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Arische Krieger vor Gericht

Hitlergruß nach Urteilsverkündung: Ende eines Verfahrens wegen Körperverletzung in Wismar

Am Dienstag hat das Amtsgericht in Wismar drei Männer im Alter von 19 bis 24 wegen gemeinschaftlich begangener Körperverletzung verurteilt. Es sah als erwiesen an, dass der Heranwachsende Sebastian S. und die älteren Roger S. und Marco R. am 25. April dieses Jahres den Togoer Kudzo A. angriffen. Bis heute leidet der 39-jährige A. an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma.

Von Anfang an habe das Gericht sich kaum bemüht, die möglicherweise rassistischen Tatmotive herauszuarbeiten, beklagen Beobachter. Stattdessen musste A. den Verteidigern erklären, warum er damals nicht direkt nach Hause gegangen war: „Um nicht durch dunkle Nebengassen gehen zu müssen.“

Das Gericht verurteilte Sebastian S. nach dem Jugendstrafrecht zu neun, Roger S. zu acht und Marco R. zu zehn 10 Monaten Haft – alle auf Bewährung. Roger S. und Marco R. müssen zudem 2.500 Euro Schmerzensgeld zahlen. Der Richter verwies aber auf die frühere rechte Szenezugehörigkeit von Marco R. – dessen Begleiter trugen an den Prozesstagen T-Shirts mit dem Slogan „Arian Warriors“ („arische Krieger“). Und nach dem Urteil zeigte ein Kamerad den Hitlergruß. Eine Anzeige wegen Verwendung eines verfassungsfeindlichen Zeichens folgte. AS

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