: „Wahlkampf an Schulen“
NPD/DVU Was bedeutet die Fusion der beiden rechten Parteien für die nächste Bürgerschaftswahl?
■ nennt sich der Sprecher des antifaschistischen Netzwerks Recherche Nord. Der echte Name soll „aus Sicherheitsgründen“ nicht öffentlich genannt werden – das Netzwerk fürchtet Übergriffe aus der militanten Kameradschaftsszene.
taz: Worüber werden Sie heute Abend sprechen?
Kim Schneijder: Wir werden einen Überblick über die aktuellen Ereignisse in der Bremer Neonazi-Szene geben und die Hintergründe der Fusion beleuchten. Besonders eingehen werden wir auf die Entwicklungen, die bezüglich der Bürgerschaftswahlen im Mai relevant sind.
Welche sind das?
Die Wahlkampagne wird massiv ausfallen. Erst am Sonntag wurde in Bremerhaven unter Polizeischutz ein neues Parteibüro eröffnet. Neben dem angekündigten Aufmarsch am 1. Mai, soll der Wahlkampf mithilfe der Freien Nationalisten schwerpunktmäßig an Schulen ausgetragen werden. Die Partei erwartet ein Rekordergebnis bei den so genannten „Juniorwahlen“, einer Art Probewahl für Mittelstüfler an Bremer Schulen.
Inwiefern sind solche Erwartungen berechtigt?
Die NPD ist nicht so stark, wie sie sich gibt. Die Fusion ist mit vielen Problemen verbunden. Zwischen Vertretern der Bremer NPD und DVU gab es schon früher interne Streits, die teilweise zu Parteiwechseln ins jeweils andere Lager führten.
Nun werden alle Mitglieder wieder in einen Topf geworfen.
Die Konflikte flammen neu auf. Doch die DVU hatte aufgrund ihrer desolaten Lage überhaupt keine andere Chance, als sich von der NPD schlucken zu lassen.
Wie stehen die Chancen für einen Einzug in die Bürgerschaft?
In Bremerhaven kann die NPD über die Minoritätsklausel zumindest einen Sitz ergattern. Aber die Chancen, die 5-Prozent-Marke zu knacken, halte ich für sehr gering. INTERVIEW: EVO
Villa Ichon, 19.30 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen