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Schleswig-Holstein, Nevada des Nordens

LIBERALISIERUNG Der Kieler Landtag debattiert über das Glücksspielgesetz und eine Reise nach Malta

„Natürlich reden wir mit Akteuren auf dem Markt“

WOLFGANG KUBICKI, FDP

CDU und FDP in Schleswig-Holstein wollen das Glücksspiel liberalisieren – und sei es im Alleingang. Das bekräftigen Redner beider Fraktionen bei der Beratung über ihren Gesetzentwurf im Landtag. Sie wollen den deutschen Markt für private Wettanbieter und Onlinecasinos öffnen. Lotto soll unter staatlichem Dach bleiben. Ziel sei, den heutigen „Schwarz- und Graumarkt“ besser kontrollieren zu können. CDU und FDP erwarten deutliche Mehreinnahmen und besseren Schutz für Spieler. Gegner fürchten mehr Spielsüchtige.

Die Opposition kritisierte, dass die Pläne die Spielanbieter begünstigten. Es könne der Eindruck entstehen, die „Glücksspiellobby kann sich in Schleswig-Holstein einkaufen“ – unter anderem nach einer Reise des CDU-Politikers Hans-Jörn Arp nach Malta auf Kosten von Wett-Anbietern.

Wolfang Kubicki (FDP) wies das als „falsch und verleumderisch“ zurück: „Natürlich reden wir mit Akteuren auf dem Markt.“ So spreche die SPD „ja auch mit Frauenhäusern, wenn Sie was über deren Lage erfahren wollen“.

Werde Schleswig-Holstein durch einen Alleingang zum „Nevada des Nordens“, sei es schwer, Mittel aus dem Finanzausgleich zu fordern, sagte Bernd Heinemann (SPD). Das Gesetz wurde in die Ausschüsse überwiesen. EST

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