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Tipps von Fast-Food-Riesen

Ein Kongress des Bundeslandwirtschaftsministeriums untersucht die Ernährung der Zukunft und lässt dabei vor allem die Lebensmittelkonzerne zu Wort kommen

BERLIN taz ■ Wenn ein Verein, den die grüne Landwirtschaftsministerin Renate Künast gegründet hat, die „Ernährung der Zukunft“ erörtert, stößt das auf offene Ohren. Doch ein Vertrauensvorschuss für die Plattform für Ernährung und Bewegung (peb), die gestern in Berlin tagte, wäre verfehlt. Denn Künast machte den Bock zum Gärtner: Im Vorstand des Vereins sitzen Vertreter des Spitzenverbands der deutschen Lebensmittelwirtschaft (BLL) und der Nestlé AG. Ausgerechnet McDonald’s, Ferrero und Coca-Cola kämpfen gegen Übergewicht bei Kindern.

Peb sei eine fragwürdige Einrichtung, findet Matthias Wolfschmidt von der Organisation foodwatch: „Die ganze Plattform ist ein Ablenkungsmanöver der Lebensmittelbranche“, sagt er. „An die Eigenverantwortung von Eltern und Kindern zu appellieren ist viel bequemer als Werbebeschränkungen oder Zwangsabgaben an die Krankenkassen.“

Die Ziele des Vereins klingen gut. „Esskultur muss wieder ein Teil unseres Alltags werden“, erklärte gestern der Peb-Vorsitzende Erik Harms bei dem Kongress. Künast hatte den Verein 2004 gegründet, um dem Problem der fettleibigen Kinder beizukommen. Zum Aufklärungsangebot des peb gehören die bunten Puppen Peb und Pebber, die Kinder über das Fernsehen zu mehr Bewegung animieren sollen. „Das ist ja ganz nett, bringt aber nicht viel, solange im Kinderprogramm noch Werbung für Kalorienbomben läuft“, sagte Wolfschmidt der taz.

Als Instrument gegen Übergewicht schlägt foodwatch eine kindgerechte Kennzeichnung des Gesamtzuckers in Lebensmitteln vor. „Ein Kind muss gleich erkennen können, wie viel Stück Würfelzucker in einem Nahrungsmittel sind“, erklärte der Foodwatch-Sprecher.

Beim Peb-Kongress waren gestern auch innovative Lebensmittel Thema. Michael Bockisch, Manager bei Frozen Fish (Unilever), sprach von einer Genkartoffel gegen Altersblindheit und forderte mehr Forschungsfreiheit für die Industrie.

Für Christoph Then, Gentechnik-Experte von Greenpeace, ist dies ein reiner Wunschtraum: „Die Technik ist nicht ausgereift, und ihre Nebenwirkungen sind nicht absehbar“, erklärt er. Es sei schade, dass sich ein Unilever-Manager derart äußere: Offizielle Politik des Unternehmens sei es, keine Gentechnik einzusetzen. ELISABETH SCHERER

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