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NSU-Prozess: Gericht macht erst mal weiter

JUSTIZ Trotz Zschäpes Bruch mit Anwälten werden Zeugen geladen

BERLIN taz | Bis zum Ablauf des Freitags hatte Beate Zschäpe Zeit, die überraschende Ablehnung ihrer Pflichtverteidiger im NSU-Prozess zu begründen. Die Stellungnahme lag dem Oberlandesgericht München bis Redaktionsschluss nicht vor.

Offenbar aber hält der leitende Senat das Ansinnen Zschäpes für wenig aussichtsreich. Er plant für Dienstag bereits wieder das normale Prozessprogramm, lud vier Zeugen vor. Befragt werden sollen ein Polizist, ein Richter und zwei Urlaubsbekanntschaften des Neonazi-Trios. Am gleichen Tag wird auch eine Entscheidung des Senats erwartet, ob die Angeklagte ihre drei Anwälte austauschen darf.

Auch die Bundesanwaltschaft betont, dass Anträge, Pflichtverteidiger von ihrem Mandat zu entbinden, nur „sehr selten“ Erfolg hätten. Die drei Anwälte Zschäpes müssen am Wochenende auch noch Stellung nehmen.

Zschäpe hatte am Mittwoch mitgeteilt, kein Vertrauen mehr diese zu haben. Bei der schriftlichen Begründung bekam sie laut Gericht keinen juristischen Beistand vom Senat gestellt. KO

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