: Sommer der Vertagung
VON UWE RADA
Als „Herbst der Entscheidungen“ haben die Fraktionschefs Raed Saleh (SPD) und Florian Graf (CDU) das erste Paket bezeichnet, das sie im Herbst 2012 geschnürt haben. Das war zwar etwas übertrieben, signalisierte aber, dass mit den Koalitionsfraktionen zu rechnen ist. Nicht mehr nur abnicken wollten die Fraktionschefs, sondern auch gestalten.
Seitdem sind Saleh und Graf mehrfach vor die Presse getreten. Was der Senat liegen ließ, haben die Fraktionen wieder aufgerufen. Mal musste die CDU nachgeben, mal die SPD. Also war die Hoffnung groß, dass beim jüngsten Paket am Mittwoch auch die Umwandlunsgverordnung dabei sein würde – jener Schlussstein der mietpolitischen Instrumente, mit dem die Spekulation auf dem Wohnungsmarkt eingedämmt werden könnte.
Die CDU blockiert
Die Hoffnung wurde enttäuscht, obwohl sich neben Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) Anfang der Woche auch SPD-Landeschef Jan Stöß für eine solche Verordnung ausgesprochen hatte. Doch die CDU bleibt bei ihrer Blockade. Wer die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erschwere, verhindere notwendige Investitionen, so CDU-Mann Matthias Brauner.
Für die Mietenpolitik ist das ein herber Rückschlag, denn mit einem neuen Paket wird, je näher der Wahlkampf rückt, so schnell nicht zu rechnen sein.
Das dürfte wohl erst kommen, wenn sich nicht mehr die zerstrittenen Koalitionspartner, sondern die Fraktionschefs von SPD, Grünen und Linken zu einem „Paket der Entscheidungen“ zusammenraufen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen