für den Neuen zeigt auch, wie schlimm viele seinen Vorgänger fanden.
Seitdem Franziskus da ist, lesen Gläubige in den USA freiwillig päpstliche Texte. Gehen zu Hunderten zu einer Veranstaltungsreihe der Georgetown-Universität über den „Francis Factor“. Und beobachten, wie der Papst auf dem Zeitungsmarkt zum Star wird. Auf die Titelseiten des Rockmagazins Rolling Stone und des Modemagazins Esquire hat er es geschafft. Und gewann bei der Time gegen Edward Snowden die Wahl zur „Persönlichkeit des Jahres“.
Horace Grinnell hatte nie von Jorge Mario Bergoglio gehört. Aber seit er Papst ist, nennt er ihn „das Beste, das uns passieren konnte“ und sogar „Manna vom Himmel“.
Der Priester hat viele Jahre in einer Gemeinde gearbeitet, in der die meisten Gläubigen aus Lateinamerika stammen. Er erlebt Arbeitslosigkeit und Räumungen von Familien, weil sie den Banken die Raten für ihr Haus nicht mehr zahlen. Die sozialen Unterschiede in den USA sind sein großes Anliegen. Grinnell glaubt, dass der Papst das Thema Ungleichheit wieder in die Öffentlichkeit gebracht hat, nicht etwa Bewegungen wie Occupy Wall Street. „Seit er im Amt ist, entdecken die Katholiken im Kongress und selbst Präsident Obama die Armen“, sagt Grinnell. Obama. Oft wird Franziskus mit ihm verglichen. Einer, der Veränderung verspricht, schnell zum Star wird und Hoffnungen weckt. Müssen solch große Erwartungen nicht zwangsläufig von der Realität enttäuscht werden?
Einerseits kann Franziskus mehr bewegen als Obama, weil er in seiner Kirche ein Alleinherrscher ist. Der Papst kann sich jeder Sache direkt annehmen, und seine Entscheidung ist die letzte Instanz. Zugleich ist undurchsichtig, welche Kräfte den Vatikan wirklich lenken. Die Kurie ist eine riesige undurchsichtige Behörde.
Es gibt eine Fotomontage an Horace Grinnells Bürotür. Sie zeigt den Pfarrer im Papstgewand, Mitra und Stab, wie er auf die Menschenmenge vor dem Petersdom herunterschaut.
In Washingtons katholischen Kreisen gilt der Pfarrer von St. Charles Borromeo wegen seines Engagements gegen die Todesstrafe und für einen Mindestlohn als links. Sich selbst beschreibt Horace Grinnell als „konservativ“. Er ist gegen Schwangerschaftsabbrüche und die Trauung homosexueller Paare. An normalen Wochenenden kommen an die 2.000 Menschen in seine Kirche. Andere fahren lieber lange Strecken zu anderen Kirchen. Konservative Katholiken – wie die, die Franziskus’ erste programmatische Schrift für ihre Thesen zum Kapitalismus kritisierten. Sätze wie „Diese Wirtschaft tötet“ klingen für sie nach Marxismus.
Die katholische Kirche der USA funktioniert anders als in Europa. Die Kirchenflucht auf der anderen Seite des Atlantiks ist für Grinnell ein Mysterium. Er wirbt regelmäßig um neue Mitglieder für seine Gemeinde. Im Frühling wird er wieder mit jungen Gläubigen in das benachbarte Einkaufszentrum gehen. Sie werden von ihren Begegnungen mit dem Herrn erzählen und die Vorübergehenden auffordern, in die Kirche zu kommen. Es kommt vor, dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine evangelikale Gruppe wirbt. Neben den Katholiken und der protestantischen Kirche gibt es in den USA Dutzende evangelikaler Gemeinden. Einige Megakirchen sind groß wie Sporthallen.
In den Armenvierteln von Buenos Aires ist der Papst ein Schutzpatron der Sozialarbeiter. In den Vororten von Washington ist er auch ein Verkaufsargument.
„Die Missbrauchsfälle sind fürchterlich, weil sie tiefste Wunden hinterlassen. Aber vielleicht hat die Kirche mehr gemacht als alle anderen“
Land: Australien
Gläubige: 5,5 Millionen Katholiken, 25,3 Prozent der Bevölkerung, Tendenz fallend
Ort: Suppenküche der Gemeinde St. Canice, Sydney
Priester: Chris Jenkins
Entfernung zum Vatikan: 16.345 Kilometer
Name des Papstes: Pope Francis
Chris Jenkins stellt ein paar Teller zusammen und blickt in die Runde seiner Mittagsgäste, die sich mit ihren Broten an die Resopaltische gesetzt haben. Es gibt Käse, Thunfisch und Hähnchen. „Die Mehrheit der Männer und Frauen hier haben in ihrem Leben Missbrauch erlebt“, sagt Jenkins. „In Familien, Kirchen oder anderen Institutionen.“
Australien ist eines der Länder, in denen hunderte Kinder von Priestern oder Mitarbeitern der katholischen Kirche missbraucht wurden. Teilweise wurde auch hier systematisch vertuscht. Von Männern dieser Kirche. „Da muss noch vieles heilen, es herrscht noch eine Menge Wut“, sagt Jenkins.
Früher war der Ziegelbau in Sydney, in dem er arbeitet, eine Grundschule. Seit mehr als 20 Jahren ist er die Suppenküche der Gemeinde St. Canice: Gartenbänke unter großen Schirmen im Hof, zwei Essräume mit Bücherregalen, eine funktionelle Küche. Helfer schneiden seit sieben Uhr morgens Tomaten und belegen Hunderte von Sandwiches.
Chris Jenkins’ Kirche ist genauso weit entfernt von Jachthafen und teuren Apartments wie von Rotlichtviertel, Bars und Drogenszene. Zur Gemeinde gehören Anwälte und Banker ebenso wie Obdachlose und gestrandete Backpacker. Viele würden sich in dieser Gegend nur über die Kirche kennen, sagt er.
Die Persönlichkeit des Papstes Franziskus, hofft Jenkins, könne auch beim Umgang mit den Skandalen der Vergangenheit heilsam sein. „Schon weil er weniger von oben herab herrscht und mehr Teil der Gemeinschaft ist.“
Franziskus, der Mann der Gesten, kommt hier allerdings an seine Grenzen. Gar nicht, weil Ford Focus, Metallkreuz und Zweizimmerwohnung als Signale grundsätzlich wertlos sind. In einer Kirche, in der ein flaches Stück Esspapier für die Gläubigen jeden Tag zum Körper Jesu wird, ist eine Veränderung der Symbole eine Veränderung. Aber trotzdem werden Priester, die Kinder missbraucht haben, weiterhin still abgesetzt. Und die Kirchen garantieren in solchen Fällen noch immer keine Transparenz.
Jenkins ist Jesuit. Wie Papst Franziskus. Auch er wünscht sich von ihm Erneuerung. „Wir müssen weltlicher und relevanter werden“, sagt er. Über die Zukunft weiblicher Priester etwa sei er zwar nicht autorisiert zu sprechen. Aber Frauen seien bereits jetzt in der Kirche sehr wichtig. „Was spricht dagegen, dass sie künftig auch mehr Führungsrollen übernehmen?“, fragt Jenkins. „Auch im Vatikan.“
Könnte auch das ein Schritt gegen den Missbrauch sein?
„Ich rufe dazu auf, die Gewalt und die Plünderungen sofort zu beenden“
Land: Zentralafrikanische Republik
Gläubige: Etwa 1,2 Millionen Katholiken, 25 Prozent der Bevölkerung, Tendenz stabil
Ort: Kirche St. Paul, Bangui
Die Geschichte der katholischen Kirche ist lang und erfolgreich, die mancher Päpste nur kurz oder bitter. Eine Top 5 der Flops
■ Johannes XXI., noch kein Jahr im Amt, ließ sich an die Rückseite seines Papstpalastes eine gigantische Privatbibliothek bauen. Eines Maiabends im Jahr 1277 lag auch sie ihm zu Füßen. Die Decke stürzte über dem Papst ein.
■ Pius VI. war kein Freund der Französischen Revolution: „Kann man etwas Unsinnigeres ausdenken als eine derartige Gleichheit und Freiheit für alle zu dekretieren.“ Kaiser Napoleon sperrte ihn ein. Papst Pius VI. starb 1799 nach 24 Jahren Pontifikat in einem französischen Kerker.
■ Stephan (II.) starb im Jahr 752 vier Tage nach seiner Wahl zum Papst, noch vor seiner Weihe. Damit ist er das Oberhaupt mit der kürzesten Amtszeit der Kirchengeschichte. In der Nummerierung wurde er übergangen, sein Nachfolger hieß Stephan II. – ohne Klammern.
■ Urban VI. wurde „Henkerspapst“ genannt. Otto von Corvin schrieb um 1389: „Ein schönes Prachtexemplar war Urban VI. Seine Grausamkeit war empörend. Fünf Kardinäle, die nicht für ihn gestimmt hatten, ließ er fürchterlich foltern und dann teils in Säcke stecken und ins Meer werfen, teils lebendig verbrennen, erdrosseln oder enthaupten. Nie war die Freude über den Tod eines Papstes im Vatikan größer.“
■ Johannes Paul I. wollte zu viel und starb zu früh. Nach 33 Tagen Pontifikat erlag er – offiziell – einer Herzerkrankung. Bis heute wird über Mord spekuliert, da der Papst die Machenschaften der Vatikanbank aufdecken wollte.
Priester: Blaize Kongomatchi
Entfernung zum Vatikan: 4.223 Kilometer
Name des Papstes: Pape François
Nachdem all die Jugendlichen aus dem Kirchhof verschwunden sind, holt Pfarrer Blaize Kongomatchi eine große Flasche Bier aus dem Kühlschrank. Er hat eine schlimme Zeit hinter sich, vielleicht die schlimmste in seinem Leben, sagt er.
Er war gerade beim Morgengebet an jenem Tag im vergangenen Dezember, als er die Schüsse hörte. Christliche Jugendbanden hatten muslimische Kämpfer der Seleka-Allianz in ihrer Kaserne angegriffen. Innerhalb von wenigen Minuten flohen Tausende Menschen auf das Gelände der St. Pauls Kirche.
Blaize Kongomatchi ist 40 Jahre alt, trägt Jeans und ein T-Shirt einer Basketballmannschaft aus den USA, an den Füßen Sneakers. Auf dem Unterarm ein Tattoo seiner Initialen: B.K.
Seine Kirche in Bangui ist die älteste Kirche in der Zentralafrikanischen Republik. Sie wurde 1894, zu Beginn der französischen Kolonialherrschaft, von Missionaren am Ufer des Flusses Ubangi gebaut. Das Gebäude liegt im Schatten alter Bäume, daneben stehen die Häuser, in denen Kongomatchi und ein Dutzend Nonnen leben. Vorhin hat der Priester einen Jugendgottesdienst gehalten, danach haben sie alle im Hof gespielt.
„Das Tor steht immer offen, damit die Leute kommen können – in jenen Tagen kamen sie in Massen“, sagt Kongomatchi. 18.000 Vertriebene beherbergte der Pfarrer am Ende. Unter freiem Himmel, in Zelten, zwischen den Kirchbänken. Darunter Kinder, die ihre Eltern verloren hatten, auch junge muslimische Kämpfer in Todesangst. „Ich musste sie überzeugen, mir ihre Kalaschnikow und Granaten zu geben“, sagt Kongomatchi.
Mit Macheten und Äxten waren die jungen Christen im Dezember zuerst auf die muslimischen Seleka-Kämpfer, später auf muslimische Zivilisten losgegangen: Sie hackten Nachbarn und Schulkameraden in Stücke, verbrannten sie lebendig. „Sie haben einen unbeschreiblichen Hass“, sagt Kongomatchi über diese Jugendbanden. Viele seien traumatisiert, weil sie erlebt hätten, wie ihre Mütter und Väter getötet wurden. Etliche haben nie eine Schule besucht und sind arbeitslos.
„Diese jungen Männer haben keine Ausbildung, keine Zukunft, sie sind verzweifelt – sie brauchen eine Leitfigur“, sagt Kongomatchi. Er zeigt auf das Bild von Papst Franziskus, das über dem Kühlschrank hängt. „Franziskus ist eine solche Leitfigur.“ Als der Papst in Brasilien am katholischen Weltjugendtag predigte, hatte Kongomatchi in der Kirche einen Fernseher aufgestellt. Die Kirche sei voll gewesen, die Jugendlichen begeistert. Franziskus als Vorbild in Zentralfafrika? Es ist nicht ganz klar, was an dieser Vorstellung der Wunsch eines Priesters ist und was Realität. Die Kirche des Blaize Kongomatchi ist eine Kirche im Krieg. In einem Krieg, dessen Fronten religiös verlaufen, auch wenn vor allem um die Macht gekämpft wird. Gläubige unterschiedlicher Anschauungen als Konkurrenten, als Gegner oder als Feinde. Es ist ein Feld, in das Franziskus sich nur umständlich vortastet, mit Sätzen wie: „Um den Dialog mit dem Islam zu führen, ist eine entsprechende Bildung der Gesprächspartner unerlässlich, nicht nur damit sie fest und froh in ihrer eigenen Identität verwurzelt sind, sondern auch um fähig zu sein, die Werte der anderen anzuerkennen.“
Ein kleines weißes Kätzchen streicht um die Füße des Pfarrers. Blaize Kongomatchi nimmt es auf den Arm und krault es. Eines der Flüchtlingskinder hatte eine Hauskatze mitgebracht, die mehrere Junge geworfen hatte. Nur dieses hier hat überlebt. Als die Flüchtlinge wieder auszogen, blieb es zurück. „Ich habe es Deplace getauft“, sagt er und lächelt. Das ist französisch. Es heißt: „Vertriebene“.
„Wir können uns nicht nur mit der Frage der Abtreibung befassen, mit homosexuellen Ehen, mit Verhütungsmethoden“
Land: Thailand
Gläubige: Etwa 300.000 Katholiken, 0,5 Prozent der Bevölkerung, Tendenz stabil
Ort: Kamillianerheim für Kinder mit Behinderungen, Bangkok
Priester: Chaisak Thaisonthi
Entfernung zum Vatikan: 8.875 Kilometer
Name des Papstes: Papa Francis
Das erste Bild: Ein Bombenangriff. Ein demolierter Kleinbus, zersprungene Fensterscheiben. Das zweite Bild: Demonstranten, in ihrer Mitte eine Frau. Sie hält ein Transparent, „Aids-Kranke, wir wollen euch hier nicht haben“. Chaisak Thaisonthi hat diese Fotos auf seinem iPad gespeichert, der Priester trägt die Erinnerungen an den Hass immer mit sich.
Die Explosion vor dem HIV-Zentrum des katholischen Kamillianerordens nördlich von Thailands Hauptstadt Bangkok liegt fast zwei Jahrzehnte zurück. Aus Angst vor weiteren Attacken schloss der Orden das Haus und zog sich nach Rayong zurück. Eine Hafenstadt, ganz in der Nähe liegt der Badeort Pattaya, der als Hochburg des Sextourismus in Thailand gilt.
Das neue HIV-Zentrum in Rayong leitet Pater Chaisak Thaisonthi. Dort leben pflegebedürftige Erwachsene und etwa 60 Kinder und Jugendliche. Viele von ihnen sind Waisen Aids-kranker Eltern, die meisten selbst infiziert. „Fast jeder hier hat noch Verwandte“, sagt Thaisonthi. „Aber die Familien wollen die Krankheit nicht im Haus.“ An den Schulen hätten sich viele Eltern lange dagegen gewehrt, dass ihre Kinder mit den HIV-Infizierten in die gleiche Klasse gehen. Die meisten Betriebe in der Gegend stellen keine Kranken ein.
Chaisak Thaisonthis Arbeit ist für die katholische Kirche heikel. Der 38-Jährige klärt über HIV auf und wie man sich davor schützen kann. Kondome sind zwar eine der effektivsten Methoden, der Vatikan hält diese Art der Verhütung jedoch für falsch. Chaisak Thaisonthi widerspricht seiner Kirche nicht. Er tastet nach Worten. „Abstinent zu leben und dem Partner treu zu sein, reicht eigentlich aus, um sich zu schützen“, sagt er. Er macht eine Pause. „Wer jedoch so nicht leben kann, für den sind Kondome eben das kleinere Übel.“
Welt-Aids-Tag, erster Dezember 2013. „Zeigen wir unsere Nähe mit den betroffenen Menschen, besonders mit den Kindern“, sagt der Papst auf dem Petersplatz in Rom. Ein Satz, wie er bei solchen Gelegenheiten eben fällt. In den vergangenen Jahren hatte sein Vorgänger Benedikt am gleichen Tag Ähnliches gesagt. Aber die Worte von Franziskus sind für Pater Chaisak Thaisonthi etwas Besonderes, ein einschneidendes Erlebnis. Er sagt: „Es fühlte sich unbeschreiblich gut an.“
Heute hören die Menschen etwas anderes aus den Worten eines Papstes heraus als noch einige Jahre zuvor.
Franziskus ist eine Fläche für Projektionen. Solange er nicht zu konkret wird, geht das gut. Solange es wirkliche Veränderungen vor allem im Vatikan und seiner Bank gibt – weit weg von den 1,2 Milliarden Katholiken in der Welt. Solange es sonst bei Worten und Gesten bleibt, ist es leicht, im Papst denjenigen zu sehen, den man sehen will.
Prozent der Weltbevölkerung sind katholisch. 23 Prozent sind Muslime, 17 Prozent Buddhisten und 15 Prozent sind Hindus
49
Prozent der 1,2 Milliarden Katholikenweltweit leben derzeit in Nord- und Südamerika
[Quelle: Presseorgan der Päpstlichen Missionswerke]
200
Milliarden Euro beträgt das geschätzte Vermögen der katholischen Kirche – in Deutschland. Das entsprichtin etwa dem Börsenwert des Unternehmens Microsoft
[Quelle: „Violettbuch Kirchenfinanzen“]
1,2
Millionen ArbeitnehmerInnen arbeiten bei der katholischen Kirche. Damit ist sie der zweitgrößte Arbeitgeber der Bundesrepublik
[Quelle: Deutsche Bischofskonferenz]
412.200
Priester und etwa 5.100 Bischöfe arbeiten insgesamt für die katholische Kirche
[Quelle: Presseorgan der Päpstlichen Missionswerke]
0
Euro verdient der Papst im Monat, er arbeitet für den Lohn Gottes. Seine Ausgaben deckt die Kirche
Erst wenn Franziskus den Alltag der Katholikinnen und Katholiken verändern würde, Kondome zur Verhütung zulassen oder Frauen als Priesterinnen ordinieren – würde er, vielleicht, die Kirche in der Welt verändern. Im Oktober könnte es so weit sein. Papst Franziskus hat zu einer außerordentlichen Bischofssynode nach Rom eingeladen, es ist die dritte in der Kirchengeschichte. Sie soll neue Standpunkte zu Familien- und Sexualfragen erarbeiten.
Bis dahin bringen die buddhistischen Angestellten des HIV-Zentrums in Rayong die Kondome zu den Informationsveranstaltungen mit. Man kann das heuchlerisch nennen. Oder pragmatisch.
„Wir dürfen die Universalkirche nicht auf ein schützendes Nest unserer Mittelmäßigkeit reduzieren“
Land: Deutschland
Gläubige: 24 Millionen Katholiken, 30 Prozent der Bevölkerung, Tendenz fallend
Ort: Kirche Sankt Josef, Frankfurt am Main
Priester: Xavier Manickathan
Entfernung zum Vatikan: 964 Kilometer
Name des Papstes: Papst Franziskus
Xavier Manickathan sagt, es mache für ihn keinen Unterschied, ob seine Gemeinde indisch oder deutsch ist. Er arbeitet, wo seine Kirche ihn braucht. Und deshalb ist Xavier Manickathan, aufgewachsen im südindischen Kerala, seit knapp zwei Jahren Priester in Frankfurt am Main. Der 34-Jährige soll hier eines der größten Probleme der katholischen Kirche lösen.
Die Gemeinden in Deutschland schrumpfen dramatisch, und damit auch das Reservoir männlicher Jugendlicher, aus denen eines Tages Priester werden könnten. Die Kirche hat schon immer Gebiete missioniert, aber heute hat sich die Richtung dieser Mission geografisch umgekehrt. Filialen des katholischen Weltunternehmens mit dünner Personaldecke erhalten Verstärkung aus besser aufgestellten Bereichen. Die größte Gruppe geistlicher Gastarbeiter in Deutschland kommt heute aus Indien. Hier handelt die Kirche wie der Global Player, der sie spätestens seit der Übernahme der spätrömischen Wahlmonarchie, der Machtstrukturen und Kommunikationswege ist.
Manickathan arbeitet in der Stadt, in die auch Jorge Mario Bergoglio 1986 als junger Priester kam. Einige Monate lang promovierte der heutige Papst an der Jesuitenhochschule St. Georgen, eine Viertelstunde von Manickathans Kirche entfernt, und lernte Deutsch. Xavier Manickathan hat Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert. Die Zahl der Männer aus anderen Ländern, die in Deutschland in Theologievorlesungen und Priesterseminaren sitzen, hat sich seit Bergoglios Zeit hier noch deutlich erhöht.
Die Tür der Sankt-Josefs-Kirche im Frankfurter Stadtteil Eschersheim steht offen, aber die Bänke sind leer. „Das ist immer so“, sagt Xavier Manickathan. Aber er geht ohnehin lieber zu den Menschen nach Hause. So ist es Manickathan aus Indien gewohnt, wo der Geistliche noch einen sozialen Status genießt, wie er in Europa seit der Aufklärung ins Wanken geraten ist. Nach seiner Priesterweihe besuchte er alle Haushalte im Dorf. „Das waren 800“, sagt er. Nach zwei Monaten habe er alle gekannt. Hier gehe das nicht. Hier müsse man Termine machen. Zu schaffen macht dem Priester auch der mitteleuropäische Laizismus: „Wenn bei uns ein Mann und eine Frau heiraten, dann ist das für ewig. Hier habe ich von einem Gemeindemitglied eine Einladung bekommen: ,Zu meiner ersten Hochzeit‘. Wie bitte?“
Er wurde in eine christliche Familie geboren, erzählt Manickathan, schon sein Großvater war Christ, und dann lächelt er und holt aus, um vom Apostel Thomas zu erzählen, dem zweifelnden Jünger Jesu, der in Persien, Afghanistan und Indien missioniert haben soll. Diese Geschichte galt in Europa lange als Legende. Im 16. Jahrhundert betrat der jesuitische Missionar Francisco de Xavier indischen Boden – und fand dort tatsächlich eine christliche Gemeinde vor.
„Das Christentum in Indien ist älter als in Europa“, sagt Xavier Manickathan.
Er schließt die Tür zum Pfarramt auf, als eine Frau vorbeigeht. Sie hat gerade ihre Enkeltochter aus dem Kindergarten abgeholt. „Pater Xavier, Pater Xavier!“, ruft das Kind, und der Geistliche macht auf dem Absatz kehrt, um noch ein paar Worte zu wechseln. Franziskus würde wahrscheinlich sagen: Er wendet sich den Menschen zu.
■ Michael Braun, 56, ist taz-Korrespondent in Rom
■ Jürgen Vogt, 52, ist taz-Korrespondent in Buenos Aires
■ Dorothea Hahn ist taz-Korrespondentin in Washington
■ Julica Jungehülsing, 50, ist freie Autorin in Sydney
■ Simone Schlindwein, 34, ist taz-Korrespondentin in Kampala
■ Mathias Peer, 28, ist freier Autor in Bangkok
■ Arno Frank, 43, ist Hessenkorrespondent der taz
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen