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Falsche Ehre

Proteste gegen Wandsbeker Sklavenhändler-Denkmal

Die SPD-Fraktion Wandsbek stellt den Antrag an die Bezirksversammlung, die Büste des Grafen Heinrich Carl von Schimmelmann am Wandsbeker Marktplatz zu entfernen. Schimmelmann war als Sklavenhändler im 18. Jahrhundert der reichste Mann Europas.

Am 10. September hatten Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) und Bezirksamtsleiter Gerhard Fuchs (CDU) die Bronze-Plastik des früheren Wandsbekers am Marktplatz eingeweiht. Damit sollte er als Förderer des Stadtteiles geehrt werden. Schimmelmann, der von 1724 bis 1782 lebte, war aber auch brutaler Sklavenhändler, wodurch er es zu seinem Vermögen brachte. Die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Elke Badde, moniert, dass jegliche kritische Distanzierung zu diesem Teil der Geschichte fehle.

Auch die black community fordert den Abriss des Denkmals: „Einen Menschenhändler, Versklaver und Massenmörder zu ehren ist nichts anderes als Verharmlosung, Revisionismus, und das stellt eine rassistische Diskriminierung, Beleidigung, Verächtung und Missachtung der Würde von schwarzen Menschen dar“. 18 Vereinigungen rufen deshalb für heute um 16 Uhr zu einer Demonstration am Wandsbeker Markt auf. EE

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