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Wale gegen Windmühlen

OFFSHORE-KONFLIKT Windparkbau vor Sylt vertreibt offenbar die Schweinswale aus ihrem Schutzgebiet

Der Bau des Offshore-Windparks Butendiek vor Sylt gefährdet die Schweinswale. Das berichtete der Naturschutzbund (Nabu). Beobachtungsflüge am Sylter Außenriff hätten gezeigt, dass vor allem die Zahl der Muttertiere und Kälber im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen sei, teilte der Nabu gestern mit. Die Umweltschutzorganisation sieht damit ihre Befürchtungen über die Vertreibung der Schweinswale bestätigt. In einem Radius von mehreren Kilometern um das Baugebiet westlich von Sylt wurden demnach bei zwei Überflügen überhaupt keine Wale gesichtet.

Das Baugebiet 32 Kilometer vor Sylt liegt mitten in einem Schutzgebiet, in dem die Schweinswale ihre Jungen aufziehen. Das „ohrenbetäubende Rammen“ der Gründungspfähle während der sommerlichen Fortpflanzungszeit der eng mit den Delfinen verwandten Schweinswale sei „naturschutzpolitische Ignoranz“, urteilt Nabu-Meeresexperte Kim Detloff. Die Kleinwale, die sich vornehmlich mit Sonar orientieren, können durch überlaute Rammungen schwere Schäden erleiden.

Das Bundesamt für Naturschutz bestätigte, dass bei Überflügen über die Region weniger Tiere gezählt wurden als noch 2013. Butendiek-Betreiber WPD bestreitet das: Beobachtungen hätten den Rückgang der Population in der Umgebung des Windparks nicht bestätigt.

Das Projekt Butendiek umfasst die Errichtung von 80 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 288 Megawatt. Nach der Inbetriebnahme in 2015 wird der Windpark etwa 360.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen können.

Der Nabu will einen Baustopp erreichen und klagt deshalb vor den Verwaltungsgerichten in Hamburg und Köln gegen die Baugenehmigung für den Offshore-Windpark.  SMV

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