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USA stürmen Schiff der Ölpiraten im Mittelmeer

LIBYEN Der Tanker „Morning Glory“ hatte kürzlich in al-Sidra im Osten des Landes illegal Öl geladen

AUS TRIPOLIS MIRCO KEILBERTH

Die Fahrt des staatenlosen Öltankers „Morning Glory“ ist am Montag spektakulär zu Ende gegangen. US-Spezialeinsatzkräfte enterten den mit libyschem Öl beladenen Tanker vor der Küste Zyperns. Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, es habe keine Verletzten gegeben.

Nach Angaben des Pentagons hatten drei bewaffnete Libyer den Tanker unter ihrer Kontrolle gehabt. Die Soldaten der „USS Roosevelt“ seilten sich von Hubschraubern aus auf das Deck ab und steuern das offiziell unter nordkoreanischer Flagge fahrenden 320.000-Tonnen-Schiff zurück nach Libyen.

Die Regierungen Libyens und Zyperns hatten um den Einsatz gebeten. Der libyschen Marine war der Tanker vor einer Woche entwischt – ungeachtet der Drohung, das Schiff notfalls zu bombardieren. Die Blamage hatte zum Rücktritt von Regierungschef Ali Seidan geführt.

Hintergrund der Odyssee ist ein Machtkampf zwischen der Regierung in Tripolis und Milizen des ehemaligen Revolutionärs Ibrahim Jadran. Seit Ende Juli halten seine Milizen die Ölterminals von Ras Lanuf, Zueitina und Al Sidra besetzt. Sie fordern eine stärkere regionale Autonomie für den Osten des Landes und die gerechtere Verteilung der Öleinnahmen.

Anfang März hatten bewaffnete Gruppen illegal verkauftes Öl im libyschen Hafen Al Sidra auf die „Morning Glory“ verladen. Weil das Schiff damals unter nordkoreanischer Flagge fuhr, wurde spekuliert, ob Pjöngjang der Abnehmer der Fracht ist. Doch Nordkorea lehnt jede Verantwortung für das Schiff ab. Als Gerüchte von einem saudischen Geschäftsmann die Runde machten, distanzierten sich auch die Behörden in Riad.

Nach einem Vertrag mit dem ägyptischen Unternehmen Golden East Logistics hatte das Schiff lediglich das Recht, die Flagge Nordkoreas „sechs Monate lang zu benutzen“. Weil der Reeder den Vertrag gebrochen habe, habe Nordkorea dem Schiff die Registrierung entzogen, hieß es aus Pjöngjang.

Die Föderalisten benötigen Geld, dürfen jedoch nicht ohne Genehmigung der Behörden exportieren. Im Osten des ölreichsten Landes Afrikas liegen 70 Prozent der Vorkommen der auf dem Weltmarkt beliebten Sorte Brent Spar.

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