piwik no script img

Burda hält Klage für unbegründet

VORWURF Kachelmann will Schmerzensgeld für Berichte von „Focus“, „Bild“ und „Bunte“

Der Burda-Verlag hält die Forderung einer Geldentschädigung von Jörg Kachelmann für unbegründet. Es sei das gute Recht des früheren ARD-Wettermoderators zu klagen, aber der Dachverlag von Focus und Bunte sieht „der juristischen Auseinandersetzung gelassen entgegen“. Die Begründung: „In einem derart prominenten Fall gehörte es zu den Aufgaben der Presse, über den Vergewaltigungsprozess ausführlich zu berichten.“ Auch Axel Springer weist die Vorwürfe zurück. „Die Anwälte von Jörg Kachelmann haben es nach mehr als drei Jahren geschafft, ihre zwei Mahnbescheide zu begründen. Der Anspruch auf Geldentschädigung, der sich aus der Prozessberichterstattung ergeben soll, ist vollkommen unbegründet“, sagt ein Sprecher.

Laut Meedia verlangt Kachelmann 1,5 Millionen Euro von der Bild, 750.000 Euro von Bild.de und jeweils 500.000 Euro von Focus und Bunte. Die Forderung von über 3 Millionen Euro insgesamt sei die höchste, die vor einem deutschen Gericht je verhandelt wurde. Kachelmanns Anwalt Ralf Höcker rechtfertigt die Klage auf Facebook mit der „mehr als einjährigen Falschberichterstattung, Privat- und Intimsphärenverletzungen und sonstigen Persönlichkeitsrechtsverletzungen übelster Art“. Die Summe sei zurückhaltend bemessen. Kurz vor dem Ende der Verjährungsfrist reichte Höcker 2013 die Entschädigungsklage ein. „Wir haben mit der Klageeinreichung absichtlich so lange gewartet, damit vorher möglichst viele Rechtsverletzungen rechtskräftig festgestellt werden“, erklärt er.

Kachelmann wurde 2011 vom Vorwurf freigesprochen, seine Exfreundin vergewaltigt zu haben. Während der Medienberichterstattung setzte sein Anwalt mehrere Unterlassungsklagen rechtskräftig durch. Kachelmann verlor damals seine Arbeit bei der ARD. ANNE DITTMANN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen