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Wolfs Privatstiftung

Mit Kinderhilfsprojekten wollte der FDP-Politiker Ingo Wolf sein Image als Großverdiener loswerden. Doch die Stiftung fördert kaum etwas. Grüne kritisieren „Stiftungsattrappe“ des Innenministers

VON MARTIN TEIGELER

Die hilfsbedürftigen Kinder in Nordrhein-Westfalen müssen Geduld haben mit dem Wohltäter Ingo Wolf. Knapp zwei Jahre nach Gründung der „Ingo Wolf Stiftung – Chancen für Kinder“ kann die Initiative des FDP-Innenministers kaum etwas vorweisen. „Wir haben bislang ein Sprachförderprojekt an einer Grundschule in Euskirchen-Stotzheim bezuschusst“, sagt Stiftungs-Vorstand und FDP-Parteifreund Hans Reiff. Für den Stiftungszweck Waisenhilfe kann Reiff auf Nachfrage kein Projekt nennen: „Wir sind doch erst im zweiten Jahr.“

Im Wahlkampfjahr 2005 war Wolf mit der Stiftung an die Öffentlichkeit gegangen, nachdem er wegen seiner Einkünfte als Mehrfachverdiener unter Druck geraten war. „Ich weiß, dass ich viel verdiene“, so Wolf damals. Deshalb habe er aus sozialer Verantwortung die Stiftung gegründet. Zuvor waren öffentliche Gehälter des damaligen Fraktionsvorsitzenden, Landtagsabgeordneten und Ex-Oberkreisdirektors von Euskirchen in Höhe von über 200.000 Euro bekannt geworden. Das Wort „Florida-Wolf“ machte die Runde. Als Selbstverteidigung wies Wolf darauf hin, dass er schon vor Monaten die Kinderstiftung gegründet habe – ausgestattet mit einem Grundkapital von 50.000 Euro.

„An dieses Geld dürfen wir aber aus rechtlichen Gründen nicht ran“, sagt Stiftungsvorstand Reiff. Die Förderarbeit werde vor allem durch Spenden finanziert. Bislang habe die Stiftung einige tausend Euro eingeworben, so der Freidemokrat: „Das sind halt meistens Spendengeschenke, die Herr Wolf zum Geburtstag bekommt.“ Überhaupt ist die „Sozialstiftung im Kreis Euskirchen“ eine eher private Sache: Im Vorstand sitzen Wolf, seine Frau Bärbel und FDP-Spezi Reiff. Die Stiftung hat keine Website, unterhält keine Geschäftsstelle, macht keine Öffentlichkeitsarbeit. Während andere wohltätige Stiftungen eifrig um Spenden werben, arbeitet Wolfs Kinderhilfe bisher eher im Verborgenen. Reiff: „Wir sind eben eine kleine Stiftung.“ Im November wolle er mit dem Ehepaar Wolf über weitere Förderprojekte beraten.

Wolf verstecke sich hinter einer „Stiftungsattrappe“, sagt der grüne Landtagsabgeordnete Reiner Priggen. „Das soziale Engagement von Wolf erinnert mich an einen Ochsenfrosch – aufgeblasen und innen hohl.“

„Wir prüfen nicht, ob und was die mehr als 2.000 Stiftungen im Land machen“, sagt Dirk Schneemann von der Bezirksregierung Köln, die Wolfs Stiftung genehmigt hat. Falls eine Stiftung ihrem angegebenen Zweck nicht nachkomme, könnte das Finanzamt die Gemeinnützigkeit entziehen. Schneemann: „Dann müsste das Stiftungskapital nachversteuert werden.“

Innenminister Wolf schweigt über seine Stiftung. „Das ist Privatsache“, teilt sein Ministerium auf taz-Anfrage mit. In einer Kurzvorstellung auf seiner Internetseite antwortet der NRW-Liberale auf die Frage, was ihn bei anderen am meisten stört: „Neid und Unzufriedenheit.“

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